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Haßmersheim: Die Schulsozialarbeit hat sich etabliert

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Von Ursula Brinkmann

Haßmersheim. "Ab der dritten Klasse kommen die Kinder von allein auf mich zu." Jutta Groß ist im fünften Jahr als Schulsozialarbeiterin an der Friedrich-Heuß-Gemeinschaftsschule Haßmersheim (FHS) mit einer halben Stelle tätig. Was sie tut, was sie erlebt, was sich in Zahlen und Worte fassen lässt, darüber unterrichtete sie den Gemeinderat in dessen jüngster Sitzung. Denn angestellt ist sie bei der Gemeinde, was Groß als Vorteil sieht, da eine gewisse Neutralität entstehe. Sie habe sich das Vertrauen bei den Schülerinnen und Schülern, den Eltern und allen Kooperationspartnern erworben, schilderte die Sozialpädagogin ihren Alltag mit vielen anschaulichen Situationsbeschreibungen.

Anfangs seien ihre Anwesenheit und Position noch belächelt worden, bzw. diejenigen, die mit Problemen zu ihr gekommen seien. "Inzwischen wird das Angebot respektiert und gut angenommen", berichtete Groß von der Teestube, der Ausbildung von Vertrauensschülern, von Aktionen wie "Stop Mobbing" oder einer Kleidertauschaktion in der Adventszeit, von den Projekten "Echt stark" oder "Loverboys" und der "gewaltfreien Zone".

Anhand ihrer Statistik konnte sie den Räten aufschlüsseln, dass sich der Arbeitszeit-Anteil der Beratung von Jahr zu Jahr gesteigert habe. "Mehr als ein Drittel verwende ich darauf." Für die Präsentation, die Jutta Groß mit ins Haßmersheimer Gemeinschaftshaus gebracht hatte, hatte sich die Schulsozialarbeiterin von ein paar "größeren Jungs" unterstützen lassen, die mehr von der Technik verstünden. Nach dem Motto: "Ich helfe dir, du hilfst mir."

Die Gemeinderäte beschäftigten sich danach mit einigen baulichen Angelegenheiten, die auch die Kollegen in Mosbach teilweise auf der Agenda hatten. Denn um die "Beteiligung der Behörden und sonstige Träger öffentlicher Belange" ging es mit zwei Vorhaben in Obrigheim: das dort geplante Seniorenzentrum und der am westlichen Ortsrand geplante Lebensmittelmarkt. Die Auswirkungen beider Projekte könnten auch Haßmersheim tangieren, tun dies nach Einschätzung der Ingenieure des IFK-Büros jedoch nicht oder "eher gering".

Im Falle des Seniorenzentrums mochte sich SPD-Gemeinderat Karlheinz Graner dieser Ansicht nicht anschließen: "Wir haben im Landkreis einen Überhang von rund 250 Betten in Pflegeheimen." Mit einer weiteren Einrichtung werde Druck aufgebaut. Der zweite Bürgermeister-Sellvertreter von Haßmersheim, Achim Küller, der die Sitzung leitete, setzte dem entgegen, dass die Zahl der alten Menschen steigen werde.

Das Abstimmungsergebnis spiegelte eine gewissen Skepsis gegenüber dem Seniorenzentrum wider: Vier Räte enthielten sich, Graner stimmte dagegen. Im Falle des Discount-Marktes erhob der Gemeinderat einstimmig "keine Bedenken".

Ebenso einstimmig hegt man "keine Bedenken" gegenüber dem Bebauungsplanentwurf der Nachbargemeinde Siegelsbach und die dort "Hinter der Alten Schule" angestrebte Wohnbauentwicklungsfläche (auf der auch ein gemeinschaftliches, barrierefreies Mehrgenerationswohnprojekt angedacht ist) sowie gegenüber der Gesamtfortschreibung des Flächennutzungsplans für den Verwaltungsraum Bad Rappenau - Kirchardt - Siegelsbach, bei dem als größte Posten 50 Hektar Wohnbauland und 63 Hektar gewerbliche Baufläche ausgewiesen werden sollen.

Letzter Tagesordnungspunkt war ein Bericht der Gemeindeprüfungsanstalt, die sich die Bauausgaben der Haushaltsjahre 2013 bis 2016 vorgeknöpft hatte. Der ehemalige Bauamtsleiter Günter Rapp ging auf die "unwesentlichen Beanstandungen" ein und kam - zusammen mit einigen Räten - zu dem Schluss, dass es sich lediglich um formelle Fehler gehandelt habe. Insbesondere auf das große Bauprojekt "Neckarsteg" bezogen zeigte sich Rapp als Verfechter des Praktischen: "Wir mussten handeln und hätten unser Ziel der Fertigstellung nicht erreicht, wenn wir alles so gemacht hätten, wie es nun im Prüfungsbericht beanstandet wurde."


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