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Pfalzgrafenstift Mosbach: Johannes-Diakonie baut Seniorenheim und schafft so Tatsachen

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Von Heiko Schattauer

Mosbach. Es war das Mosbacher Thema 2017. Und wurde auch im neuen Jahr noch weiter diskutiert. Die Zukunft des Mosbacher Pfalzgrafenstifts bewegt(e) die Gemüter in Mosbach. Seit dem Sommer des vergangenen Jahres beschäftigt man sich mit dem Heim für den Herbst des Lebens, das - wie alle anderen seiner Art - aufgrund der Vorgaben der Landesheimbauverordnung (u.a. Einzelzimmer) vor großen Herausforderungen ob notwendiger Investitionen und Veränderungen steht. Lässt sich die Einrichtung in der Mosbacher Altstadt den Vorgaben entsprechend umbauen und wirtschaftlich betreiben? Macht eine Verlagerung des Seniorenheims in einen Neubau auf dem Areal der Johannes-Diakonie mehr Sinn? Wer soll die Zukunft des Stifts mitbestimmen?

Nur ein paar der Fragen, die sich in der lebhaften wie kontroversen Diskussion um das Pfalzgrafenstift seit Sommer 2017 gestellt haben. Seit Montag gibt es nun zumindest eine klare Antwort: Die Johannes-Diakonie Mosbach wird auf ihrem Areal in Eigenregie einen Seniorenheimneubau mit 90 Plätzen errichten und hat zugleich einen Kooperationsvertrag mit dem jetzigen Betreiber des Pfalzgrafenstifts, dem Verein "Diakonische Altenhilfe" geschlossen, der eine Übernahme der kompletten Mitarbeiterschaft für den Betrieb der (neuen) Einrichtung am neuen Standort gewährleistet. "Der am Pfalzgrafenstift laufende Betrieb wird zum 1. Januar in die Johannes-Diakonie übergehen", skizzieren Dekan Volkhard Krall (Vorsitzender des Vereins) und Dr. Hanns-Lothar Förschler (Vorstandsvorsitzender der Johannes-Diakonie Mosbach) die Planungen. Bis das neue Seniorenzentrum fertiggestellt ist, werde die Altenhilfeeinrichtung in der Mosbacher Altstadt weitergeführt. Aufgrund der gebotenen Perspektive sei dies mit der eigentlich zum Stichtag 1. 9. 2019 greifenden Landesheimbauverordnung vereinbar, so die Partner weiter.

Er sei "gottfroh", so Dekan Krall, dass man mit der Johannes-Diakonie einen Partner gefunden habe, der es ermögliche, eine Altenhilfe unter diakonischem Leitbild in Mosbach zu erhalten. Krall und seine Mitstreiter im Verein waren selbst auf die Johannes-Diakonie zugekommen mit dem Anliegen. Auch wenn der Dekan einräumt, sehr wohl "inhaltlich wie emotional" am seitherigen Standort des Pfalzgrafenstifts zu hängen, sagt er auch: "Die Standort-Diskussion hat mehr und mehr andere Belange überlagert." Bei der Diakonischen Altenhilfe sei man jedoch zum Schluss gekommen, dass die Verantwortung für die Mitarbeiter und die Bewohner die bedeutendste Rolle spielt.

Den aktuell ca. 75 Mitarbeitern könne man nun zusichern, dass ihre Arbeitsplätze dauerhaft erhalten bleiben. Und den Bewohnern des Pfalzgrafenstifts (derzeit etwa 90) könne man eine gesicherte, den Vorgaben entsprechende Perspektive bieten, erläutert Folkhard Krall. Ohne die, so Förschler und Krall weiter, sei eine Verlängerung des Betriebs am jetzigen Standort über den September 2019 - mangels anderer, belastbarer Alternativen - kaum möglich gewesen.

Ein Zusammenwirken zwischen Johannes-Diakonie und Stiftung Hospitalfonds (Eigentümer der Immobilie, in der sich das Pfalzgrafenstift befindet) wird es auf Sicht also nicht geben. Sobald der Neubau, der auf der Freifläche hinter den Werkstätten in Richtung Stadt entstehen soll, fertig ist, wird der Altenhilfebetrieb aus der Schlossgasse ausziehen.

Das wird allerdings kaum vor Sommer 2021 der Fall sein, denn auf den Verwaltungsratsbeschluss bei der Johannes-Diakonie zur Projektrealisierung in Eigenregie folgt nun erst einmal die konkrete Planungsphase. Dazu soll es im April/Mai eine sogenannte "eingeladene Mehrbeauftragung" geben. Das heißt, auf Altenhilfe spezialisierte Architekten sollen Entwürfe erarbeiten. Frühestens im Sommer 2019 rechnet Hanns-Lothar Förschler mit einem Baubeginn, dem sich eine mindestens 18-monatige Bauzeit anschließen dürfte. 12 Mio. Euro hat die JHD für den Neubau nach Landesheimbauverordnung veranschlagt. Die bringt mit Einzelzimmern und Nasszellen (für zwei Zimmer) eine "deutliche Verbesserung der Lebensqualität für die Bewohner", wie Folkhard Krall betont, wird zugleich aber die monatlichen Kosten auch deutlich steigen lassen. Aufgrund einer höheren Investitionskostenpauschale sei von Mehrkosten von rund 400 Euro in einem nach gesetzlichen Vorgaben neu oder umgebauten Seniorenheim zu rechen, so Förschler: "Diese Steigerung hätte sich aber auch bei einem Umbau des Pfalzgrafenstifts ergeben." 11,6 Mio. Euro hatte man im Jahr 2016 dafür (bei einer Reduktion der Platzzahl von gut 90 auf 78) einmal veranschlagt.

Die Pläne sind inzwischen andere, die Johannes-Diakonie geht in Sachen Altenhilfe ihren eigenen Weg. Was nun mit dem eigentlichen Pfalzgrafenstift wird? Bis 2021 hat man nun (vonseiten des Hospitalfonds) wieder Zeit zum Überlegen ...


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