Von Stephanie Kern
Waldmühlbach. Ein "würdiger und krönender Abschluss" sollte die Vorstellung der beiden Bürgermeisterkandidaten in Waldmühlbach werden. Nachdem sich Amtsinhaber Reinhold Berberich und Herausforderer Martin Diblik bereits in Allfeld, Billigheim, Katzental und Sulzbach den Fragen der Bürger gestellt hatten, waren sie zum Finale im Dorfgemeinschaftshaus in Waldmühlbach zu Gast. Für einen geordneten Ablauf und Chancengleichheit sorgte wieder Moderator Dieter Knoll.
Nach der Einführungsrunde, in der jeder der Kandidaten 15 Minuten Redezeit hatte, um sich und seine Ziele vorzustellen, forderte Knoll die zahlreichen "Miehlbacher" auf, ihre Fragen zu stellen. "Feuer frei", sagte Knoll. Dieses "Fragefeuer" brannte zwar nicht allzu lange, überzeugte dafür aber mit Inhalt.
Welche Schlagzeilen würden die Kandidaten über die fünf Ortsteile in diesem Jahr gerne in der RNZ lesen?
Reinhold Berberich: Allfeld: Hochwasserschutz verbessert und Brücke umgestaltet; Billigheim: Planungen für die Umgestaltung des Schlossparks abgeschlossen; Katzental: Verbesserungen beim Platz des Dorfgemeinschaftshauses und beim Hochwasserschutz; Sulzbach: Hauptstraße und Umleitung während der Bauarbeiten gut gestaltet; Waldmühlbach: Go für Mehrgenerationenbereich.
Martin Diblik: Allfeld: Der VfB schafft den Klassenerhalt; Billigheim: Lebensmittelmarkt endlich auf den Weg gebracht; Katzental: Gemeinschaft der Bürger für Engagement ausgezeichnet; Sulzbach: Nach Planungen mit Fachbüros Baustellendauer verkürzt; Waldmühlbach: Einweihungsfeier des Mehrgenerationen-Spielplatzes strahlt in gesamte Gemeinde aus.
Wie wollen Sie sich Gruppierungen wie dem "Ideentreff Waldmühlbach" und der "Billinger Plattform" gegenüber verhalten?
Diblik: Ich bin diskussionsbereit und offen zu jedem, der sich einbringen möchte. Klar ist aber auch, dass andere Ortsteile deswegen nicht weniger beachtet werden dürfen.
Berberich: Ich bin froh, dass sich solche Initiativen gegründet haben. Ich habe es aber aufgenommen, dass es auch für die anderen Ortsteile eine gleichmäßige Entwicklung geben muss.
In Waldmühlbach leben viele junge Menschen, die gerne hier bauen würden. Wie stehen die beiden Kandidaten zu Bauplätzen in Waldmühlbach?
Berberich: Bereits vor zehn Jahren wurde ein Gelände für Bauplätze überplant, das ist dann am Grunderwerb gescheitert. Vereinzelt hat es immer die Möglichkeit gegeben, einen solchen Platz zu schaffen. Wir haben es aber jetzt auch für 2017 schon in den Haushalt aufgenommen, weil wir merken, dass mehr Interesse besteht. Ich denke, dass wir den Spatenstich 2017 setzen können.
Diblik: In meiner Vorstellung habe ich bereits davon gesprochen, dass es in Waldmühlbach - wie in den anderen Ortsteilen auch - Bauplätze geben muss. Deswegen möchte ich bekräftigen, dass ich mich dieses Themas annehmen werde und gemeinsam mit dem Gemeinderat ausloten will, an welcher Stelle Bauplätze in Waldmühlbach geschaffen werden können.
Wie wollen Sie das Verhältnis zum Gemeinderat so hinbekommen, dass die Gemeinde auch nach außen wieder gut da steht?
Diblik: Ich habe den Vorteil, dass ich unbelastet da ran gehen kann. Ich habe die Bürger und Gemeinderäte bisher konstruktiv erlebt, auf dieser Basis stelle ich mir auch die Zusammenarbeit vor. Natürlich gibt es Meinungsverschiedenheiten, die müssen aber auf einer Sachebene gelöst werden. Es soll hier das Ziel sein, Normalität zu schaffen. Das gelingt mit guter Vorbereitung und gutem, sauberen Umgang miteinander - sowohl im Gemeinderat als auch in der Gemeindeverwaltung.
Berberich: Ich habe immer versucht, gute Arbeit zu leisten. Es hat sich manches gebessert, aber sicher nicht so, wie man es sich als Bürger vorstellt. Ich hätte mir öfter gewünscht, dass Dinge vorher geklärt und nicht in der Öffentlichkeit ausgetragen werden. Ich bin mir sicher, wenn auch das Wahlgetöse vorbei ist, wird es eine gute Entwicklung geben. Ich war immer bemüht, mit jedem ein gutes Verhältnis zu haben, und versuche nun, die Außenwirkung zu schaffen, die die Sacharbeit auch verdient.
Stichwort Schulbusverkehr: Warum müssen Grundschüler von Waldmühlbach nach Billigheim eine halbe Stunde mit dem Bus unterwegs sein? Und wie wollen Sie die Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln für die Waldmühlbacher zu weiterführenden Schulen verbessern?
Berberich: Der öffentliche Nahverkehr ist im ländlichen Raum sehr ausgedünnt und konzentriert sich stark auf den Schülerverkehr. Das bringt für die Unternehmen natürlich kaum Zuwachs. Vor dem Zusammenschluss mit der Werkrealschule Schefflenz gab es keine Busverbindung nach Schefflenz, der Busunternehmer hat nun diese Linie mit dem Verkehr nach Billigheim zusammengelegt. Ins Heilbronner Land sind die angebotenen Zeiten wohl ein gewisses Optimum, aber ich werde nachfragen, ob man hier etwas verbessern kann.
Diblik: Die Fahrt für Grundschüler von Waldmühlbach nach Billigheim kommt mir mit einer halben Stunde doch sehr lange vor, da kann man ja fast schon laufen. Ich möchte gerne prüfen, ob man das verbessern kann. Neben dem Schulbusverkehr gibt es keine landkreisübergreifende Anbindung Richtung Heilbronn. Das ist für uns als Gemeinde an der Kreisgrenze schon ein Nachteil. Ich werde mich gerne dafür einsetzen, dass dieses Landkreissitz-orientierte Denken aufgelöst wird und ein Nahverkehrsangebot in Billigheim geschaffen wird, das auch über die Landkreisgrenze hinwegführt.