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Michl Müller in Mosbach: "Ich spreche die Sprache des Volkes" (plus Verlosung)

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Von Dominik Rechner

Mosbach. Der Kabarettist Michl Müller zählt zu den gefragtesten seiner Zunft hierzulande. Bereits seit Ende der 1990er-Jahre steht der Unterfranke auf der Bühne. Sein Stern ging durch Auftritte in den TV-Sendungen "Fastnacht in Franken" und "Ottis Schlachthof" im Bayerischen Fernsehen auf.

Mit "Drei.Zwo.Eins.Michl Müller" hat er seit 2015 eine eigene Fernsehshow im Ersten. Scharfsinnig nimmt er Politik und Gesellschaft aufs Korn. Der selbst ernannte "Dreggsagg" (Fränkisch für "Schelm") spricht alles an, für ihn gibt es keine Tabus.

Am kommenden Sonntag um 19 Uhr kommt Müller mit seinem neuen Programm "Müller … nicht Shakespeare!" in die Alte Mälzerei nach Mosbach. Der RNZ verrät er vorab, was die Zuschauer in seinem neuen Programm erwartet, wie er zum "Dreggsagg" wurde und ob er nach so vielen Jahren auf der Bühne vor Auftritten immer noch nervös ist.

Herr Müller, am Sonntag kommen Sie mit Ihrem neuen Programm "Müller … nicht Shakespeare!" nach Mosbach. Shakespeare kennt man in Mosbach. Aber kennen Sie auch Mosbach?

Ich gastiere ja mittlerweile schon das dritte oder vierte Mal in Mosbach, aber zu sagen, ich kenne Mosbach, wäre übertrieben. Ich weiß, dass Mosbach eine wunderschöne Stadt mit vielen Fachwerkhäusern ist. Die Hochschule war mir vorher schon bekannt, durch die vielen Werkstudenten bei meinem früheren Arbeitgeber SKF in Schweinfurt. Die Alte Mälzerei ist ein wunderbar renoviertes, perfekt geführtes Haus und die Mosbacher selbst sind vom Menschenschlag dem Franken sehr, sehr ähnlich: Gesellig, freundlich und wenn sie einen erst mal ins Herz geschlossen haben, dann gibt es kein Halten mehr.

Was erwartet die Zuschauer in Ihrem neuen Programm?

Auf alle Fälle ein lustiger Abend, an dem viel gelacht wird. Zwischen großer Weltliteratur und dem Vergleich Shakespeare mit Rosamunde Pilcher geht es um WhatsApp-Kommunikation, Globuli, frische Unterhosen und dazwischen singe ich von Rauchmeldern und der Nacht am Kilimandscharo, und Helene Fischer wird auch noch imitiert. Also, es bleibt kein Auge trocken.

Was bedeutet der Name Ihres neuen Programms?

Ich bin kein Shakespeare, also keiner, dessen Sätze durchkonstruiert sind bis aufs Letzte und schön klingen. Ich spreche die Sprache des Volkes, so wie viele denken.

Immer wieder ist vom Michl Müller, dem selbst ernannten "Dreggsagg" die Rede. Bei Ihren Auftritten tragen Sie ein schwarzes T-Shirt mit dieser Aufschrift. Wie ist Michl Müller zum "Dreggsagg" geworden?

Das ist wirklich schon ewig her. Ich hatte in einem meiner früheren Programme das Lied "Bub, du mussd e Dreggsagg wer, dann hast du’s im Leben halb so schwer". Leider schrieb ein damals anwesender Zeitungskritiker statt "Dreggsagg", "Dreggsau", was natürlich eine komplett andere Bedeutung hat. Mit dem T-Shirt-Aufdruck wollte ich das eigentlich nur richtig stellen, aber das T-Shirt gefiel den Leuten, seitdem trage ich’s.

Sie sind auch im Fernsehen ein gefragter Kabarettist, haben eine eigene Show im Ersten: "Drei.Zwo.Eins.Michl Müller." Tritt man im Fernsehen bewusst anders auf als bei Kabarettabenden, bei denen die Kamera nicht dabei ist?

Das denken die Leute immer, gerade in der jüngsten "Lügenmedien-Zeit" werde ich oft mit diesem Vorwurf konfrontiert. Ich kann nur für mich sagen, rein textlich mache ich im Fernsehen nichts anderes als auf der Bühne. Mir hat noch keiner vom öffentlich-rechtlichen Fernsehen gesagt, das kannst du so nicht bringen. Natürlich ist auf der Bühne viel mehr Platz für Spontanes, was bei einer zeitlich begrenzten Aufzeichnung einfach nicht drin ist.

Wie sieht das aus, wenn man ein neues Programm zusammenstellt: Schreibt man das alles nieder wie ein Drehbuch und orientiert sich daran für die Auftritte?

Ich setze mich bewusst hin und schreibe ein Programm. Dazu krame ich sämtliche Liedeinfälle und Textideen aus, die in meinem Kopf meistens schon ein paar Jahre rumgegeistert sind. Ich schreibe keine Ideen auf, ich denke mir gute Einfälle kommen wieder und das hat bis jetzt echt immer funktioniert. Und dann wird geschrieben, dann geht`s auf die Bühne und dann entwickelt sich so ein Programm, von Vorstellung zu Vorstellung wird es anders, wird es runder, es kommt Neues hinzu. Ich bin ja immer sehr aktuell, also wächst das Programm eigentlich täglich.

Sie haben 20 Jahre Bühnenerfahrung. Ist man da trotzdem noch nervös vor Auftritten?

Ich bin immer noch jedes Mal kurz vor dem Auftritt nervös. Gott sei Dank sind das bei mir nur drei Minuten vor der Show, aber die gehören für mich mit dazu. Da merke ich, ich bin voll und ganz dabei. Ich denke mal, wenn diese Anspannung weg ist, dann wird der Auftritt beliebig.

Wie sehen denn die letzten Stunden vor einem Auftritt bei Ihnen aus?

Ich bin ja sehr viel unterwegs, das heißt ich komme entweder von einem Auftritt in einer anderen Stadt, hatte irgendwo einen Pressetermin oder war beim Fernsehen. Ich komme meistens erst kurz vor Saalöffnung am Veranstaltungsort an. Nach einem kurzen Soundcheck auf der Bühne geht’s in die Garderobe, dort gehe ich die aktuellen Nachrichten durch, zwischendurch mal ein kleines Schwätzchen mit dem Team, dann der obligatorische Ingwertee und dann geht`s auch schon auf die Bühne.

Was macht Michl Müller eigentlich, wenn er mal nicht als Kabarettist durchs Land tourt?

Sie meinen, die zwei, drei übrigen Tage im Jahr? Da führe ich ein ziemlich normales Leben.


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