Von Dominik Rechner
Mülben. Sie sind vielerorts nicht mehr zu übersehen, die Spuren der anhaltenden Trockenheit und Hitze des Sommers, die sich im Herbst einfach fortsetzen. Monatelang hat es zu wenig geregnet. Wiesen und Felder der Bauern sind ausgedorrt und auch die Gewässer in der Region leiden unter der extremen Trockenheit. So auch der Mülbener See zwischen Mülben und Wagenschwend.
Normalerweise hat das höchstgelegene Stillgewässer im Naturpark Neckartal-Odenwald (520 Meter über dem Meeresspiegel) eine Wasseroberfläche von rund einem Hektar. Mittlerweile ist der See stark geschrumpft, nur ein kümmerlicher Rest ist zurückgeblieben. Alte Baumstumpfe, die sonst vom Wasser bedeckt werden, sind komplett freigelegt, Seerosen, die auf der Wasseroberfläche trieben, sind längst verschwunden.
2003 habe es schon mal eine ähnliche Situation gegeben, doch so extrem sei es noch nie gewesen, sagt Ernst Stephan, Vorsitzender des Nabu Waldbrunn. "Der Mülbener See lebt vom Niederschlag. Da er kein großes Einzugsgebiet hat, ist er bei solchen Trockenperioden besonders empfindlich", erklärt er. Reiher und Enten, die dort normalerweise leben, seien komplett bzw. zu großen Teilen weggezogen. Tote Fische (im See sind Karpfen beheimatet) habe er jedoch noch nicht gesehen. Die seien auch sehr robust und könnten auch mit wenig Wasser zurechtkommen.
Sorgen, dass der See seine Normalgröße nicht wieder erreicht, hat Stephan zwar nicht, denn: "Es wird im Herbst/Winter auch wieder öfter und stärker regnen." Er befürchtet jedoch, dass durch den Klimawandel solche Dürreperioden immer öfter vorkommen und somit auch die Karpfenbestände deutlich zurückgehen könnten.