Stuttgart/Mosbach. (RNZ/rl) Mehrere Meldungen über Wolfssichtungen und Wolfsspuren erhielt die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) am vergangenen Wochenende. Gesichtet wurde die Tiere in der Nähe von Schwarzach, Binau, Neckargerach und Mosbach.
Unter anderem liegen Videoaufzeichnungen vor sowie ein paar wenige Haare, die möglicherweise von einem Wolf stammen, hieß es in einer Mitteilung der FVA vom Montag.
Zunächst hatte der SWR über die Entdeckung berichtet. Demnach nahm eine Autofahrerin von dem Tier ein Video auf.
Die Prüfung der Videos habe ergeben, dass es sich tatsächlich um einen Wolf handelt. Die sichergestellten Haare sollen zur genetischen Analyse an das Senckenberg-Institut geschickt werden. Das Ergebnis soll in drei bis vier Wochen feststehen.
Wo der Wolf sich derzeit aufhält, oder ob er bereits weitergezogen ist, könne die FVA anhand des derzeit vorliegenden Materials noch nicht sagen.
Der Neckar-Odenwald-Kreis liegt außerhalb der sogenannten "Förderkulisse Wolfsprävention", in der es seit über einem Jahr regelmäßig Wolfsnachweise und auch Nutztierrisse gegeben hat. Nutztierhalterinnen und –halter, die jetzt ihren Herdenschutz optimieren wollen, können bei der FVA die kurzfristige Ausleihe von Zaunsets beantragen.
Im September 2017 war erstmals wieder ein Wolf im Odenwald gesichtet worden. Das Tier war einem Fotografen vor die Linse gelaufen. Im Oktober 2017 soll ein Wolf in Unterkessach bei Widdern mehrere Lämmer gerissen haben. Im November 2017 sollen Schafe von einem Wolf bei Kailbach (Oberzent) im Odenwald gerissen worden sein.
Der Wolf galt in Nordbaden und im Odenwald als ausgerottet. Im Jahre 1866 soll das letzte Wildtier bei einer Treibjagd von Schollbrunn nach Eberbach erlegt worden sein.
Die Rückkehr des Wolfes nach Deutschland sorgt seit Jahren für Diskussionen. Immer wieder werden Nutztiere gerissen. Deshalb gibt es auch Forderungen, die Zahl der Wölfe durch eine Bejagung zu regulieren. Naturschützer fordern hingegen andere Schritte. So sollten Landwirte etwa individuelle Beratung und Geld für geeignete Zäune erhalten. Seit etwa 150 Jahren galten Wölfe in freier Wildbahn im Südwesten als ausgerottet - bis 2015 die Raubtiere zum ersten Mal wieder nachgewiesen wurden. Noch handelt es sich um einzelne Tiere. Nur in Ausnahmefällen wird ein Abschuss erlaubt.
Im Januar 2018 war erstmals im Neckar-Odenwald-Kreis ein Luchs nachgewiesen worden. Das Tier war in eine Fotofalle gelaufen.
Info: Des Umweltministerium bittet Wolfsbeobachtungen umgehend der FVA (0761/4018-274) zu melden. Bei Sichtungen von Wölfen zusammen mit eigenen Hunden sollten diese an die Leine genommen werden. Wölfe sollten auf keinen Fall angelockt oder gar angefüttert werden. Weiterführende Informationen gibt es auf der Homepage des Umweltministeriums:
Verhaltenshinweise beim Zusammentreffen von Mensch und Wolf
Hinweise für Nutztierhalterinnen und Nutztierhalter
Handlungsleitfaden: Die Rückkehr des Wolfes (1,6 MB)
Förderkulisse Wolfprävention (470 KB)
Allgemeine Informationen zum Wolf
Update: 18. Februar 2019, 17.30 Uhr