Waldbrunn. (hof) Auch in diesem Jahr hatte die Gemeinde Waldbrunn am Dreikönigstag wieder zum Neujahrsempfang geladen. Neben fast 500 Bürgern der Winterhauch-Gemeinde begrüßte Bürgermeister Markus Haas dazu auch zahlreiche Ehrengäste, darunter Ehrenbürger Gerd Mosca, die Bundestagsabgeordneten Alois Gerig (CDU) und Dr. Dorothee Schlegel (SPD), MdL Georg Nelius (SPD), Landrat Dr. Achim Brötel, Bürgermeister i. R. Klaus Schölch, die Bürgermeister Peter Reichert (Eberbach) und Bruno Stipp (Limbach) sowie viele Kommunalpolitiker, Vereinsfunktionäre und Vertreter der Banken, Schulen und Kirchen per Handschlag.
Nachdem die Sternsinger ihren Segen überbracht und das Bläserquintett "Hoher Odenwald" den Empfang musikalisch eröffnet hatten, ging Bürgermeister Haas in seiner Ansprache zunächst auf das gerade verabschiedete Jahr ein, das nicht nur für Waldbrunn besondere Herausforderungen mit sich brachte.
So sei man Ende Mai/Anfang Juni mit unvorstellbaren Auswirkungen des Klimawandels konfrontiert worden: In Schollbrunn, Mülben und Weisbach war "Land unter". Etliche Keller, Häuser und Straßen standen unter Wasser, Autos, Felsbrocken und Pflastersteine wurden zu Spielbällen der gewaltigen Wassermassen.
Im Nachgang müsse man aber auch die positiven Seiten sehen. So habe unmittelbar nach den Unwettern eine "fantastische Welle der Hilfsbereitschaft" eingesetzt. Dabei hob Haas insbesondere die Einsatzkräfte der Feuerwehren, des DRK, THW und der DLRG hervor, die in den Katastrophentagen rund um die Uhr im Einsatz waren und dabei bis an ihre Belastungsgrenze gerieten. Auch Feuerwehren aus umliegenden Gemeinden kamen nach Waldbrunn, um zu helfen.
Aber auch aus der Bürgerschaft habe er eine solche Hilfsbereitschaft, Solidarität und Spendenbereitschaft weder erwartet noch je erlebt. Wildfremde Menschen seien gekommen und hätten ohne große Worte einfach geholfen.
Zudem hätten viele Neubürger aus den Flüchtlingsunterkünften des Kreises ihren neuen Nachbarn zur Seite gestanden und mit angepackt, spannte Haas den Bogen zur zweiten großen Herausforderung des Jahres: dem Zuzug von ca. 90 Menschen aus Eritrea, Nigeria, Pakistan, China, Irak und Syrien.
Trotz großer Skepsis sei die Aufnahme dank vieler Helfer, insbesondere in den Asylkreisen aus Schollbrunn und Weisbach sowie mit Unterstützung von Ramona Galeta vom DRK, zu einer richtigen Erfolgsgeschichte geworden, freute sich der Bürgermeister. Wer Hilfe brauche, werde diese auch künftig bekommen, so Haas.
Integration bestehe aus Fördern und Fordern, führte Haas weiter aus. Hierfür sei neben dem Spracherwerb auch die Verinnerlichung von Verhaltensregeln von elementarer Bedeutung. Unter diesem Leitgedanken erhielten die Waldbrunner Flüchtlinge die nötige Unterstützung, "um sich in unserer Gesellschaft zurechtzufinden", lobte Haas die Arbeit der Helfer weiter. Allerdings sei Integration lediglich ein Angebot - Asylsuchende müssten auch eigene Anstrengungen dafür aufbringen. "Für Waldbrunn kann ich sagen, dass die meisten Flüchtlinge das annehmen und sich auch aus eigenem Antrieb heraus anstrengen", zeigte sich Haas zufrieden.
Der Bürgermeister schloss mit dem Appell, sich auch künftig so engagiert einzubringen wie bisher. Dann könne es gelingen, die neuen Einwohner zu Waldbrunnern zu machen. In der Vorschau hob der Verwaltungschef die 675-Jahrfeier in Strümpfelbrunn hervor. Das Jubiläum begehe man in diesem Jahr mit einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm.
An baulichen Maßnahmen sollen 2017 der Rückbau des Brandweihers in Oberdielbach, die Sanierung der Friedhofskapelle in Oberdielbach und in Zusammenarbeit mit dem Landkreis der Ausbau der K 3926 von Waldkatzenbach nach Oberdielbach mit einem zusätzlichen Radweg realisiert werden.
Weitere Maßnahmen, wie die Sanierung der Talstraße in Schollbrunn mit Kosten in Höhe von 3,6 Mio. Euro (wir berichteten), die mittelfristig notwendige Sanierung des Rathauses und des Katzenbuckelturms und verschiedene Denkmodelle im Zusammenhang mit der Kinderbetreuung und der Kindergartenstruktur, will man zunächst im Rahmen von Klausurtagungen des Gemeinderats vorberaten.
"Sie sehen, die Aufgaben sind gar groß, das Geld ist leider knapp. In diesem Spagat werden wir aber die Suche, die Planung nach dem Besten auch in Zukunft ausrichten müssen. Und das wird die große Herausforderung für das Jahr 2017", schloss Haas seine Neujahrsansprache.
Nach Grußworten der Bundestagsabgeordneten Gerig und Schlegel sowie von Landrat Brötel, die ebenfalls das große ehrenamtliche Potenzial der Waldbrunner Bürger lobten und daneben kurz auf Neuigkeiten in Bund und Kreis eingingen, folgten die diversen Ehrungen (siehe neben stehenden Kasten).