Von Heiko Schattauer
Mosbach. Sprache ist - von der Bereitschaft mal ganz abgesehen - ein zentraler Schlüssel zur Integration. Wer versteht und sich verständigen kann, der kann sich verstanden und mitgenommen fühlen. Am (durchaus auch gegenseitigen) Verständnis arbeitet man an der Lohrtalschule in Mosbach in verstärktem Maße, seit 2014 ist man "Sprachförderzentrum", bringt Kindern und Heranwachsenden mit Flucht- oder Migrationshintergrund die Besonderheiten der deutschen Sprache näher. Seit geraumer Zeit bekommt man dabei großzügige Unterstützung: Der Rotary Club Neckar-Odenwald-Kreis ist auf die integrativen Aktivitäten an der Schule aufmerksam geworden - und fördert inzwischen seinerseits die Sprachförderung.
"Mich hat begeistert, was in der Schule ,nebenher’ für die Integration gemacht wird", schildert Dirk Saller vom Rotary- Club. Da sammelt das Kollegium, um Wintermäntel für die Flüchtlingskinder aus dem Sprachförderzentrum zu besorgen, da bringt ein Lehrer einem Flüchtlingsjungen jeden Tag das Frühstücksbrot mit. "Wir wollten da helfen, wo es keine staatliche Unterstützung gibt", verdeutlicht Saller, der bereits 2015 als damaliger Präsident die Unterstützungsidee für das Sprachförderzentrum bei seinen Rotary-Kollegen vorbrachte. Der DHBW-Professor wirkte am Ende überzeugend: Mittlerweile ist der Großteil der rund 3000 Euro, die man der Lohrtalschule zur Verfügung stellte, für "unterrichtsunterstützende Maßnahmen" reinvestiert worden.
Lernfähige Sprachstifte oder kommunikationsfördernde Spiele, dank der RC-Unterstützung werden die besonderen Hilfsmittel täglich in der Sprachförderung eingesetzt. "Das sind überaus hilfreiche Lehrmittel, die aus dem Schuletat nicht zu finanzieren wären", sagt Bettina Jordan, stellvertretende Schulleiterin an der Lohrtalschule. Die Leiterin des Sprachförderzentrums, Michaela Piel, liefert derweil im Hintergrund den Beweis, das die Hilfsmittel praktisch wirken: Ganz spielerisch vermittelt sie bei "Wer ist es?" einem jungen Sprachschüler, wie auf Deutsch gefragt und geantwortet wird. "Ist es eine Frau?", "Hat Sie eine Mütze auf?", "Hat Sie eine Brille?" - die Fragen hat der kleine Mitspieler schon prima drauf. Dass er die Lehrerin mit seinen Antworten ein wenig in die Irre führt, scheint da halb so schlimm.
Aktuell betreuen Piel und ihre pädagogischen Mitstreiter 36 Kinder und Jugendliche, in wechselnder Besetzung. In den Genuss der intensivierten Sprachvermittlung kommen Kinder aus der gesamten Region, am Ende der Bemühungen soll ein "Verbal-Zeugnis" stehen. Mit diesem Zeugnis sind die Schüler dann auch sprachlich fit genug, um am Regelunterricht teilnehmen zu können.
"Dank der Unterstützung vom Rotary Club haben wir einfach mehr Möglichkeiten, Sprache zu vermitteln", zeigt sich Michaela Piel dankbar. Die Investitionen habe man sehr bedacht getätigt, das Budget sei inzwischen aber dennoch nahezu aufgebraucht. "Es wäre toll, wenn das Engagement fortgeführt wird", hofft Bettina Jordan auf weitere Unterstützung vonseiten der Rotarier.
Dirk Saller, der mit einem gutem "Verwendungsnachweis-Gefühl" den Vor-Ort-Besuch im Sprachförderzentrum beendet, hat seine Rotary-Kollegen und Präsidenten-Nachfolger (seit 1. Juli führt Richard Zorn den Club) schon dafür sensibilisiert ...