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Realschule Obrigheim lädt zur Ausstellung "Mensch, du hast Recht(e)!"

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Von Jana Grosser

Obrigheim. Ob auf öffentlicher Straße, im Zug oder in den Medien - Diskriminierung ist keineswegs eine Ausnahme. Täglich werden wir damit konfrontiert. Wir neigen dazu, Menschen in Schubladen zu stecken, und ehe man sich’s versieht, werden aus Vorurteilen Urteile. Mit dem mobilen Lernlabor "Mensch, du hast Recht(e)!", einer Initiative der Bildungsstätte Anne Frank, holt die Realschule Obrigheim nun eine öffentliche Ausstellung der besonderen Art in die Neckarhalle. Im Vorfeld sprach die RNZ mit dem Realschullehrer Bernhard Edin und den Schülerinnen Yasemin Yildirim und Meike Wolf über das Anliegen der Ausstellung sowie das Problem der Ausgrenzung.

Die Ausstellung kreist rund um die Themenschwerpunkte Diskriminierung, Rassismus und Menschenrechte und ist für Jugendliche ab 14 Jahre ausgelegt. Ist geschichtliches Hintergrundwissen erforderlich, um die Thematik besser begreifen zu können?

Bernhard Edin: Geschichtliches Hintergrundwissen benötigen die Schüler eher nicht. Anliegen des Lernlabors ist es ja, zu hinterfragen: Was ist das Vermächtnis von Anne Frank in der heutigen Zeit? Es werden politisch-gesellschaftliche Bereiche aufgezeigt, in denen Diskriminierung und Rassismus noch immer aktuelle Themen sind. Die Wanderausstellung setzt stark an der Lebenswelt der Schüler an und holt sie möglichst voraussetzungslos da ab, wo sie gerade stehen.

Bei der Wanderausstellung handelt es sich weniger um eine klassische Form der Wissensvermittlung, wie es beispielsweise bei einem Museumsbesuch der Fall ist. Wie gelingt es, Jugendliche für Rassismus und Diskriminierung zu sensibilisieren und sie mit den Menschenrechten vertraut zu machen?

Bernhard Edin: Das Lernlabor arbeitet nicht mit Texttafeln im herkömmlichen Sinn, daher sind die Schüler nicht mehr nur Konsumenten. Stattdessen agieren sie selbstständig und setzen sich handelnd mit politischen wie gesellschaftlichen Themen auseinander. Das Lernlabor bietet so eine gute Möglichkeit, die Fakten auf einer anderen Ebene begreifbar zu machen.

Die Schüler der Realschule Obrigheim setzten sich fächerübergreifend mit dem Themenkomplex Menschenrechte - Diskriminierung - Nationalsozialismus auseinander, auch durch die Besuche von außerschulischen Lernorten, wie dem Obrigheimer Goldfischpfad und der KZ-Gedenkstätte Neckarelz. Wie wichtig ist es aus Ihrer Sicht, die Schüler an solche geschichtlichen und gesellschaftspolitischen Aspekte heranzuführen?

Bernhard Edin: Die genannten Aspekte kommen in der Erfahrungswelt der Jugendlichen wenig vor. Daher ist es für mich persönlich eine sehr wichtige Aufgabe, Bezüge zu schaffen, beispielsweise zwischen den Erfahrungen der Anne Frank und der Lebenswelt der 14- bis 16-Jährigen heute. Wichtig ist, dass die Schüler lernen, zu hinterfragen: Was hat das mit meiner Lebenswirklichkeit zu tun? Außerdem müssen sie lernen, differenzierter zu denken, das eröffnet Handlungsspielräume.

Wie wichtig ist für euch die permanente Auseinandersetzung mit diesen Themen?

Yasemin: Ich persönlich finde es sehr wichtig, dass wir fächerübergreifend in der Schule so gut informiert werden. In unserem Alter ist es schwer nachzuvollziehen, wie zum Beispiel Anne Frank gelebt hat. Die Erfahrungen in der Schule helfen einem, sich besser in sie hineinversetzen zu können.

Meike: Das geht mir ähnlich. Auch ich finde es wichtig, gut informiert zu sein. Gerüchte und Vorurteile entstehen in erster Linie durch mangelnde Bildung und Aufklärung.

Im Rahmen der Ausstellung soll außerdem eine Bildungspartnerschaft mit der KZ-Gedenkstätte Neckarelz unterzeichnet werden. Inwieweit trägt diese Kooperation zur politischen und geschichtlichen Bildung bei?

Edin: Durch das Begleitprogramm mit zahlreichen Projekten gelingt es, eine Verbindung zwischen den Handlungsspielräumen der Gegenwart und denen in der Vergangenheit zu schlagen. Somit wird das historische Lernen mittels spannender Fragen erleichtert.

Was hilft eurer Meinung nach gegen Ausgrenzungen in der eigenen Klasse?

Yasemin: Lehrer und auch Eltern können dagegen nur wenig machen. Die Klasse sollte stattdessen helfen, dass sich jeder wohlfühlt und sich in die Gemeinschaft einbringen kann.

Meike: Es ist sehr wichtig, dass sich jeder Schüler dafür einsetzt.

Beide: Daher finden wir die Idee hinter der Ausstellung großartig. Man sollte so früh wie möglich anfangen, über die Themen aufzuklären.

Info: Das mobile Lernlabor macht ab kommendem Montag, 26. September, bis 28. Oktober in der Neckarhalle in Obrigheim Station. Geöffnet ist montags bis freitags von 8 bis 12.30 Uhr nach Anmeldung, montags bis donnerstags von 14 bis 16 Uhr für die Öffentlichkeit sowie am Samstag, 15. Oktober, von 10 bis 13 Uhr und am Sonntag, 16. Oktober, von 14 bis 17 Uhr. Anmeldungen für Gruppen und Schulklassen unter poststelle@rs-obrigheim.schule.bwl.de.


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