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Einkaufen in Mosbach: Trotz Kritik kann sich die Große Kreisstadt sehen lassen

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Von H. Schattauer und M. Lorenz

Mosbach. Mit Bestwerten glänzte Mosbach in der jüngsten Kaufkraftanalyse der Industrie- und Handelskammer (IHK) Rhein-Neckar. So wirklich Notiz haben davon in der Großen Kreisstadt nur die allerwenigsten genommen. Was irgendwie auch ins Bild passt, denn die Wahrnehmung der Stadt und des Einzelhandelsstandorts Mosbach ist - vor allem bei den Einheimischen - nicht selten kritischer, als es die nüchterne Betrachtung von außerhalb nahelegen würde. Gerade im Vergleich mit anderen Mittelzentren in der Nachbarschaft kann sich Mosbach durchaus sehen lassen. Nach wie vor. Und auch, wenn es im Moment vielleicht an manchen Ecken in der Altstadt - und da lässt sich der kritische Blick ja auch nachvollziehen - anders aussieht.

"Wir leben nicht auf der Insel der Glückseligen", das weiß auch Mosbachs Citymanagerin Andrea Zorn, die im Gespräch mit der RNZ aber auch ein wenig Aufklärungsarbeit betreibt. Ein Gutteil der Veränderungen, die aktuell in der Fußgängerzone und deren Ausläufern im Gange sind, geht nämlich in eine positive Richtung. Soll heißen: Nicht jeder Leerstand ist von Dauer, nicht jeder Räumungsverkauf zieht eine Geschäftsaufgabe nach sich.

Beim Gang vom einen Ende der Fußgängerzone zum anderen wird allerdings schnell klar: Derzeit ist wirklich eine Menge "in Veränderung". An die 30 Objekte in der Altstadt weist die Entwicklungs-Übersicht von Andrea Zorn aus, die sie gestern Abend auch in der Sitzung des Mosbacher Gemeinderats präsentierte. Für gut ein Drittel dieser Flächen gibt es bereits ein festes Zukunftskonzept, bei einem weiteren Drittel laufen Gespräche und Verhandlungen. Bei zehn Ladenflächen oder Immobilien an der Hauptstraße oder deren Ausläufern ist derweil noch nicht absehbar, wohin die Reise künftig gehen soll und kann. Einige davon stehen schon seit geraumer Zeit leer (z. B. der ehemalige Intersport), andere räumen ihre Bestände gerade final (wie das Schuhhaus Seitz).

Neue Nutzer/Mieter gefunden haben sich inzwischen für den lange geschlossenen ehemaligen "Goldenen Hirsch", für das ehemalige "Café Gramlich" - beide Häuser werden als Restaurant wiederbelebt, im Hirsch soll es auch wieder einen Hotelbetrieb geben (wir berichteten). Am Kirchplatz (ehemals Hestermann) soll ein Stoffladen, in der Schwanengasse schon bald ein Café einziehen; wo Sport Freppan in Mosbach seine Filiale geschlossen hat, findet künftig eine NKD-Filiale Raum.

Und dann sind da noch die etablierten Einzelhändler und Betriebe, die am heimischen Standort kräftig investieren: Für rund 250.000 Euro modernisiert und erweitert Mode Schwing seine Läden für Männer und Frauen, auch Benetton und Mode Spitzer hübschen ihre Verkaufsräume derzeit auf und räumen daher kräftig aus. Eher im Verborgenen wird in der gleichen Ecke zudem noch ordentlich investiert: Für rund eine halbe Million Euro modernisiert das Hotel "Zum Lamm" Gästezimmer. Für die Nachnutzung des von Kaufland aufgegebenen Obertorzentrums (2019) gebe es gute Gespräche, berichtet Andrea Zorn, für das zuletzt von der Stadt selbst genutzte Gebäude am Ludwigsplatz (ehemals C&A) kündigt die Citymanagerin eine "frequenzbringende" Nachnutzung an, konkreter werden will sie in beiden Fällen noch nicht.

Trotz positiver Veränderungen betrachte man die gegenwärtige Lage keinesfalls durch die "rosarote Brille", so Zorn weiter. "Um zukunftsfähig zu bleiben, brauchen wir mehr Konzepte, die vor allem junge Leute bedienen", ist sie sicher. So sei beispielsweise das Angebot eines flächendeckenden WLAN-Netzwerks im gesamten Innenstadtbereich künftig unerlässlich, gerade auch um die Generation der "Digital Natives" zufriedenzustellen. Die "jungen" Läden am Quartier an der Bachmühle hätten unterdessen die gewünschte Wirkung inzwischen entfaltet - und jüngeres Publikum in die Stadt gelockt.

Viele Menschen in die Stadt locken auch immer wieder zuverlässig die Themenmärkte, mit denen sich Mosbach überregional einen guten Ruf erworben habe. So mancher habe sich vom Mosbacher Konzept da schon was abgeschaut.

Was die Neuansiedlung von Geschäften anbelangt, auch das betont die Citymanagerin immer wieder, könne die Stadt nur Impulsgeber und fördernder Vermittler sein. Beeinflussen könne man die sogenannten weichen Standortfaktoren, also positive Rahmenbedingungen schaffen, um den Standort Mosbach für den Einzelhandel attraktiver zu machen. Hier sei allerdings auch privates Engagement gefragt, um Modernisierungsmaßnah-men an Immobilien/ Geschäften in der Altstadt vorzunehmen. "Kollektives Facelifting" nennt das die Citymanagerin. Was sich getan hat, verdeutlichen die rund 14,6 Mio. Euro, die zuletzt in den Altstadtbestand investiert wurden. Nicht mehr ganz zeitgemäße Ladenflächen finden sich dennoch nach wie vor einige, es bleibt also weiterhin viel zu tun.

Schon um den zunehmenden Herausforderungen - Stichwort: Internethandel - zu begegnen, müsse sich Mosbach weiterentwickeln, die Innenstadt für den Einzelhandel und die Besucher attraktiv halten. "Wir müssen und werden den Erlebnisraum Stadt weiter bespielen", sagt Andrea Zorn, die weiter hart an den weichen Standortfaktoren arbeiten will. Damit man beim nächsten IHK-Ranking in der Wahrnehmung wieder besser da steht.


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