Elztal/Limbach/Schefflenz. (cka) Nachdem in den letzten beiden Jahren die groß angelegte Übungsreihe "Final Destination" in Elztal begonnen wurde und auf mehr als positive Resonanz stieß, lud Markus Wohlfart vom DRK-Ortsverein Elztal dieses Jahr zur dritten Runde ein, um den Ernstfall zu proben. Ziel dieses Übungstages war es, die Fähigkeiten der Helfer insbesondere in der notfallmedizinischen Patientenversorgung zu vertiefen, theoretisches in praktisches Wissen umzusetzen und so die Helfer möglichst realitätsnah auf mögliche Extremsituationen vorzubereiten.
Mehr als 85 Kräfte und elf Fahrzeuge des Roten Kreuzes nahmen daran teil. Zudem wirkten die Feuerwehren Elztal, Mosbach, Limbach, Walldürn und Schefflenz sowie der Verein "Pyrotechnik Bergstraße" aus Bensheim an dem Projekt mit. In der gesamten Gemeinde Elztal, aber auch in Limbach, Schefflenz und am Neckarufer in Neckarelz gab es den ganzen Tag über insgesamt 48 nachgestellte Einsatzszenarien (u.a. Schlaganfall, Grillunfall, Handamputation, Amoklage oder Kreislaufkollaps), die von den ehrenamtlichen Rettungsteams abgearbeitet und bis zur Ablieferung in der Dallauer Elzberghalle betreut wurden. Hier war das Einsatz- und Lagezentrum inklusive Übergaberaum untergebracht. Auch einige Notarzteinsätze sowie zwei Massenanfälle von Verletzten (MANV) wurden simuliert.
Auf der K 3924 zwischen Trienz und Limbach kam es zu einem Verkehrsunfall mit sieben zum Teil schwerst Verletzten und einer flüchtigen Unfallverursacherin. An dieser Übung nahmen neben dem Rettungsdienst die Feuerwehren Limbach mit Abteilungen Limbach, Laudenberg, Wagenschwend und Krumbach sowie das Hilfeleistungslöschfahrzeug (HLF) aus Dallau teil.
Wie realistisch die Unglücksszenarien dargestellt waren, zeigte sich am Abend, als in der Rettungsleitstelle ein Notruf einging: Aus Oberschefflenz wurde ein Blitzeinschlag mit Rauchentwicklung im Wohngebiet gemeldet, woraufhin die Schefflenzer Gesamtwehr von der Übung abgezogen wurde und zum vermeintlichen Unglücksort ausrückte. Vor Ort stellte sich jedoch schnell heraus, dass es sich nicht um einen Gebäudebrand im Wohngebiet handelte, sondern um die Inszenierung am leer stehenden DRK-Roedderheim. Im Gebäude, in dem sich insgesamt zwölf Personen aufhielten, war es - so das Übungsszenario - durch unsachgemäß ausgeführte Wartungsarbeiten zu einer Explosion im Heizungskeller gekommen.
Neben den Feuerwehren Schefflenz mit ihren drei Abteilungen, Walldürn (Drehleiter und Tanklöschfahrzeug), Elztal und der ELW2-Gruppe war der Rettungsdienst mit insgesamt elf Fahrzeugen (darunter zwei Notärzte) sowie dem organisatorischen Leiter Rettungsdienst an der flammenden Abschlussübung beteiligt. Die realistische Darstellung hatte erstmalig der Verein "Pyrotechnik Bergstraße" geplant und perfekt umgesetzt. Eine Rauchwolke war weithin sichtbar, Klang- und Feuereffekte rundeten das Katastrophenszenario eindrucksvoll ab. 18 Propangasflaschen lieferten reichlich Brennstoff für Feuerbälle, daneben war im Heizungsbereich eine abblasende Gasflasche angebracht, um die Einsatzkräfte zum Schwitzen zu bringen.
Durch die Explosion im Heizungskeller kam es im benachbarten Gebäudetrakt zu einem folgenschweren Grillunfall, der den Balkon in Vollbrand setzte. Neben einigen Verbrennungsopfern gab es auch Rauchgasvergiftungen, eine Splitterverletzung, Fenstersprünge und Schwerstverletzte. Elf Verletzte und eine psychisch angeschlagene Patientin waren zu betreuen. Die Einsatzkräfte von DRK, Feuerwehr und Notfallnachsorgedienst übten so realitätsnah wie nie zuvor. Sie bewegten sich auf dem wohl schmalsten Grat zwischen Übung und Realität.
Es war ein interessanter und anstrengender Tag, der den Ehrenamtlichen und erstmalig auch hauptamtlichen Kräften wieder viel Spaß bereitete, aber auch die Grenzen jedes Einzelnen erkennen ließ. Mit dieser Übungsreihe wurde die neue Art der Fortbildung realisiert und zugleich eine Lücke in den Weiterbildungsmöglichkeiten von den Hilfsorganisationen erfolgreich geschlossen.
Der Dank der Organisatoren galt zum Abschluss des Übungstages neben den Gemeinden Elztal, Limbach und Schefflenz allen beteiligten Einsatzkräften. Besonders gedankt wurde den Hauptsponsoren, ohne die man diesen Tag nicht so hätte verwirklichen können: dem Rewe-Markt Peter Arnold (Mosbach), Druckerei Laub (Dallau), Dentallabor Wohlfart & Herkel (Mosbach) und dem Förderverein des Lions-Clubs Mosbach.