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Pestalozzi-Realschule Mosbach: Die Dachsanierung ist erst der Anfang

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Von Peter Lahr

Mosbach. Als chic, modern und dazu noch preiswert galt das Flachdach, das nicht zuletzt dank neuer Baustoffe ab den 1960er-Jahren einen regelrechten Boom erlebte. Die Kehrseite der Medaille zeigt sich momentan an der 1970 erbauten Pestalozzi-Realschule. Nachdem das Flachdach über Jahre leckte und diverse Abdichtungs- und Reparaturarbeiten ohne grundlegenden Erfolg blieben, beschloss der Mosbacher Gemeinderat letzten Sommer, das Flachdach nicht nur zu sanieren, sondern gleich durch geneigte Dächer zu ersetzen. Rund 1,6 Millionen Euro werden für das Projekt veranschlagt. Es bildet aber letztlich nur den Auftakt für eine kaum minder nötige Generalsanierung des Schulgebäudes. Am Dienstagvormittag verschafften sich Oberbürgermeister Michael Jann und Dieter Kautzmann, städtischer Abteilungsleiter Bildung und Generationen, vor Ort ein Bild vom aktuellen Stand der Dinge.

Während das Schulgebäude hinter einem Fassadengerüst verschwindet, sind bereits knapp 300 Schüler in die provisorischen Schulcontainer umgezogen. Zehn Klassenräume befinden sich auf dem einstigen Schotterparkplatz des benachbarten Nicolaus-Kistner-Gymnasiums. Aus Sicherheitsgründen hat man den Verbindungsweg, den bisher offen anzusteuernden NKG-Parkplatz, zum streng limitierten Lehrerparkplatz mit nur einer Zu- und Ausfahrt umfunktioniert. Dies habe bereits zu einigen "unschönen Szenen" geführt.

Unschön ist neben dem bekannten Schadensbild am Dach der Realschule auch das entdeckte Asbest. "Die Schadstoffsanierung verteuert und verzögert die Maßnahme", erklärte Bautechniker Jens Krauth von der städtischen Abteilung Hochbau. Gleichwohl liege man derzeit sowohl zeitlich als auch finanziell im Rahmen. "Es hat reingeregnet. Das ist nicht gut für die Bausubstanz", verdeutlichte OB Jann die Notwendigkeit der Arbeiten. Um dauerhafte Schäden zu verhindern, müsse zunächst die Dachfläche grundlegend saniert werden. "Ein funktionierendes Dach ist die Voraussetzung für die Generalsanierung des Gebäudes." Diese könne dann "im Lauf der nächsten Jahre" folgen. Immerhin erlaube die Skelettbauweise im Innern, dass man die Schule baulich gut an neue Gegebenheiten anpassen könne.

Auch wenn die Fassade zunächst nicht im Fokus stehe, sei das Gerüst unabdingbar, um Fangzäune für die Arbeiter zu errichten und somit die Sicherheit auf der Baustelle zu gewährleisten, erläuterte Krauth. Das Dach wird über ein Podest und einen externen Treppenturm erschlossen. Wegen der Sanierung mussten Schulleiter Marco Schirk, Konrektorin Petra Hellmann und das Lehrerteam nicht nur die Stundenpläne modifizieren. Da auch zwölf Klassenzimmer und zwei Fachräume in Mitleidenschaft gezogen werden (etwa wegen der Belüftung), ließ man zehn Ausweich-Container errichten, in denen die Klassen acht, neun und zehn unterrichtet werden.

"Die Schüler haben sich schon eingelebt und fühlen sich relativ wohl. Vom Lichteinfall und der Helligkeit ist es okay", erklärte Schirk beim Rundgang. Der Lärmpegel sei allerdings - zumindest während der Pause - spürbar höher.

Man könne schon Erfahrungen sammeln für die Generalsanierung, zeigte sich Schirk pragmatisch. Auch von den Obrigheimer Erfahrungen wolle man lernen. Dort wurde die komplette Realschule für anderthalb Jahre ausgelagert.

So weit ist man an der Pestalozzi-Realschule noch nicht. Hier soll die Schadstoffsanierung bis Pfingsten über die Bühne sein, dann will man die Abbrucharbeiten angehen und ab Juni bereits das neue Pultdach in Kombination mit einem V-förmigen Schmetterlingsdach errichten. Im August soll dann der Innenausbau beginnen. Abschließen will man die Sanierung bis im Oktober. Abzüglich der zu erwartenden Fördermittel rechnet die Stadt mit einem Eigenanteil von etwa 870.000 Euro.


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