Von Alexander Rechner
Mosbach. Viele Bürger in der Region wünschen sich Sicherheit. Doch die Mosbacher Polizei, die für diese sorgt, klagt über Personalmangel. Die im Mosbacher Revier tätigen Beamten schieben zusätzliche Schichten, um dieses Defizit auszugleichen. "Rund 20 Prozent der Stellen sind bei uns derzeit nicht besetzt", erläutert Polizeioberrat Jürgen Helfrich, Leiter des Mosbacher Polizeireviers, im Gespräch mit der RNZ. Er ist mit dem Polizeipräsidium Heilbronn im regen Austausch über diese sehr angespannte Personalsituation. Die Grundversorgung im 24-stündigen Streifendienst wird auf jeden Fall gewährleistet sein, jedoch ist dazu ein großer organisatorischer Aufwand erforderlich, legt der Mosbacher Polizei-Chef deutlich dar.
Bis in das Jahr 2021 wird eine Welle an Pensionierungen das Mosbacher Polizeirevier (und auch das Heilbronner Polizeipräsidium) treffen. Wie hart sie dabei aufschlagen wird, hängt auch davon ab, wie viele Stellen wieder besetzt werden. 20 Beamte aus dem hiesigen Revier werden bis dahin in den Ruhestand gehen. Das bereitet dem Mosbacher Revierleiter längst Kopfschmerzen. Er erwartet daher von der vorgesetzten Stelle, dass Polizisten als Ausgleich kommen. Seit August vergangenen Jahres haben sich sechs Kollegen in die Pension verabschiedet. Keine einfache Lage. Der Revierleiter ist deshalb für das von seinen Kollegen gezeigte Engagement dankbar.
Ab März werden acht junge Männer und Frauen, die im Rahmen ihrer Ausbildung zum Polizisten ein einjähriges Praktikum absolvieren müssen, nach Mosbach versetzt. Dies wertet Jürgen Helfrich als eine "Investition in die Zukunft des Reviers". Seine Hoffnung: Vielleicht kehren einige von ihnen nach Abschluss ihrer Ausbildung wieder in die Große Kreisstadt zurück. Jedoch wünscht sich Helfrich in den nächsten Jahren auch "fertige Polizisten", um seinen Kollegen in den Dienstgruppen "auch mehr Freiräume geben zu können", wie er es beschreibt.
"Wir haben nun eine lange Durststrecke zu überwinden", verdeutlicht Jürgen Helfrich. Wobei das Land Baden-Württemberg Geld für mehr Polizisten in die Hand nimmt, und darüber freut sich der Polizeioberrat. Allerdings wirkten sich diese Einstellungen erst ab 2021/2022 in der Fläche aus. In diesem Jahr sind es dem Revierleiter zufolge 1800 und im kommenden Jahr 2019 nochmals dieselbe Summe an Neueinstellungen. Dieses aktuelle Engagement der Landespolitik würdigt der Mosbacher Polizei-Chef. Anfang und Mitte der 2000er-Jahre habe man einfach zu wenige Einstellungen vorgenommen, sodass man momentan das Problem mit den großen Jahrgängen habe, die zeitnah in Ruhestand gehen. Erfreulich sei daher, dass viele seiner Kollegen ihre Lebensarbeitszeit freiwillig verlängern.
Trotz des Personalmangels hat der Mosbacher Revierleiter auch positive Botschaften im Gepäck: Die Posten in Limbach und Schefflenz sind wieder vollzählig besetzt und stehen jeweils unter neuer Leitung. Dies war dem Revierleiter ein besonderes Anliegen. Die Pensionierungswelle war in den vergangenen Monaten auch auf die beiden Drei-Mann-Posten gerollt. "Wir sind jetzt zahlenmäßig dort besser besetzt als in den Jahren zuvor", unterstreicht der Revierleiter. Jedoch: Bei Personalknappheit werde man unter Umständen aus Gründen der Eigensicherung auch mal zeitweise einen Posten schließen müssen. "Dies kann der Fall sein", bittet er um Verständnis, es gebe derzeit keine andere Lösung, aber "die Posten helfen sich gegenseitig aus, oder das Mosbacher Revier übernimmt den Bereich mit", ergänzt Helfrich sogleich zur Beruhigung.
Die Herausforderungen werden allerdings nicht kleiner: Das Mosbacher Revier mit seinen vier Posten setzt mit der angespannten Personalsituation Schwerpunkte. Und diese liegen auch bei der Drogenkriminalität und den Wohnungseinbrüchen. Bei den Wohnungseinbrüchen hat man laut Helfrich insgesamt betrachtet eine positive Entwicklung. Von rückläufigen Fallzahlen ist die Rede. Allerdings gebe es aktuell im südlichen Bereich des Reviers einen Anstieg zu verzeichnen. Die Mosbacher Polizei wird laut dem Revierleiter darauf reagieren und entsprechende Maßnahmen planen. Man denkt darüber nach, Beamte der Bereitschaftspolizei heranzuziehen.
Auch im Lichte dieser Herausforderungen wird Revierleiter Jürgen Helfrich nicht müde und bekräftigt, sich auch weiterhin dafür einzusetzen, dass die Polizeipräsenz im Revierbereich Mosbach sich wieder erhöhen wird.