Von Peter Lahr
Mosbach. Der Appetit kommt bekanntlich beim Essen. Das weiß jeder Koch. Und ganz ähnlich mag es den "Mona-Lisa-Frauen" um Kristina Taschetta ergangen sein. Nachdem sie schon seit vier Jahren zusammen mit den Kindergarten-"Klecksen" frische Suppen und Desserts zubereiten, bekamen sie Lust auf mehr. Gesagt, getan. Anfang März gründeten zwölf Mitglieder den neuen, gemeinnützigen Verein "Mona Lisa Mosbach" (ursprünglich war man als Gruppe unter dem Dach des Mehrgenerationenhauses aktiv). Größtes Ziel ist neben dem Fortführen der bisherigen Aktivitäten - etwa im Klostergarten oder im Bereich des Caterings - die Eröffnung einer sozialen Koch- und Backwerkstatt im Herzen Mosbachs. Die Suche nach einer geeigneten Immobilie ist bereits vorangeschritten.
"Es soll ein offener Treffpunkt für alle werden", unterstreicht Kristina Taschetta. Willkommen seien Gäste quer durch alle Generationen, aus allen Nationalitäten. Barrierefrei und behindertengerecht soll die "Mona-Lisa-Küchenwerkstatt" auch sein. Regionale und biologische Produkte sollen im Zentrum stehen, das gemeinsame Zubereiten von Essen sowie der gemeinsame Genuss in einem angenehmen Ambiente. "Wir hatten noch nie eine eigene Küche", erklärt Kristina Taschetta die Motivation. "Wir wollen eine Insel in der quadratischen Einkaufswelt Mosbachs sein."
Um das große Ziel zu erreichen, setzen die "Mona-Lisas" auf bewährte und neue Kooperationen. Zu ersteren zählt neben der Johannes-Diakonie das Deutsche Rote Kreuz (DRK). In dessen Servicecenter trifft man sich derzeit regelmäßig. Vom Tafelladen will man auch künftig nicht mehr benötigte Lebensmittel beziehen, um sie lecker zu verkochen. "Nichts wegschmeißen", lautet dabei das Motto der "Mona-Lisas". Sie wollen mit der Koch- und Backwerkstatt auch ein Zeichen gegen die weit verbreitete Wegwerfmentalität setzen. "Keinem Kind, das mit uns gekocht hat, schmeckt hinterher die Suppe nicht", lautet eine weitere, wichtige Erfahrung. Künftig will man aber nicht nur mit Kindern - etwa aus Vereinen oder kirchlichen Jugendgruppen - zusammen kochen, sondern auch mit Bedürftigen und mit körperlich und geistig gehandicapten Personen.
An einem Tag in der Woche soll zudem ein Mittagstisch für Alleinstehende und Rentner angeboten werden. Zudem plane man Kurse zur Kulturgeschichte verschiedener Lebensmittel, etwa über Kaffee, Tee oder Gewürze. Hier kommt dann auch ein neuer Kooperationspartner ins Spiel, die Kaffeerösterei "Samocca", ein Projekt des Samariterstifts Neresheim und der Ostalb-Werkstätten. Diese ist nicht nur als Social-Franchise-Partner auf der Buga in Heilbronn vertreten, ihr Know-How soll auch in Mosbach zum Erfolgsrezept werden. Seit 2015 gibt es ein "Shop in Shop System", das auch die Übernahme einzelner Betriebs-Komponenten ermöglicht. So helfe die mehrfach preisgekrönte Kaffeerösterei beim Gastro-Interieur, von der Theke bis zum Geschirr. "Tische, Stühle und die Küche sind unsere Sache", beschreibt Taschetta die geplante Arbeitsteilung. Während die soziale Koch- und Backwerkstatt unter der Woche dem gemeinsamen Tun huldigt, will man an Wochenenden und an besonderen Festtagen die Gäste verwöhnen. Ob Frühstücksbüffet, Suppe oder ein Stück Kuchen zum gemütlichen Nachmittagskaffee. "Manchmal sind es die einfachen Dinge, die das Leben versüßen", hoffen die Mona-Lisas, vielen Mitmenschen auch künftig ein Lächeln auf das Gesicht zaubern zu können.
Info: Kontakt: Kristina Taschetta, mona-lisa-mosbach@gmx.de, Tel.: (01 76) 96 57 92 89.