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Azubi-Mangel: Die besonderen Absolventen aus Mosbach helfen besonders

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Mosbach. (schat) Fachkräfte sind in Deutschland schon seit geraumer Zeit "Mangelware", es gibt kaum eine Branche, die nicht um geeigneten Nachwuchs kämpfen muss. Unter dem Titel "Fachkräfte gesucht" tauschten sich Fachleute dieser Tage in Mosbach aus, wobei der Gastgeber der Informations- und Diskussionsrunde durchaus auch das Augenmerk verstärkt auf das eigene, etwas andere Ausbildungsangebot lenken wollte. Passenderweise im Begegnungszentrum "fideljo" kamen Vertreter des Berufsbildungswerks (BBW) Mosbach-Heidelbeg, der Arbeitsagentur Schwäbisch Hall-Tauberbischofsheim und der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald zusammen. Gemeinsam wollte man sich auf die Suche machen nach "Wege(n) aus dem Personalmangel" - so der Untertitel der Austauschbegegnung.

Rund 4500 Auszubildende werden jedes Jahr im Bezirk der Handwerkskammer ausgebildet. "Und dennoch suchen viele Industrie- und Handwerksbetriebe aus der Region regelmäßig nach Fachkräften", befand Klaus Hofmann, Vizepräsident der Handwerkskammer, mit Blick auf den Stellenmarkt. Hofmann brachte zugleich seine positiven Erfahrungen mit Auszubildenden des Berufsbildungswerks Mosbach-Heidelberg (seit vielen Jahren unter Regie der Johannes-Diakonie Mosbach geführt) zum Ausdruck und warb dafür, den Auszubildenden des BBW in den Unternehmen in der Region eine faire Chance zu geben - was ganz nebenbei auch im Interesse der Betriebe sei.

"Wir können den Fachkräftemangel nicht lösen", erklärt Andreas Lang, Pressereferent der Johannes-Diakonie Mosbach: "Wohl aber können unsere Auszubildenden zu einer Entlastung beitragen." Mit den BBW-Ausbildungsangeboten lassen sich die Probleme, die auf dem Arbeits- und Stellenmarkt schon seit geraumer Zeit auszumachen sind, also zumindest "lindern", so Lang weiter. Zur Erklärung: An der Einrichtung der Johannes-Diakonie mit Standorten in Mosbach und Heidelberg werden junge Menschen mit besonderem Förderbedarf in knapp 30 Berufen ausgebildet, rund 60 Absolventen zählt man im Schnitt jährlich. "Unsere Azubis können die gesuchten Fachkräfte zwar nicht immer ersetzen", erklärte BBW-Leiter Manfred Weiser. "Aber sie sind qualifiziert und können so die Betriebe sehr konkret unterstützen." Der Unterstützungsbedarf der BBW-Schüler bestehe meist aufgrund einer Lernbehinderung oder einer psychischen Beeinträchtigung.

"Am BBW findet eine gute Ausbildung statt", bestätigte Stefan Schubert, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Schwäbisch-Hall/Tauberbischofsheim und somit auch für den Arbeitsmarkt im Neckar-Odenwald-Kreis zuständig. Den Firmenvertretern riet Schubert, möglichst schon während der Ausbildungsphase nach geeigneten Mitarbeitern Ausschau zu halten und die Förderung durch die Agentur für Arbeit zu nutzen.

Wie BBW-Auszubildende beim Übergang in den Beruf begleitet werden, schilderten die BBW-Mitarbeiterinnen Andrea Kronawetter und Elke Hoheisel. Sie unterstützen Azubis bei Alltagsproblemen wie Behördenkontakten, "damit ein Arbeitsverhältnis nicht an diesen Fragen scheitert".

Ein besonderes Projekt stellte Wilhelm Kronawetter, Leiter des Fachbereichs Metall am BBW, vor. Bei der "Verzahnten Ausbildung mit Betrieben" (VAmB) verbringen BBW-Auszubildende einen großen Teil der praktischen Ausbildung in Partnerunternehmen (normalerweise wird größtenteils in den BBW-eigenen Werkstätten praktisch ausgebildet). Der Vorteil: Die Jugendlichen sammeln schon in der Ausbildung Erfahrungen in einem Betrieb des allgemeinen Arbeitsmarktes. Und die beteiligten Firmen gewinnen einen Eindruck von möglichen Bewerbern, und zwar ohne Kosten, wie Kronawetter betonte.

Ein Firmenvertreter, der schon lange mit dem BBW zusammenarbeitet, ist Peter Maurer vom Maschinenbauer Herbold (Meckesheim). Inzwischen gehören zwei BBW-Absolventen zum Firmenteam, die Fachkräfte entlasten können, wie Maurer betonte: "Ihre Loyalität zu erleben, ist schon etwas Schönes".


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