Neckar-Odenwald-Kreis. (stk) Dass der Neckar-Odenwald-Kreis hinsichtlich der CO2-Bilanzen schon lange zu den Top-Kreisen im Südwesten zählt, ist nichts Neues. Neu sind allerdings die Zahlen, die das Statistische Landesamt Baden-Württemberg im Dezember herausgegeben hat. Die besagen, dass immer mehr Baden-Württemberger immer weniger CO2 verursachen. Und dass der Kreis erneut unter den "Top Ten" im Landesvergleich landet. Jeder Einwohner des Neckar-Odenwald-Kreises ist aktuell für 3,86 Tonnen Kohlenstoffdioxid pro Jahr verantwortlich. Das liegt weit unter dem Landesdurchschnitt von 6,1 Tonnen.
Eine Nachricht, die Landrat Dr. Achim Brötel freut: "Der Trend geht in Baden-Württemberg erfreulicherweise in die richtige Richtung. Trotzdem stehen wir landes- und bundesweit noch immer erst am Anfang. Nicht umsonst heißt es ja: Das Klima ändert sich - der Mensch nicht." Gerade dort müsse man deshalb ansetzen. "Wenn wir nicht umdenken, wird es sicher nicht gehen. Gedankenlosigkeit und Überfluss waren gestern. Energieeinsparung und Energieeffizienz sind hingegen längst das Gebot der Stunde", sagt der Landrat auf Nachfrage der Rhein-Neckar-Zeitung.
Der Neckar-Odenwald-Kreis beherzige das schon seit Jahren. "Nicht umsonst zählen wir landesweit zu den Vorreitern auf diesem Gebiet. Auch für uns gilt aber: Es gibt nichts, was nicht noch besser werden könnte", so der Landrat. Wie der Landkreis das Thema beherzigt, das verdeutlicht der Energiebericht der Behörde, der stammt zwar von 2014, zeigt aber schon einige Verbesserungen auf. Genau aufgelistet wird darin, in welchem kreiseigenen Gebäude wie viel Energie eingesetzt wird und werden muss. Er zeigt auch, dass von 2013 auf 2014 die CO2-Emissionen aus Wärmeerzeugung um über 22 % gesenkt werden konnten. Dass der Strom beim Landratsamt aus regenerativen Energien stammt, versteht sich da fast von selbst.
Außerdem gibt es einen Klimaschutzmanager im Kreis, innovative Projekte wie eine Anlage zur Herstellung von Pflanzenkohle bei der (im Kreisbesitz befindlichen) AWN und energetische Sanierungsmaßnahmen bei vielen Gebäuden des Kreises. Zu nennen ist dabei die geplante energetische Sanierung des GTO. Hier lässt sich der Kreis den Klimaschutz sechs Millionen Euro kosten. Das Gebäude 7 des Landratsamtes in Mosbach ist als "Green Building" zertifiziert. Diese Gebäude zeichnen sich u.a. durch eine hohe Ressourceneffizienz in den Bereichen Energie, Wasser und Material aus, während gleichzeitig schädliche Auswirkungen auf die Gesundheit und die Umwelt reduziert werden.
Es konnte aber auch der Anteil erneuerbarer Energien im Strom-Mix durch den Zubau von Wind- und Solarenergieanlagen sowie von Biogas- und Holzkraftwerken signifikant gesteigert werden. "Dadurch kann der private Stromverbrauch im Landkreis bilanziell bereits zu 100 Prozent mit grünem Strom gedeckt werden", so Landratsamts-Sprecher Jan Egenberger. Um die Klimaschutzaktivitäten zu bündeln, ist im Zeitraum 2012 bis 2014 das "Klimaschutzorientierte Investitionsprogramm für den Neckar-Odenwald-Kreis" (KSI) erstellt worden.
Mit den daraus abgeleiteten Maßnahmen erfüllt der Kreis die Vorgaben aus Stuttgart. Die Landesregierung hat im Juli 2013 das "Gesetz zur Förderung des Klimaschutzes in Baden-Württemberg" beschlossen. Darin sind die Behörden aufgefordert, als Vorreiter voranzugehen. Wie es eben der Kreis in vielen Punkten schon tut. So gehören zum Fuhrpark des Kreises auch ein E-Auto und ein E-Bike. Das erstere wird auch oft genutzt von Pressesprecher Jan Egenberger, der die Worte seines Chefs mit Leben füllt. "An schönen Worten fehlt es sicher nicht. Wir müssen den Worten aber auch Taten folgen lassen", appelliert der Landrat. Jeder Einzelne sei gefragt. Dann kann die Zahl auch (gerne) weiter sinken...