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Neckar-Odenwald-Kreis: Kein massiver Abbau bei Pflegeheimplätzen

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Neckar-Odenwald-Kreis. (lra) Überwiegend gute Nachrichten konnte die Leiterin des Fachbereiches "Jugend und Soziales" des Landratsamtes im Neckar-Odenwald-Kreis, Renate Körber, bei der Vorstellung des Sozialberichts für das Jahr 2018 überbringen.

So sei das Gesamtvolumen der Transferaufwendungen, also den Leistungen, die der Landkreis an Hilfeempfänger zahlt, mit 70,1 Millionen Euro (2017: 69,9 Mio.) nahezu gleich geblieben. Gesunken seien beispielsweise die Aufwendungen für Asylantragsteller, ebenso die Ausgaben für Empfänger von Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch II (Hartz IV) und in der Jugendhilfe. Dem gegenüber ständen jedoch deutliche Steigerungen bei der Eingliederungshilfe. Vorgestellt wurde der Jahresbericht in einer Sitzung des Kreistagsausschusses für Gesundheit und Soziales jüngst in Neunkirchen.

Es sei dem Landkreis Auftrag und Verpflichtung, Menschen zu unterstützen, die besonderer Fürsorge bedürfen, betonte Landrat Dr. Achim Brötel: "Gerade die Schwachen brauchen starke Fürsprecher. Deshalb erfüllt es uns schon auch ein wenig mit Stolz, dass wir sagen können: Im Neckar-Odenwald-Kreis wird allen, die unserer Hilfe bedürfen, tatsächlich auch geholfen."

Bei der Darstellung der Themenfelder präsentierte Körber dann jeweils die Zahlen, zeigte aber auch die zugrunde liegenden Entwicklungen auf. "Das Bundesteilhabegesetz wird uns auch weiterhin in hohem Maße beschäftigen", stellte sie fest. Denn das Gesetz zeichne sich durch sehr viele gute Gedanken aus, sei aber in der Umsetzung eine enorme Herausforderung, die allen Beteiligten einen großen Abstimmungsaufwand abfordere und damit beim Landkreis auch mehr Personal erforderlich mache.

Im Bereich der Pflege nannte Körber den 2018 vorgelegten Seniorenbericht einen Meilenstein, wobei der für dessen Erstellung gegründete Fachbeirat Senioren und Pflege sich bewährt habe und dem Landkreis als dauerhaftes Beratungsgremium erhalten bleibe. Nicht eingetreten sei der befürchtete massive Abbau von Pflegeheimplätzen aufgrund der Landesheimbauverordnung. Dies zeichne sich kurz vor Ende der zehnjährigen Übergangsfrist nun ab. Man stehe mit allen Anbietern in regem Austausch und sei zuversichtlich, nicht ordnungsrechtlich eingreifen zu müssen.

Da dem Kreis im Jahr 2018 nur noch 28 Asylantragsteller zugewiesen wurden, seien hier die Aufwendungen gesunken, erläuterte Körber dann das nächste Themenfeld. Derzeit seien 540 Menschen noch im Asylverfahren, 237 hätten eine Duldung. 47 abgelehnte Asylbewerber seien in ihre Heimat zurückgekehrt, teils freiwillig, teils durch Abschiebung.

Der Anteil der inzwischen anerkannten Asylberechtigten im Bereich des Sozialgesetzbuches II liege nahezu unverändert bei 24 Prozent. "Eine Vermittlung kann aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse aber nur Stück für Stück umgesetzt werden", betonte Körber. Erfreulich sei, dass 324 Geflüchtete auf dem ersten Arbeitsmarkt eine Beschäftigung gefunden hätten. Das sei gegenüber 2017 fast eine Verdoppelung.

Insgesamt sei die Zahl der Hartz IV-Bedarfsgemeinschaften über den Jahresverlauf 2018 auf rund 2350 gesunken. Über 1000 Menschen habe man in Erwerbstätigkeit vermitteln können. Man habe jedoch auch über 600 Sanktionen aussprechen müssen. Zu der auf Bundesebene geführten Diskussion sagte Renate Körber, dass es ohne Maßregelungen mitunter nicht gehe. Für ihre Mitarbeiter seien sie manchmal ein erforderliches Instrument. Sie sprach sich aber für eine Begrenzung der maximalen Sanktionshöhe aus.

In der Jugendhilfe sei zwar die Zahl der kostenintensiven Heimunterbringungen wieder um zwölf Fälle gestiegen, aber der Trend zur Inanspruchnahme von Tagesangeboten sei ungebrochen. Bei der Betreuung der noch 35 unbegleiteten minderjährigen Ausländer im Kreisgebiet (2017 waren es noch 73 gewesen) lege man nun den Fokus auf Verselbstständigung. Immerhin sieben junge Geflüchtete haben 2018 eine Ausbildung begonnen.

Renate Körber wie auch Landrat Achim Brötel dankten abschließend den mehr als 200 Mitarbeitern des Fachbereichs. Die besondere Anerkennung des Landrats ging an die Autoren des Sozialberichts, die Ausschussmitglieder aller Fraktionen schlossen sich diesem Lob gerne an.


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