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Letzter Abschnitt des Radwegs zwischen Neckarmühlbach und Haßmersheim eröffnet

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Von Christian Beck

Haßmersheim. "Das ist der erste Radweg, den ich kurz vor Weihnachten eröffne", verkündete Landeverkehrsminister Winfried Hermann gestern mit einem Schmunzeln. Und auch wenn es den Volksvertretern bei der anschließenden Probefahrt auf dem Drahtesel recht frisch gewesen sein dürfte - das Projekt ist schlicht zu bedeutend, um seinen Abschluss auf das Frühjahr zu verschieben. Für insgesamt rund 5,5 Millionen Euro wurde zwischen Neckarmühlbach und Haßmersheim ein neuer Radweg in drei Abschnitten gebaut.

Allein etwa 4,5 Millionen Euro hat der letzte Teilabschnitt gekostet. Rund 1000 Meter lang ist er, und vor allem bautechnisch eine große Herausforderung, wie Regierungspräsidentin Nicolette Kressl betonte. Der neue Radweg ist mit einer Leitplanke von der ebenfalls neu angelegten Straße getrennt. Neben einer beseitigten Gefahrenstelle schließt er auch eine der wesentlichen Lücken auf dem 365 Kilometer langen Neckartalradweg.

Wie bedeutend der nun fertiggestellte Radweg ist, machen nicht nur die Kosten deutlich, sondern auch der Zeitraum, in dem das Projekt immer wieder diskutiert, geplant, verworfen und neu überdacht wurde. Bereits in den 80er-Jahren gab es Überlegungen für einen separaten Radweg zwischen Neckarmühlbach und Haßmersheim. Zeitweise wurde über eine Streckenführung auf halber Höhe des Neckarhangs nachgedacht. Nun führt der Radweg direkt am Fluss entlang, dafür wurde die Straße einige Meter in Richtung Hang verlegt. Letzterer musste dafür ein ordentliches Stück weichen: Mit Hilfe einer 600 Meter langen Betonstützwand aus 840 zusammenhängenden Bohrpfählen wurde der Hang gesichert.

Allein der Bau dieser Mauer hat rund ein Jahr gedauert. In der insgesamt etwa 15-monatigen Bauzeit war die Strecke komplett gesperrt. "Nicht einfach" sei dies gewesen, gestand Haßmersheims Bürgermeister Michael Salomo ein, ergaben sich doch so auch Umwege für den Schulbus und zusätzliche Herausforderungen für die Feuerwehr. "Aber ich betone: Es war notwendig", erklärte Verkehrsminister Hermann - nicht zuletzt auch gegenüber so manchen Kritikern, die das Projekt mehrfach als zu aufwendig und zu teuer bezeichnet hatten. Und im Laufe der Jahrzehnte auf beträchtliche Kostensteigerungen aufmerksam gemacht hatten.

Am Ende habe die letzte Kalkulation von insgesamt 5,5 Millionen Euro eingehalten werden können, erklärte Projektleiter Thomas Reger vom Baureferat Nord auf RNZ-Nachfrage. Den Löwenanteil hat das Land übernommen. Mit rund 600.000 Euro hat sich Haßmersheim beteiligt - die Gemeinde hatte vor einigen Jahren den ersten Teilabschnitt des Radwegs auf dem Treidelpfad selbst finanziert. Dafür könnten die Neckarmühlbacher Eltern nun auch guten Gewissens ihre Kinder mit dem Fahrrad zur Schule fahren lassen, erklärte Bürgermeister Salomo.

Doch der neue Radweg wird nicht nur von Einheimischen genutzt werden: Rund 25.000 Fahrradfahrer pro Jahr hatten sich bislang auf dem Neckartalradweg von Villingen-Schwenningen nach Mannheim durch diese gefährliche wie unfallträchtige Engstelle manövriert, die Landrat Dr. Achim Brötel aufgrund ihrer Unübersichtlichkeit als "offenkundige Schwachstelle" bezeichnete. Dementsprechend sei der fertiggestellte Radweg "ein Jahrhundertprojekt für Haßmersheim, den Neckar-Odenwald-Kreis und alle Radfahrer", erklärte Landtagsabgeordneter Georg Nelius.

Fußgänger könnten den Radweg natürlich ebenfalls benutzen, betonte Salomo bei der Eröffnung - das Verkehrsschild, das ihn als alleinigen Radweg ausweist, soll ausgetauscht werden. Einen kleinen Umweg in Kauf nehmen müssen künftig allerdings Wanderer des Wegs "gelber Rhombus" sowie Radfahrer, die von Neckarmühlbach nach Hüffenhardt möchten. Hier verhindert die Leitplanke das Kreuzen der Straße, was laut Salomo "zu gefährlich" wäre.


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