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Limbach: Bürgermeisterwechsel im Zeichen der Herzlichkeit

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Von Uwe Köbler

Limbach. Es muss schon was ganz Besonderes los sein, wenn sich an einem Mittwochabend knapp 600 Menschen in der Limbacher Sporthalle treffen und dort fast vier Stunden, immer wieder applaudierend, verweilen. Das ganz Besondere war an diesem Abend der "Machtwechsel" im Rathaus. Die Bürgerschaft aus allen Ortsteilen war anwesend, um "ihren Bruno" in den wohlverdienten Ruhestand zu verabschieden und den Neuen zu begrüßen. "Der Neue heißt Weber" bekundeten deshalb nach einem "Danke Herr Stipp" auch die 37 Kinder der Rhythmikklasse der Grundschule Limbach und der Musikschule Mosbach, angeleitet von Simone Schäfer.

Der Auftakt zum festlichen Abend oblag dem Musikverein Wagenschwend, dirigiert von Gerhard Schäfer, der die "Hymn of Friendship" spielte. Und diese "friendship" (Freundschaft) war in allen Wort- und Musikbeiträgen spürbar. Durch den langen, aber nie langweiligen Abend führte der stellvertretende Bürgermeister Gerhard Noe, der dies souverän tat - bei allem Ernst auch mit der berühmten Prise Humor gewürzt.

An diesem Abend, der von Dank und Abschied, aber auch von Neugier und Freude geprägt sei, würdigte Noe zunächst die Arbeit von Bruno Stipp. Seit 1980 wirkte Stipp im Limbacher Rathaus, zunächst über 20 Jahre als Kämmerer, dann 16 Jahre als Bürgermeister. Dabei sei er vom sparsamen Kämmerer zum innovativen Gestalter geworden, so Noe, der viele Maßnahmen aufzeigte, die Stipps Handschrift tragen. 33 Millionen Euro wurden in den 16 Bürgermeister-Stipp-Jahren investiert, und dabei habe der Schultes immer den Blick fürs Machbare gehabt. "Es geht heute ein Freund, der immer Verständnis und Empathie für das Gegenüber hatte".

Vom Weg beziehungsweise "My way" sang danach Kenneth Zimmermann, der musikalisch zum Star des Abends avancierte, ehe Bruno Stipp zunächst das Lob bescheiden zurück gab. "Teamarbeit war stets wichtig", so Stipp, der aber nach 40 Jahren eine positive Gesamtwertung zog. Emotionale Dankesworte an alle Wegbegleiter folgten, ehe Stipp, der einen Bürgermeister mit einem Spielertrainer verglich, sein Fazit zog. "Bei allem Fleiß und Geschick habe ich auch Glück und die Unterstützung unseres Herrgotts gehabt", so Stipp, dessen Rede mit langen Standing-Ovations gewürdigt wurde.

Nach einem weiteren Lied des jungen Solisten erhob sich die Halle erneut, nun zur Verpflichtung von Thorsten Weber. Dem neuen Bürgermeister gab Gerhard Noe gleich mal eine Aufgabenliste mit auf den Weg, sagte aber auch die Unterstützung der Gemeinde- und Ortschaftsräte zu. Thorsten Weber, dem Stipp vorher die Amtskette übergeben hatte, nahm die Vorlage auf und dankte allen, die ihm mit dem guten Wahlergebnis das Vertrauen geschenkt hatten. Er habe für alle ein offenes Ohr, kenne als Mann der Praxis die Anforderungen und gehe hoch motiviert zu Werke. Weber lobte die Arbeit seines Vorgängers, werde aber versuchen, eigene Wege einzuschlagen. Am Ende geht es um das Wohl der Bürger, so Weber, der nicht nur mit dem Hinweis auf die zu erwartenden "Stipp-Visiten" und sein Leitmotto "wärd schö wär’n" seinen feinsinnigen Humor bewies.

Nach einem Lied der Kirchenchöre Krumbach und Limbach sowie des MGV Limbach (Leitung: Harald Stephan) eröffnete MdL Georg Nelius den Reigen der Grußwortredner. Ob die Zahl der Redner- es waren elf - ein Hinweis auf die aktiven Fußballerjahre von Bruno Stipp sein sollte, ist nicht bekannt. Auf jeden Fall übertrafen sich die Sprecher mit ihren Lobeshymnen auf den scheidenden, aber auch auf den neuen Rathauschef. Stipp habe Limbach fit für die Zukunft gemacht, so MdL Nelius, und Weber werde das mit Elan weiter entwickeln. Landrat Dr. Achim Brötel sprach u. a. von zwei guten Freunden, die beide Fachmänner mit Lust am Gestalten und echte Problemlöser seien. Minister Peter Hauk bezeichnete Stipp gar als "Klassiker eines Dorfbürgermeisters" und lobte die Limbacher für das Votum zugunsten Webers.

Lobesworte zuhauf hatten auch Thomas Ludwig für die Bürgermeister-Kollegen sowie Jens Wittmann dabei, der beiden Kollegen viel Herz und Verstand bescheinigte. Roland Burger sprach von der Wehmut in Buchen über den Verlust eines tollen Kommunalpolitikers und der Freude darüber in Limbach.

Christian Amann dankte Stipp namens der Kollegen für das respektvolle Miteinander und die vielen leckeren Frühstücksbrezeln "Das war Spitze" intonierten da alle Kollegen aus Verwaltung, Bauhof und Schulen. Für letztere dankte Rektor Bernhard Klenk, während Pfarrer Ulrich Stoffers davon sprach, dass man Stipps christlichen Hintergrund immer spüre. Karl Wendel dankte für die Feuerwehren und bot Bruno Stipp eine späte Karriere als Feuerwehrmann an, während Linus Throm mit herzlichen Worten namens aller Vereine in den sieben Ortsteilen dankte. "Die Vereine haben sich immer anerkannt gefühlt", so Throm, und er hoffe, dass dies auch beim neuen Bürgermeister so bleibe.

Apropos Zukunft: Während Weber jetzt ja meist im Rathaus zu finden sein wird, erläuterte Stipp, dass es ihm nicht langweilig werden wird. Er sei ein hilfsbereiter Ehemann, aktiver Opa, singe weiter im Chor, besuche die Vereine und werde das Fahren mit einem E-Bike erlernen. Klar, dass die meisten Geschenke an diesem "für Limbach denkwürdigen Abend" (so Gerhard Noe zum Abschluss) einen Bezug zum Radfahren hatten. Luftpumpe, Ersatzrad und ein Helm zum Schutz der Frisur: Diesbezüglich fehlt dem "Alt-Bürgermeister" nichts".


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