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"Pulse of Europe" in Mosbach: Vom Wohnzimmer auf die Plätze

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Von Ursula Brinkmann

Mosbach. Hinter Lemgo prangt ein "neu", hinter Osnabrück ebenfalls, und - alphabetisch dazwischen - auch hinter Mosbach. Zehn Städte - von Ahaus bis Zwickau - sind neu in der Liste der Orte, in denen erstmals die Initiative "Pulse of Europe" (PoE) ihre blauen Banner spannt. Am gestrigen Sonntag reihten sich somit knapp 150 pro-europäisch gesinnte Mosbacher zu den geschätzten 40.000 "ProEuropäern", die in mittlerweile rund 90 Städten in elf Ländern sonntags ein Zeichen setzten; 72 davon sind deutsche Städte. "Jeder einzelne von uns und wir gemeinsam!" Begeisternd fand das Bernd Becker, einer der "FrEUnde", die diese Ende 2016 entstandene Bürgerbewegung nun auch unterstützen.

Unter einem "europablauen" Himmel herrschte eine gelöste Stimmung auf dem Marktplatz. Dass dem Aufruf, ein "Zeichen für die Zukunft Europas" zu setzen, so viele Menschen gefolgt seien, finden Becker und seine Mitstreiter ermutigend. Schließlich soll die einstündige Aktion fortan jeden Sonntag um 14 Uhr stattfinden. Becker stellte die Idee vor, an der ihm besonders sympathisch ist, dass "wir nicht gegen etwas, sondern für etwas sind". Applaus der Passanten bestätigte immer wieder, dass in vielen Menschen der "Puls Europas" sehr lebendig schlägt. Europa brauche keinen Pessimismus und keine Lethargie, sondern Wachheit und Zukunftsmut, warb Bernd Becker für ein Ende der "Wohnzimmerdebatten".

Mit zehn Thesen argumentierten zehn PoE-Freunde für ein "lebendiges und geeintes Europa", in dem Freiheit, Frieden und Rechtssicherheit herrschten, in dem Vielfalt und Gemeinsamkeit kein Widerspruch seien, in dem aber auch Reformen anstünden. Danach waren die Zuhörer aufgefordert, ihre Wünsche und Vorstellungen eines zukünftigen Europa auf einer Tafel festzuhalten. Christine Dietrich fasste die Anliegen zusammen: "Die Erhaltung von Frieden und Freiheit ist der größte Wunsch."

Seitenwechsel am Mikrofon: die Mosbacher PoE-Initiatoren riefen die Menschen dazu auf, von ihren persönlichen Erfahrungen mit dem Staatenbund zu erzählen, der in diesem Jahr 60. Geburtstag hat. Sie sei, sagte Dorothee Roos mit Fähnchen von vielen europäischen Nationen in der Hand, zur aktiven und überzeugten Europäerin geworden, seit sie in ihrer Rolle als Vorsitzende des Vereins KZ-Gedenkstätte Neckarelz mit einstigen KZ-Häftlingen gesprochen habe. "Das darf sich nicht wiederholen." 70 Jahre Frieden und Freiheit sind Gemeinderat Werner Baier Grund genug, für ein geeintes Europa zu votieren. An den Ursprung des Begriffs Europa erinnernd, sah Bundestagsabgeordnete Dr. Dorothee Schlegel in der PoE-Bewegung den Impuls, "den Stier nun bei den Hörnern zu packen".

Für Pfarrerin Birgit Lallathin wiederum hat Europa eine ganz persönliche Seite, denn ihre Kinder sind auf verschiedene Weise in europäischen Ländern vernetzt. "Die haben mich hierher gebracht."

Zeichen wurden bei diesem Treffen aber nicht nur mit Worten und Fahnen gesetzt. Musikschul-Mann Michael Died-rich ermunterte den "experimentellsten Flashmob, den er je erlebt hat", am Ende zum Singen: Einen großen Kreis bildend und einander an den Händen haltend, erscholl die Europa-Hymne "Freude schöner Götterfunken".


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