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Erhalt der Grundschule in Mosbach-Lohrbach ungewiss

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Von Ursula Brinkmann

Mosbach-Lohrbach. "Lasst die Schule im Dorf" - noch prangt das Banner an einer Hauswand in der Lohrbacher Kurfürstenstraße. Darüber ist ein zweites, kleineres angebracht worden: "Dankeschön" steht darauf zu lesen. Der so ausgedrückte Dank gilt all jenen, die sich in den vergangenen Monaten dafür stark gemacht haben, dass die Kurfürstin-Amalia-Grundschule erhalten bleibt.

Entscheidend für den momentanen "Bestandsschutz" ist eine Stellungnahme des Regierungspräsidiums Karlsruhe zu einem Schreiben des Ortschaftsrates Lohrbach zum Eingliederungsvertrag zwischen der Stadt Mosbach und der Gemeinde Lohrbach aus dem Jahr 1972, in dem steht: "Die Grundschule muss in Lohrbach erhalten bleiben soweit es den gesetzlichen Bestimmungen nicht widerspricht."

Die Stadt Mosbach, die bei ihren Erwägungen zu Schulschließungen (mindestens zwei von acht Grundschulen) die Lohrbacher Grundschule nicht ausgeschlossen und damit eine Welle des Protests erzeugt hatte, ließ das durch ihre Rechtsabteilung prüfen und kam mit Schreiben vom 14. Dezember 2016 an Ortsvorsteher Norbert Schneider zu der Einschätzung, dass keine "Normen des Schulrechts ersichtlich sind, die dem Erhalt der Kurfürstin-Amalia-Grundschule entgegenstehen."

Erst kürzlich, knapp drei Monate später, ging der Ortschaftsrat in seiner Sitzung am 6. März mit dieser Neuigkeit an die Öffentlichkeit. Ortsvorsteher Norbert Schneider, der die Ausführungen der Stadtverwaltung durchaus als "Erfolg für uns" betrachtet, wollte das Thema mit dem Gremium "in aller Ruhe aufarbeiten" und darüber einen Austausch mit den Lehrkräften der Schule führen. Der fand in einer nicht öffentlichen vor besagter Sitzung statt, an deren Anfang eher lapidar bekannt gegeben wurde, dass der Bestand der Grundschule Lohrbach gesichert sei.

Mit den Unterschriften aller elf Ortschaftsräte in einem Retourschreiben an die Mosbacher Stadtverwaltung betont das Ortsparlament: "Der Ortschaftsrat hält an seinem in der Anlage beigefügten Grundsatzbeschluss (uneingeschränktes Votum für den Erhalt der Schule) mit Verweis auf den Eingliederungsvertrag fest."

In den vergangenen Tagen erfuhren außerdem die Familien der Grundschulkinder die "Neuigkeit", die zum Teil ohnehin schon durchgesickert war.

Wie sicher bei Kurfürstin Amalia jedoch weitergelehrt und -gelernt werden kann, ist nach Auffassung der Stadtverwaltung fraglich, steht doch in OB Michael Janns Schreiben von Dezember 2016: "Es gibt (…) einige Aspekte zu bedenken, die ein Festhalten am Schulstandort Lohrbach als zweifelhaft erscheinen lassen." Als Argumente, die gegen den Erhalt sprechen, werden die Schülerzahlen (weniger als ein Drittel gegenüber dem Schuljahr 1973/74), die Unterhaltung aller Schulgebäude an ihren derzeitigen Standorten, wirtschaftliches und sparsames Haushalten (allgemein) und infolgedessen künftig keine größeren Investitionen an der Lohrbacher Schule sowie pädagogische und schulorganisatorische Gesichtspunkte aufgeführt.

Die Zukunft aller Schulen im Blick, arbeitet die Mosbacher Stadtverwaltung derzeit zusammen mit einer externen Planungsgruppe aus, wie sich die Bevölkerung auf lange Sicht (25 Jahre) entwickeln wird. "Auf diesem Bevölkerungsmodell", so Hauptamtsleiter Eckard Böer, "fußt unsere Schulentwicklungsplanung".

Und die soll bis Mitte des Jahres (endlich) stehen. Eine gewisse Einschätzung hatte Janns Brief schon enthalten: "Kleine Schulstandorte sind zumeist mit einer minimalen Ausstattung an Lehrkräften und einem entsprechend zumindest quantitativ unzureichenden Unterrichtsangebot versehen."

Letzteres wird in Lohrbach ganz anders gesehen, zeigte sich der Ortschaftsrat nach dem Austausch mit den Lehrkräften doch positiv überrascht, mit welch "imposantem" Angebot die Kurfürstin-Amalia-Grundschule aufwarten kann. Auch nach Auffassung der (kommissarischen) Schulleiterin Nicole Schneider läuft es an ihrer Schule gut. Thomas Helfrich, stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins, will die Grundschule jenseits der Gültigkeit des Eingliederungsvertrags hinaus erhalten wissen. "Die Schule ist gut für unser Dorf, wir brauchen diese Schule."


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