Von Manon Lorenz
Mosbach. Begonnen hatte alles mit einer Reise nach Südwestafrika im Jahr des Mauerfalls. Damals flog Walter Kapferer zusammen mit ein paar Freunden des Lions Club Mosbach nach Namibia - "ein Urlaub, der für mich erhebliche Folgen haben sollte", wie er Jahre später in seinem Buch "Namibia - Eine Reise zu mir" schreiben wird.
Folgen hatte die Reise in die ehemalige Kolonie Deutsch-Südwestafrika aber nicht nur für ihn persönlich, sondern auch für Tausende Kinder in Namibia. Denn infolge des Besuchs der Lions-Gruppe entstand ein Projekt, mit dem sich der Verein bis heute für die Schulbildung vor Ort einsetzt.
Acht Schulen wurden so mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und in Kooperation mit dem Lions Club in der namibischen Hauptstadt Windhoek inzwischen auf- und ausgebaut.
Mehr als 3,5 Millionen Euro flossen bisher in das Projekt, mit dem vor allem die ethnische Minderheit der "San", auch bekannt als "Buschleute", unterstützt werden soll. An die 250 Schulabgänger verzeichnen die acht Schulen jährlich, die erste San hat inzwischen sogar ein Universitätsstudium abschließen können.
Auslöser für das schulische Engagement war die Begegnung mit dem deutschen Aussteiger Helmut Bleks, berichtet Kapferer. Dieser war in den 70er-Jahren nach Namibia ausgewandert, wo er mit seiner Frau eine Farm bewirtschaftete.
Die entwickelte sich dank des Engagements der Eheleute nach und nach zu einer Ausbildungsstätte für einheimische Kinder und diente den Urlaubern aus Mosbach fortan als Vorbild. "Wir waren sehr bewegt, als wir gesehen haben, dass diese Leute helfen, ohne finanziellen Gewinn daraus zu machen, und haben uns gesagt: Hier wollen auch wir helfen", erinnert sich Walter Kapferer.
Zwei Jahre nach dieser Begegnung war der erste Bau fertiggestellt, 2014 wurde die vorerst letzte Schule "Ludwigshafen" eingeweiht, die inzwischen an die 200 Schüler zählt und zusammen mit den beiden Farmschulen "Heidelberg" und "Mannheim" das "schulische Rhein-Neckar-Dreieck" im Norden des Landes bildet.
Mit dem Schulbau sei jetzt aber Schluss, da die Kosten und die bürokratischen Hürden den Rahmen des Möglichen immer mehr sprengten, erklärt Kapferer. Deshalb werde man das Augenmerk in Zukunft auf die Erhaltung und den Ausbau der bereits bestehenden Schulen legen.
So wurden schon neue Bücher und Spielzeuge für die Jüngsten angeschafft und die Klassenzimmer mit ausreichend Bänken und Stühlen ausgestattet, damit die Kinder nicht auf dem Boden sitzen müssen.
Im vergangenen Jahr konnten mit Spendengeldern außerdem eine Pausenüberdachung und ein Gasofen für eine der Schulen finanziert werden. Bei jährlichen Vor-Ort-Besuchen wie denen von Lions-Mitglied Kapferer vergewissert sich der Club regelmäßig, dass die Hilfe vollumfänglich da ankommt, wo sie gebraucht wird: bei den Kindern.