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Schülerfirma baut "Longboards: "Die Dinger gehen ab wie Sau" (plus Videos und Fotogalerie)

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Von Peter Lahr

Mosbach. "Das werden die Schüler ein Leben lang nicht vergessen, und genau das sollte Schule ja schaffen." So enthusiastisch äußerte sich am Donnerstagnachmittag Michael Schreiner, Sportreferatsleiter am Stuttgarter Kultusministerium. Er war zusammen mit Gabriella Notaro, Geschäftsführerin der Stiftung "Sport in der Schule", an die Hardbergschule gekommen, um die Anschubfinanzierung für eine außergewöhnliche Schülerfirma zu leisten. Mit 2000 Euro unterstützten die Stuttgarter das Projekt "Neonboards - by Hardbergschule". Was es damit auf sich hat, zeigten Schüler und Lehrer im Laufe eines Werkstattrundgangs mit anschließender Präsentation. Wer wagemutig genug war, konnte die einen Meter langen Longboards auch gleich in der Schulturnhalle testen.

"Die Dinger gehen ab wie Sau", jubelte Jugendbegleiter Sebastian Pawlowski, der sonst eher auf Snowboards steht. Der angehende Lehrer hat nicht nur ein Longboard getestet. Er hat das Projekt über Wochen begleitet und die vielfältigen Eindrücke in einen energiegeladenen Imagefilm gepackt. Mit diesem startete denn auch die "Spendenübergabe."

"Ich war Feuer und Flamme, wie sonst die Schüler, wenn es heißt, wir gehen in den Europapark." So beschrieb Schulleiter Simon Pfeiffer seine Gefühle, als ihm Steffen Jakowski und Marco Gellert erstmals ihre Idee von dem Longboard-Projekt skizzierten. Jenseits der Finanzierung habe er sich gleich überlegt, wie sich solch eine Aktion in das Konzept der 110 Kinder zählenden Schule integrieren lasse. Schnell habe er erkannt: "Die pädagogische Idee, die dahinter steckt, passt perfekt: Es geht um handwerkliche Fähigkeiten, aber auch um sportliche - und dazu kommt noch die persönliche Entwicklung." Ob Logo-Entwurf, T-Shirts drucken und Imagefilm: "Da findet Lernen praktisch statt - mit Spaß und Freude", so Pfeiffer, dem ob der nun gewährten Anschubfinanzierung der letzte Stein vom Herzen fiel.

"Das war alles ein großer Zufall", erinnerte sich Steffen Jakowski, der selbst leidenschaftlich Snowboard fährt und immer wieder in einschlägigen Geschäften jobbte. Als er vor zwei Jahren an die Hardbergschule kam, fand er in Marco Gellert einen technisch versierten Partner für das Projekt. Zunächst entstanden sechs Longboards für sechs Schüler. "Die Motivation der Schüler war ab der ersten Minute da." Diese finden es bis heute ziemlich cool, auf den selbst gebauten Boards durch die Gegend zu flitzen.

In der ersten Phase hätten sich die Schüler mit der Produktion vertraut gemacht und mit dem Fahren - inklusive Sicherheit. "Wir bauen und verkaufen heute die Bretter", so laute die zweite Phase. Mit dem erworbenen Wissen wollen die Schüler in Zukunft an weitere Schulen in der Region gehen und dort Board-Bau-Workshops anbieten

"Die Schüler haben sich um das erste selbst gebaute Brett gestritten", berichtete Marco Gellert, der in seiner Garage lange am perfekten Design tüftelte. Mittlerweile arbeite man mit einer CNC-gefrästen Schablone.

Wie aus drei Buchensperrholzbrettern ein feines Longboard entsteht, das erläuterten Tom, Dustin und Simon in der Schulwerkstatt, während sich die anderen Schüler bereits in der Sporthalle aufwärmten. Drei Tage lang werden die Bretter verleimt und erhalten dabei auch gleich die benötigte Krümmung. Mithilfe einer Schablone wird die Kontur übertragen und anschließend gesägt. Lackieren und das Anbringen des Grip-Tapes auf der Standfläche gehören ebenso dazu wie das Befestigen der Achsen und Räder. Die Zutaten bis zum Kugellager liefert der Mannheimer Laden "S’Brett" günstig.

"Sie decken alles ab, von der Produktion bis zum Vertrieb", zeigte sich OB Michael Jann beeindruckt und wagte sich immerhin, auf ein Longboard zu stehen. Bald ganz in seinem Element fühlte sich beim Testen Michael Schreiner. Was kaum verwundert: "Als Jugendlicher war ich jeden Tag auf dem Skateboard unterwegs", erklärte er. "Ganz außergewöhnlich", sei an der Neonboards-Schülerfirma, dass sie so umfassend sei. "Hier kommt alles zusammen - und dann so etwas Gutes heraus", zollte er den Machern begeistert seine Anerkennung.

Info: Die nach individuellen Wünschen gefertigten Longboards kosten zwischen 130 (Schüler) und 150 (Erwachsene) Euro und können über die Hardbergschule bezogen werden. 


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