Haßmersheim. (ub) Zu den Pflichtaufgaben einer Gemeinde gehört die Abwasserbeseitigung. Mit den Gebühren dafür befasste sich der Haßmersheimer Gemeinderat. 67 Seiten Papier waren der Verwaltung und den Gemeinderäten dazu von der Firma Schmidt und Häuser an die Hand gegeben worden, einem Wirtschaftsberatungsunternehmen für kommunale Einrichtungen. Dass die Gebührenkalkulation aufmerksam gelesen worden war, zeigten detaillierte Nachfragen aus dem Gemeinderat. Bürgermeister Salomo hatte zunächst klargestellt, dass "Gemeinden mit der Abwasserbeseitigung kein Geld verdienen dürfen."
Teurer wird’s dennoch für die Haßmersheimer. Ab 2018 und begrenzt auf das Jahr wird eine Niederschlagswassergebühr in Höhe 58 Cent pro Quadratmeter überbauter und befestigter Fläche erhoben. Bisher waren es 44 Cent. Unverändert bleibt die Schmutzwassergebühr, die sich pro Kubikmeter Frischwasser berechnet mit 3,60 Euro, und geringer fällt ab 1. Januar 2018 die ebenfalls am Frischwasserverbrauch orientierte Schmutzwassergebühr für jene Grundstücke aus, die mittels eines eigenen Kanals an die Kläranlage angeschlossen sind: 1,76 Euro statt wie bisher 2,28 Euro. Was das denn konkret für eine Familie bedeute, wollte Gemeinderat Achim Küller wissen und bekam von Rechnungsamtsleiter Alexander Zipf eine (nicht allgemeingültige, aber beispielhafte) Antwort: "Bei 200 Quadratmetern versiegelter Fläche macht das bei der Niederschlagswassergebühr unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Versiegelungsfaktoren rund 20 Euro Mehrkosten pro Jahr aus."
Der Gemeinderat stimmte dieser Beschlussvorlage ebenso einstimmig zu wie der damit unmittelbar folgenden und verbundenen, die die Abwassersatzung entsprechend ändert.
Entwicklungsfläche für die Gemeinde zu sichern, war Gegenstand des nächsten Tagesordnungspunkts. In Neckarmühlbach sollten Flächen im Gewann "Seeacker" von der Südzucker AG an die Stadt Bad Friedrichshall verkauft werden, die dort Tauschflächen geltend machen wollte für Gewerbeflächen an anderer Stelle. Die Gemeinde Haßmersheim hatte im Juli eine Vorkaufsrechtsatzung erlassen, macht nun Gebrauch davon und erwirbt zum Quadratmeterpreis von 12,50 Euro knapp 2,9 Hektar. Macht rund 360 00 Euro. Damit wolle man die Entwicklung eines Wohnbaugebiets sichern. Auch wenn dafür Schulden gemacht werden müssten, wie Gemeinderat Johannes Höfer kritisch anmerkte, votierte er - wie alle anderen auch - für den Kauf. "Da müssen wir zuschlagen." Auch Bürgermeister Michael Salomo warb für den Erwerb: "Zu diesem Preis kommen wir nie wieder an das Grundstück." Bis zu einer möglichen Bebauung soll das Land verpachtet werden.
Etwa so viel wie die Flächen in Neckarmühlbach kostet auch ein neues Feuerwehrfahrzeug. Mit ihrer Anwesenheit im Sitzungssaal zeigte eine Handvoll Feuerwehrmänner um Kommandant Roland Heck, wie der einstimmige Beschluss für die Anschaffung eines "HLF 10" (Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug) geschätzt wurde. Zuschüsse von Land, dem Landkreis und dem Ausgleichsstock in Höhe von 166.000 Euro werden bereitgestellt. Die Kameradinnen und Kameraden der Abteilung Haßmersheim, so die Beschlussvorlage, hätten die Beschaffung für die Freiwillige Feuerwehr in die Wege geleitet. Sie seien es auch, das ergänzte Michael Salomo lobend, die die Fahrzeuge vorbildlich warteten und pflegten. "Wir werden seriös damit umgehen", versicherte Heck nach der Abstimmung und verband damit seinen Dank.
Aus den Reihen der Zuhörer kam der Hinweis, dass die LED-Lampen in Hochhausen nicht dann leuchteten, wenn es nötig sei, und umgekehrt umsonst Strom fräßen, wenn es taghell sei. Den Stromspargedanken betonend, sagte Bürgermeister Salomo zu, das zu überprüfen.