Mosbach. (stm) Der "Tag des offenen Denkmals" lädt unter dem Jahresthema "Macht und Pracht" am Sonntag, 10. September, zum Besuch zahlreicher interessanter Bauten und Denkmäler ein. Architektur und Kunst drücken seit jeher den Wunsch ihrer Erbauer, Erschaffer und Auftraggeber aus, Schönheit, Wohlstand, weltliche und religiöse Machtansprüche abzubilden. Jedes Denkmal erzählt uns immer viel über die sozialen und kulturellen Verhältnisse der Zeit seiner Entstehung und Nutzung, so auch die ausgewählten Denkmäler und Bauten in Mosbach.
> Das Tempelhaus im Stadtteil Neckarelz war von 1300 bis 1350 im Besitz des Johanniterordens. Bei dem seit dem späten 16. Jahrhundert als Tempelhaus bezeichneten Gebäude handelt es sich nach der Burg Lohrbach um das zweitälteste Bauwerk in Mosbach und um die einzige in ihrer authentischen Form erhaltene Johanniterburg in Baden-Württemberg. Zu den Kunstschätzen des als katholische Kirche genutzten Tempelhauses zählen der Conradusstein, eine Grabplatte aus der Zeit um 1300, und viele weitere sehenswerte Objekte. Zwischen 13 und 17 Uhr bieten Horst Uhl und Richard Zöller zu jeder vollen Stunde eine Führung an.
> Die evangelische Stiftskirche und die katholische St. Juliana: zwei Kirchen, zwei Konfessionen - getrennt und doch verbunden - laden zum Besuch ein. Die Kirche, die 1277 erstmals erwähnt wird, ist eine der wenigen erhaltenen Simultankirchen im süddeutschen Raum. Noch heute trennt eine Mauer den evangelischen vom katholischen Teil der Kirche. Erst 2008 wurde eine Tür für die Ökumene geöffnet, die nun beide Häuser miteinander verbindet. St. Juliana ist zwischen 12 und 18 Uhr und die Stiftskirche zwischen 12 und 16 Uhr geöffnet.
> Die Gutleutanlage mit dem Elendshaus, der Gutleutkapelle und dem Gutleuthaus sowie der angrenzende jüdische Friedhof sind ein weiteres Ziel. Die Gutleutanlage zählt zu den best erhaltenen ihrer Art in Baden-Württemberg. Zahlreiche mittelalterliche Wandmalereien und Rötelzeichnungen, die vermutlich von Pilgern stammen, sind im Innenraum der Kapelle zu finden. Gästeführerin Magdalena Putze leitet um 16 Uhr eine Führung an. Bei der Besichtigung des jüdischen Friedhofs werden männliche Besucher gebeten, eine Kopfbedeckung zu tragen. Adresse: Kapellenweg 5.
> Die evangelische Kirche in Lohrbach geht noch bis ins Mittelalter zurück. Durchschreitet man den gotischen Chorbogen des Chorturms, so kann man im einstigen Altarraum Wandmalereien aus dem 15. Jahrhundert entdecken, die Szenen aus dem Alten und Neuen Testament erzählen. Erst in den 1950er-Jahren wurden diese übertünchten Fresken aufwendig freigelegt. Eine weitere Sehenswürdigkeit der Kirche ist die klangvolle Orgel der Heidelberger Orgelbauer Anton und Wilhelm Overmann, die aus dem Jahr 1818 stammt. Die Kirche ist von 12 bis 18 Uhr geöffnet, um 14.30 Uhr bietet Pfarrer Roger Baudy eine Führung an.
> Das kurpfälzische Wasserschloss ist eines der architektonisch glanzvollsten und geschichtsträchtigsten Gebäudeensembles, die Lohrbach zu bieten hat. Mit rund zwei Hektar Gesamtfläche gehört es zu den herausragenden Anlagen seiner Art in Südwestdeutschland und diente im letzten Viertel des 16. Jahrhunderts als Residenz der Kurfürstenwitwe Amalia, an dem sich reformierte Adlige, Politiker und Gelehrte trafen.
> Die "Basilica Artis" aus dem Jahr 1585 befindet sich in unmittelbarer Nähe. Kurfürst Carl Theodor schenkte das Bauwerk, das als Zehntscheuer mit Kelter diente, im 18. Jahrhundert der katholischen Gemeinde, um es zu einer Kirche umbauen zu lassen. Heute wird das Gebäude für Veranstaltungen und Ausstellungen genutzt und befindet sich wie das Wasserschloss im Privatbesitz. Dr. Albrecht Ernst wird um 13 Uhr eine rund einstündige Führung leiten. Treffpunkt ist beim Eingang zum Schloss. Adresse: Kurfürstenstraße 71-75.
> Die katholische Kirche St. Paulus in Lohrbach bietet einen schönen Abschluss am Tag des offenen Denkmals. Ab 14.30 Uhr werden im Gemeindesaal Kaffee und Kuchen angeboten, und um 17 Uhr bietet Wolfgang Roth eine Führung durch die architektonisch reizvolle Kirche. Gebaut wurde die Kirche nach dem alttestamentlichen Gedanken: Gott hat sein Zelt unter uns aufgeschlagen. Bei diesem Gebäude wurde nichts dem Zufall überlassen, wie man nicht nur von außen, sondern auch innen sehen kann.
Info: Weitere Informationen gibt es bei der Tourist Information Mosbach, Marktplatz 4, telefonisch unter (0 62 61) 9 18 80 oder unter www.tag-des-offenen-denkmals.de.