Von Peter Lahr
Mosbach. "Der Platz ist voll. Das ist das untrügliche Zeichen, dass wir anfangen können", begrüßte OB Michael Jann gestern Nachmittag die Teilnehmer des Sommertagzugs auf dem Mosbacher Marktplatz. Der neue Treffpunkt am Landratsamt war von allen gut angenommen worden. Und auch die etwas kürzere Streckenführung zum Marktplatz bewährte sich bei der Premiere. Höhere Sicherheit und weniger personalintensiv, da man weniger Kreuzungen abzusperren habe, so lautete die Erklärung für die Neuerung.
Da glücklicherweise auch das Wetter mitspielte, zeigten sich nicht nur die Veranstalter mehr als zufrieden mit der Resonanz. Ausgelassene Stimmung und sichtliches Vergnügen am Geschehen brachten Hunderte von Kindergarten- und Grundschulkinder in die Innenstadt. Ein dicker Dank des OB ging an Franz Otto Kipphan, der im Vorfeld wieder einmal 800 Stecken geschnitten und gesammelt hatte. Die Aktiven des Fischereivereins übernahmen das Anspitzen.
Eigene Motive jenseits der bunten Bänder entwarfen gleich fünf Gruppen. "Schmetterlinge hoch!", lautete das Stichwort bei den Kindern der Wilhelm-Stern-Schule. Passend zum Frühling erinnerten sie an die kleine Raupe "Nimmersatt" und bastelten den Bilderbuch-Klassiker mit viel Liebe zum Detail nach. Die Lohrtalschule sandte eine ganze Armada von Gartenzwergen aus. Auch die Kurfürstin-Amalia-Grundschule, der Evangelische Kindergarten Regenbogen und der Private Kindergarten Neckarelz bereicherten den Sommertagszug mit farbenfrohen Motiven. Allen voraus gingen die Mitstreiter der Bäckerinnung, die dieses Jahr auch für 950 Brezeln gesorgt hatten. Fünf weitere Kindergärten und drei Grundschulen gingen im Corso mit.
"Brezeln und Eier sind Fruchtbarkeitssymbole aus vorchristlicher Zeit", erklärte OB Jann auf dem Rathausplatz. Dass man in Mosbach schon seit Jahrhunderten den Sonntag "Laetare" auf besondere Weise feiere, belegte der Schultes mit einer historischen Rechnung. Bereits 1537 wurde eine solche "für die Brezeln für die Knaben" ausgestellt.
Zusammen mit dem Gemeinderat, dem Seniorenbeirat und dem Jugendgemeinderat stimmte man auf der Bühne "Winter ade!"an. Tatkräftig unterstützte der Musikschulchor "Kolibri" mit Dirigent und Musikschulleiter Martin Daab die Sängerschar auch beim traditionellen "Strih Strah Stroh". Kommentar des Rathauschefs: "Den Winter müssen wir gar nicht mehr vertreiben, Der Frühling ist ja schon da. Wunderbar!"
Wunderbar stimmig hatte auch die Stadtkapelle Mosbach unter Leitung von Christopher Wieder den Umzug musikalisch begleitet. Auf dem Marktplatz übernahm dann der Spielmannszug Lohrbach mit munteren Stücken -unter der Federführung von Laura Mayer und Volker Schmidt.
Ein abwechslungsreiches Programm präsentierte die Ballettschule Eva Holzschuh. Nach einem klassischen "Pizzicato"-Tanz vertrieben Clowns den Winter und flogen kleine Sultane auf "Fliegekissen" in das Märchenreich des Sommers. Ein Stepptanz ließ die Bühne so richtig erzittern. Nicht ganz so richtig zünden wollte dieses Jahr der Winter. Obwohl Bürgermeister Michael Keilbach dem Rathauschef mit einer Fackel zur Hand ging, gab es mehr Qualm als Flammen.