Von Ursula Brinkmann
Limbach. Das Einzugsgebiet der "Schule am Schlossplatz" ist groß. Die Schülerinnen und Schüler der Limbacher Gemeinschaftsschule kommen aus über 20 Ortschaften, von Fahrenbach bis Mudau, von Elztal bis Waldbrunn. 250 seien es derzeit, berichtete Rektorin Martina Meixner in der ersten Sitzung des Gemeinderats 2018. Auf 300 dürfte ihre Zahl steigen. Die Erweiterung der 1954 eröffneten Schule ist längst beschlossene Sache.
Die Entwurfsplanung des Nürnberger Büros Bär/Stadelmann/Stöcker (BSS) beschäftigte die Räte nun in den Details, ließ einen Besucher zu Beginn in der Fragestunde aber auch gleich fragen, ob denn angesichts der in Buchen und Eberbach aufkommenden "Konkurrenz" eine solche "Riesenschule" notwendig sei? Das konnte Bürgermeister Bruno Stipp mit Hinweis auf den Andrang nur bejahen.
Gregor Kloess vom Architektenbüro BSS stellte dem Rat den Stand der Planung des knapp 3000 qm großen Schulerweiterungsbaus in der "Leistungsphase 3" vor, der am Ende auch die Kosten auflistet. Die fallen um rund 276.000 Euro höher aus als im Vorentwurf. Somit ist mit Kosten von rund 7,5 Mio. Euro zu rechnen. Die Erneuerungsarbeiten an den bestehenden Gebäuden schlagen mit weiteren 1,5 Mio. Euro zu Buche, so dass die erweiterte Schule am Schlossplatz mit einem Gesamtvolumen von neun Millionen Euro zum teuersten Bauprojekt wird, das die Gemeinde jemals angegangen ist.
Erst einen Tag zuvor hatte Bürgermeister Stipp beim Regierungspräsidium Karlsruhe nach einer Entscheidung zur beantragten Schulbauförderung nachgefragt und musste mitteilen, dass diese erst im Herbst fallen werde. Sie betrifft jedoch nur den Neubau, denn Instandsetzungen, Verbesserungs- und Modernisierungsmaßnahmen sind von Landesseite nicht förderfähig. Allerdings gebe es seit 2018 zwei Fördertöpfe mit Bundesmitteln für Schulbausanierungen. "Auch da werden wir anklopfen." Vom Zeitpunkt der Schulbauförderung hängen Beginn und Ende der großen Baumaßnahme ab. Stipp: "Wir wollen in diesem Jahr die vorbereitenden Maßnahmen durchführen, das Verlegen des Ortskanals und den Umbau des Wendehammers in der Straße ‚Tiefe Wiesen‘ und hoffen, dass wir 2019 beginnen können."
Darüber hinaus wolle man für Umbau- und Erweiterung einen Antrag auf Förderung aus dem Gemeindeausgleichsstock stellen. "Noch in diesem Monat", informierte Stipp die RNZ. Im weiteren Verlauf der Sitzung im Dorfgemeinschaftshaus stellten vier Fachplaner (Vermessung/Tragwerk, Elektrotechnik, Heizung/Sanitär/Lüftung sowie Außenanlagen/Landschaftsplanung/Erschließung/Tiefbau) ihre Berechnungen und Pläne vor, was einen Schwenk im Bereich der Belüftung der Klassenzimmer mit sich brachte und beim Punkt Fenster dazu führte, dass man erst nach einer Kostengegenüberstellung der Materialien Holz und Alu beschließen werde, aus was diese bestehen sollen. Bei einer Enthaltung wurde schließlich die Entwurfsplanung vom Gemeinderat beschlossen; sie wird naht- und abstimmungslos in die Genehmigungsplanung übergehen.
Nicht ganz nahtlos, sondern nach einer Minipause ging der Gemeinderat über zum Tagesordnungspunkt "Annahme von Spenden", der auch das Kuriosum enthielt, dass "die Audi" um eine Spendenbescheinigung über null Euro für 17 der Feuerwehr Limbach überlassene Schläuche gebeten hatte. Mit insgesamt sechs Baugesuchen beschäftigte man sich im Folgenden. Der umfangreichste betrifft die Erweiterung der Biogasanlage in Heidersbach. Alexander Hemberger, der diese seit 2011 betreibt, war zugegen und ergänzte, was Bauamtsleiter Uwe Grasmann den Räten erläuterte. Die verschiedenen Maßnahmen haben zur Folge, dass die Stromerzeugungszeiten sich ändern, nicht aber die erzeugte Menge an Strom. Hemberger möchte möglichen Befürchtungen über Lärmbelästigung zuvorkommen. Eine Schallimmissionsprüfung ist im Zuge der Genehmigungsplanung ohnehin erfolgt und hat ergeben, dass die Auflagen eingehalten werden. Auf die Wünsche und Anregungen seiner Nachbarn ist Hemberger eingegangen und hat ein Gebläse mit Kulissenschalldämpfer nachgerüstet. Mit einer Enthaltung sprach sich der Gemeinderat für das Vorhaben aus.
Dass die Sitzung ausgerechnet am selben Abend habe stattfinden müssen, an dem sich zwei Bewerber um den Bürgermeisterposten der Bevölkerung vorstellten, das gab Bürgermeisterstellvertreter Gerhard Noé just jenem mit auf den Nachhauseweg, der diesen Platz in Kürze freimacht. Bruno Stipp, dessen Nachfolger möglicherweise am Sonntag feststehen wird, nahm die Kritik in seiner unaufgeregten Art ganz einfach an.