Von Heiko Schattauer
Mosbach. Aufregung am Aufzug: Das Ding funktioniert schon wieder nicht. Anna Nürnberger ist nicht gut zu Fuß, muss nun mit ihrem Rollator einen langen Umweg in Kauf nehmen, um von der Eisenbahnstraße aus in Richtung Innenstadt zu kommen. Erst im ehemaligen LGS-Park findet sie den nächsten sicheren Übergang, bis sie bei der RNZ ankommt, ist sie außer Atem - und auch außer sich. Denn es sei schon das dritte Mal innerhalb weniger Tage, dass der Aufzug am Bahnhof Zutritt und Dienst verweigere. "Das ist ein Unding", sagt die Seniorin, die in der Bleiche wohnt: "Den Aufzug brauchen ja nicht nur weniger mobile Menschen wie ich. Auch mit dem Kinderwagen kommt man die steilen Treppen ja nicht sicher runter". Anna Nürnberger scheint mit ihrem Problem also nicht allein.
Die gute Nachricht an der unbefriedigenden Situation: Sie wird sich bald bessern. Denn auch bei der Stadtverwaltung ist der Problem-Aufzug bekannt. "Er hat sein technisches Lebensalter erreicht", sagt Stadtplaner Klaus Kühnel. Und kann sogleich auf die grundlegende Sanierung des Aufzugs verweisen: Ab kommenden Montag, 20. März, wird die Aufzugsanlage umgebaut. Rund 150.000 Euro sind für den Umbau des Lifts eingeplant, der inzwischen gut 20 Jahre alt ist. "Die Anlage war in den letzten Jahren sehr störanfällig", heißt es in einer Pressemitteilung zum Beginn der Sanierungsarbeiten: "Sie wird durch einen neuen Aufzug ersetzt."
Das eigentliche Bauwerk bleibt, wie es ist - grundlegend erneuert wird ausschließlich das Innenleben. Dabei soll nicht nur die Technik besser und vor allem zuverlässiger werden. Sondern auch das Platzangebot wachsen. "Der Fahrgastraum wird größer", verspricht Klaus Kühnel: "Fahrräder passen dann deutlich besser hinein." Bisher war und ist die Mitnahme des Zweirads nicht selten Millimeterarbeit. "Der Aufzug an sich ist halt sehr klein", räumt Kühnel ein, im Rahmen des Möglichen (im wahrsten Wortsinn) soll das Innenraumangebot nun wachsen. Beim neuen Lift handelt es sich um einen Seilzugaufzug, bis dato ist ein hydraulisches Modell verbaut.
Störungsresistent wird allerdings auch das neue Modell wohl nicht sein. Mario Hackel aus der Tiefbauabteilung der Stadt gibt zu bedenken, dass auch der neue Aufzug mit einem Lichtvorhang zur Sicherheit (beispielsweise um ein Einklemmen zu verhindern) ausgestattet sein wird. Und wenn im Bereich dieses Lichtvorhangs etwa Unrat eingebracht werde, blockiere der Aufzug. Die Türen bleiben dann von vornherein verschlossen. Das sei natürlich auch bei einer Einrichtung auf dem neuesten technischen so, erläutert Hackel, der in diesem Zusammenhang auf einen pfleglichen Umgang hofft.
Bis der neue Aufzug läuft, müssen sich Anna Nürnberger und andere potenzielle Nutzer nun allerdings noch ein wenig in Geduld üben. "Bis voraussichtlich 13. April", so die Angabe der Stadtverwaltung, soll die Anlage im Bereich der Bahnunterführung Käfertörle - sie stellt auch den barrierefreien Zugang zum Gleis 2 des Haltepunktes sicher - fertig saniert sein. Während der Umbauzeit wird jener barrierefreie Zugang nur über die Unterführung bei den Stadtwerken und die Fußgängerbrücke über die Bundesstraße 27 gewährleistet. Anna Nürnberger hofft in dieser Zeit indes auf die Hilfsbereitschaft ihrer Mitbürger. Mit ein wenig Unterstützung und anpackender Transporthilfe für den Rollator lässt sich nämlich zur Not auch das Hindernis Treppenanlage überwinden. Zumal Besserung in Form eines zuverlässigeren und geräumigeren Aufzugs ja in Sicht ist.
Und noch eine Detailverbesserung soll es geben: Künftig werden Kontaktnummern, an die man sich im Störungsfall wenden kann und soll, nicht nur im Aufzuginneren angebracht, sondern - sinnvollerweise - auch außen.