Von Carsten Blaue
Billigheim. Über 20 Jahre lang betrieb der Verein "Pony in Not" seinen Pferdeschutzhof "Sieben Eichen" in Billigheim. Hier durften alte, nicht selten kaputtgerittene Vierbeiner in Ruhe ihren Lebensabend verbringen. Jetzt muss der Verein in ein neues Domizil im Neckar-Odenwald-Kreis umziehen, weil der Pachtvertrag in Billigheim ausläuft und nicht verlängert wird. Der Hof werde verkauft und sei für den Verein einfach nicht zu bezahlen, wie Hofleiterin Adriana Schulz-Stubenrauch sagt. Nicht nur logistisch ist der Umzug eine große Herausforderung für "Pony in Not", sondern auch finanziell.
Rund 40.000 Euro wird es kosten, die 22 Pferde und Ponys sowie die zwei Esel sicher in ihr neues Zuhause zu bringen und ihnen dort artgerechte Lebensumstände zu ermöglichen. Unter anderem müssen Pferdeboxen eingebaut werden. Außerdem brauchen rund zehn Hektar Weideland eine stabile Einzäunung. Und schließlich sind da ja auch noch die sechs Hunde und die Katze, die der Verein betreut. Dieser Umzug ist auf jeden Fall eine Zäsur in der 31-jährigen Geschichte von "Pony in Not". Eine Geschichte, die im Jahr 1986 mit dem 16-jährigen Schimmelwallach Lupus begann.
Dieser sollte nach seiner Karriere als Springpferd geschlachtet werden. Doch tatsächlich lebte er noch weitere 16 Jahre, weil ihn die Familie Schulz einfach freikaufte. Auch Christel Schulz war klar, dass Lupus nicht das einzige Pferd ist, dem die Schlachtung droht, nachdem es ausdient hatte. Im Grunde waren die Schicksale der Tiere immer recht ähnlich: Sie waren einfach zu schwach geworden für den Sport, genügten ästhetischen Ansprüchen nicht mehr oder wurden von ihren Besitzern einfach vergessen und vegetierten ihrem Ende entgegen.
Das war der Impuls zur Gründung des Vereins, der seitdem über 100 Pferden und Eseln eine lebenslange Heimat gegeben hat. Und 45 Hunden, zahlreichen Katzen, Ziegenböcken, Kleintieren sowie sieben Kühen. Kein einziges Tier habe man weiterverkauft, betont Christel Schulz, deren Tochter Adriana Schulz-Stubenrauch auch den neuen Pferdeschutzhof führen wird. Wo sich dieser genau befindet, will sie noch nicht sagen: "Der Hof liegt außerhalb und ist momentan noch nicht bewohnt. Aber wir haben schon Maschinen dort." Daher hat sie Angst, dass etwas wegkommt.
Für ihr Engagement bekam Schulz-Stubenrauch schon Auszeichnungen, wie die "Fair Play Trophy" der Rheinischen Sparkassen oder den Leserpreis des Fachmagazins "Reiter Revue". Die damit verbundenen Gelder investierte sie auch in Futter und Stroh für den Pferdeschutzhof. Dieser ist froh über jede Tierpatenschaft und jede Spende. Gerade für den kostspieligen Umzug. Wenn dieser erfolgreich über die Bühne gegangen ist, wird Adriana Schulz-Stubenrauch der RNZ das neue Domizil der Schützlinge von "Pony in Not" zeigen. Das ist fest vereinbart.
Info: Spendenkonto von "Pony in Not" bei der Südwestbank Schwäbisch Hall: DE90.6009.0700.0742 4090 07. Im Internet unter www.ponyinnot.de.