Mosbach. Anna Rupprecht ist eine der ersten Schülerinnen, die die neue Form der praxisintegrierten Ausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin (PiA) an der Augusta-Bender-Schule Mosbach absolviert haben. Im RNZ-Interview erzählt sie, was ihr an der Arbeit besonders gefällt und wie die Ausbildung abgelaufen ist.
Sie haben nicht den klassischen Weg gewählt, um Erzieherin zu werden, sondern haben sich für die praxisintegrierte Ausbildung (PiA) entschieden. Was waren die Gründe dafür?
Ich finde es sehr wichtig, viel Erfahrung in der Praxis zu sammeln und dies ist bei der PiA in besonderer Weise gegeben. Zum anderen spielt natürlich auch die Vergütung eine Rolle. Bei der praxisintegrierten Ausbildung bekommt man, im Gegensatz zur klassischen Ausbildung, eine Ausbildungsvergütung, wodurch man dann auch finanziell unabhängig ist und sich ganz der Ausbildung widmen kann. Des Weiteren fand ich es von Vorteil, die komplette Ausbildungszeit in einer Einrichtung zu verbringen. Auch das ist ein Unterschied zur klassischen Ausbildung. Dadurch kann man über drei Jahre eine tiefere Beziehung zu den Kindern aufbauen und einen intensiveren Einblick in die Arbeit einer Kindertageseinrichtung bekommen. Ebenso ist der Kontaktaufbau zum Team und zu den Eltern besser möglich.
Sie haben den praktischen Teil Ihrer Ausbildung im Kindergarten Sonnenschein in Fahrenbach absolviert. Wie viel Zeit haben Sie während der letzten drei Jahre dort verbracht?
Man arbeitet zweimal während der Woche sowie in den Schulferien in der Einrichtung und an den anderen Tagen ist die theoretische Ausbildung in der Schule. So entsteht eine ideale Verbindung von Theorie und Praxis.
Wie war es, als eine der ersten an der Augusta-Bender-Schule diese Form der Ausbildung zu absolvieren?
Es war für mich und auch für die Lehrkräfte neu. Aber zusammen mit der Einrichtung habe ich die Ausbildung gut abgeschlossen.
Sie sind nun staatlich anerkannte Erzieherin. Fühlen Sie sich rundum gut ausgebildet?
Ja, ich fühle mich durch die theoretische Ausbildung in der Schule, bei der uns alle wichtigen Grundlagen beigebracht wurden, sowie die intensive praktische Arbeit in meiner Einrichtung sehr gut ausgebildet. In meiner Einrichtung konnte ich theoretische Inhalte praxisnah umsetzen und bin nun bereit, meinen Beruf sehr gewissenhaft und engagiert auszuführen.
War die Ausbildung denn insgesamt sehr stressig?
Durch die vielen Praxisstunden, die wir als PiA-Auszubildende leisten mussten, und den damit verbundenen Ausfall der Schulferien, war die Ausbildung zeitweise sehr stressig. Die Anforderungen seitens der Schule waren hoch. Gerade wenn die Klausurphasen und die Praxisbesuche anstanden, und man dann noch in den Ferien seinen Dienst in der Einrichtung tun musste.
Würden Sie die praxisintegrierte Ausbildung nochmals beginnen bzw. weiterempfehlen?
Ich würde diese Form der Ausbildung auf jeden Fall weiterempfehlen, da die Vorteile für mich klar überwiegen.
Welche Tipps können Sie künftigen Erzieherschülern, die sich auch für die praxisintegrierte Ausbildungsform entscheiden, mit auf den Weg geben?
Am wichtigsten ist es, sich der schweren aber auch sehr interessanten Aufgabe offen und interessiert zu stellen und sich selbst nicht zu sehr unter Druck zu setzen. Auf jeden Fall ist es entscheidend, eine passende Einrichtung und eine gute Praxisanleiterin zu finden, da man auf kompetente Anleitung und Unterstützung seitens der Einrichtung angewiesen ist.
Kann eigentlich jeder Erzieher bzw. Erzieherin werden?
Jeder, der Freude daran hat, Kinder mit Spaß, Engagement und jeder Menge Verständnis und Geduld zu erziehen und zu bilden. Dieser Beruf ist allerdings kein Job, um reich zu werden, sondern eher eine Berufung.
Was ist aus Ihrer Sicht generell das Besondere am Beruf der Erzieherin?
Es ist toll, die Kinder auf einem Stück ihres Lebensweges zu begleiten und ihre Entwicklung zu unterstützen sowie ihnen wichtige Grundlagen für das Leben zu vermitteln. Jedes Kind ist individuell, wodurch man sich immer wieder neu auf jedes Kind einlassen muss und für jedes Kind einen Weg finden muss, es bestmöglich zu unterstützen und zu fördern. Jeder Tag ist ein neues kleines Abenteuer, das wir gemeinsam mit den Kindern durchleben.
Worauf freuen Sie sich nun nach dem Schulabschluss am meisten?
Ich freue mich darauf, ohne schulischen Druck und Klausurtermine im Nacken mit den Kindern zu arbeiten und neue Aufgaben zu bewältigen. Außerdem freue ich mich auf die neuen Anforderungen und mehr Verantwortung bzw. selbstbestimmteres Arbeiten mit den Kindern.