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Mosbach beschloss forstlichen Betriebs- und Finanzplan 2017

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Von Brunhild Wössner

Mosbach. Überraschend positiv schloss das Forstwirtschaftsjahr 2016 ab. Bei einem Holzeinschlag von 10.340 Festmetern konnte der erwartete Verlust von rund 70.000 auf rund 8000 Euro gedrückt werden. Das freute sowohl Oberbürgermeister Michael Jann als auch Forstdirektor Dietmar Hellmann von der Forstbetriebsleitung Schwarzach.

Der reine Forstbetrieb erreichte sogar einen Überschuss von rd. 48.000 Euro. Aufgrund der anstehenden Eigenbeförsterung durch die Stadt mussten jedoch Investitionen getätigt werden, die diesen Überschuss dahinschmelzen ließen. Was die Waldpflege angeht, wurden schwerpunktmäßig Douglasien, Fichten und Traubeneichen gepflanzt, zudem wurde für Verbissschutz, Jungbestandspflege und Ästungen Sorge getragen.

Nach dem kurzen Rückblick präsentierte Hellmann den forstlichen Betriebs- und Finanzplan 2017, der vorweggenommen nicht eben rosig aussieht und für den gesamten Waldhaushalt einen wieder ansteigenden Zuschussbedarf von ca. 103.000 Euro ausweist. Der höhere Zuschussbedarf im Ergebnishaushalt von rund 93.000 Euro resultiert einmal aus der Absenkung des Hiebsatzes um 30 Prozent von 18.000 auf 12.600 Festmeter. Die hierdurch entstehenden Mindererträge im Holzverkauf schlagen mit ca. 250.000 Euro zu Buche. Die Erträge aus dem Holzverkauf sollen sich nach den Planungen auf 580.000 Euro belaufen (nach 691.000 im Vorjahr).

Im Mosbacher Stadtwald bleibt die Buche die dominierende Baumart, die im Gegensatz zu Nadelhölzern allerdings geringere Erträge bringt. Um das Ertragspotenzial des Stadtwaldes zu steigern, wurde in der Vergangenheit verstärkt mit Nadelhölzern aufgeforstet, was an der Vorherrschaft der Buche aber kaum etwas ändern wird. Zu klein sind die Flächen, die für die Aufforstungen verfügbar sind, um hier spürbare Gewichtsverschiebungen zu bewirken, wie Hellmann auf die Nachfrage von Barbara Klein (AL) erläuterte.

2017 ist das erste Jahr, das unter der Eigenbeförsterung der Stadt läuft. Bei einem Wegfall der staatlichen Subventionen des Forstverwaltungskostenbeitrags durch das Land bzw. den Landkreis sind hierbei höhere Kosten zu erwarten. Fällt das demnächst verkündete Urteil im Kartellverfahren so aus, wie allgemein erwartet, wird dieser Subventionierung die Grundlage entzogen. Die Auswirkungen müssten freilich in Kenntnis der Fakten noch genauer untersucht werden. Belastend wirken sich auch höhere Personalkosten aus, mit der Übernahme einer Mitarbeiterin des Grundbuchamtes (50 Prozent).

Die erhöhten Kosten der Eigenbeförsterung und geringere Einnahmen, die auch dem Preisverfall bei verschiedenen Industriehölzern geschuldet sind, während die Preise beim Stammholz stabil blieben, setzen das Ergebnis unter Druck. Besonders sogenannte Edelhölzer wie Eiche und Esche seien im Moment nicht gefragt, erläuterte Dietmar Hellmann.

Dass das Finanzergebnis auf Talfahrt geht, diese Situation kennt man in der Forstbehörde bereits aus dem Jahr 2005. Da fand man sich in einer ähnlichen Lage. Aus der Talsohle herauszukommen sei heute jedoch "schwieriger" als damals, so der Forstdirektor, da die "Fixkostenbelastung aktuell einfach höher ist". Auch OB Jann nimmt an, dass die staatlichen Subventionen des Forstverwaltungskostenbeitrags gestrichen werden. Gleichwohl sieht er die Forstbehörde aber schon jetzt "zukunftsfähig aufgestellt".

Den in der Vergangenheit höheren Hiebsatz begründete Hellmann mit den seinerzeit höheren Altholzbeständen im Mosbacher Wald und beantwortete so die Nachfrage von Joachim Barzen (Freie Wähler). Dazu wurden rund 63 Hektar, das sind ca. 3,5 Prozent der Gesamtfläche des Mosbacher Waldes, aus Naturschutzgründen still gelegt. Hierfür werden u. a. Ökopunkte gutgeschrieben.

Auch Georg Nelius (SPD) ist froh, dass das Ergebnis 2016 besser als erwartet ausfiel. Er äußerte die Hoffnung, dass 2017 ähnlich gute Umstände eintreten, so dass der Verlust nicht ganz so hoch ausfällt. Wie zuvor Nelius, befand auch Volker Wesch (CDU), man solle, gerade was den Wald angehe, Naturschutzaspekte im Blick haben. Mit ihrer Nachfrage "nach der Gesundheit des Waldes" zielte Elisabeth Laade von der AL genau darauf ab. Der Klimawandel sei ein Thema, so Hellmann. Die Sommer werden trockener, was besonders an den Südseiten der Hänge das Wachstum der Bäume nachteilig beeinträchtige. Mit diesen Schwierigkeiten hätten aber alle Wälder im Umkreis zu kämpfen.

Einstimmig wurde der Betriebs- und Finanzplan 2017 beschlossen.


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