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Mosbach rettet Falkendame mit vereinten Kräften

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Mosbach. Einige Aufregung herrschte dieser Tage in der Mosbacher Straße im Bereich der Autohäuser Gramling und Käsmann: In einem sogenannten Gittermast hatte sich ein ausgewachsener Falke dermaßen mit seinem Flügel verhakt, dass sich der Raubvogel nicht mehr aus eigener Kraft befreien konnte. Der Anruf eines Anwohners rief die Stadtwerke Mosbach auf den Plan. Geschäftsführer Ralf Winkler hörte von dem Zwischenfall und reagierte prompt. Ein Elektromeister der Stadtwerke überprüfte die Sachlage und forderte eine Hebebühne der Stadtwerke an. Parallel wurden beide Autohäuser - sie sind Stromkunden der Stadtwerke - befragt, ob sie mit einer kurzfristigen Abschaltung der Stromzufuhr einverstanden seien. Trotz erheblicher Einbußen - Computer in Büros und Werkstätten standen für diesen Zeitraum nicht zur Verfügung, Tankstellen fielen aus, Hebebühnen oder Elektrowerkzeuge konnten nicht genutzt werden - erklärten sich beide Autohäuser spontan bereit, die Abschaltung zu akzeptieren, um die Falkendame so rasch wie möglich aus ihrer misslichen Lage zu befreiten. Ein Anruf beim Nabu-Ortsverband Mosbach brachte Gewissheit, was bei einer Falkenrettung zu beachten ist. Mit Lederhandschuhen ausgestattet, retteten dann die Stadtwerke-Mitarbeiter Andreas Eberhardt und Uwe Geier das Falkenmädchen. "Die ganze Aktion und die Stromabschaltung haben vielleicht zehn Minuten gedauert", so Stadtwerke-Chef Winkler, "dann hieß es: Geier rettet Falke", schmunzelt der 52-Jährige. Die Mosbacher Tierärztin Dagmar Cursiefen nahm sich nach seiner Befreiung des Raubvogels an. "Wir haben ihn gleich geröntgt und festgestellt, dass nichts gebrochen ist", erklärt die Veterinärin. "Der Vogel hat Quetschungen und Abschürfungen, aber weder Brüche noch schwerwiegende Muskelverletzungen." Die Prognose für ein Überleben der Falkendame sind gut. "Wir werden sie einige Tage hier behalten. Sie frisst gut und sitzt bereits aufrecht in ihrer Box", schildert Cursiefen. Gefüttert wird der Falke mit Mäusen und Eintagsküken. "Wenn alles glatt läuft, können wir den Falken in ein paar Tagen wieder gesund in die Natur entlassen", so die Einschätzung der erfahrenen Tierärztin. Die Kosten für Rettung und Pflege des Vogels übernehmen die Stadtwerke. "Wir danken allen Beteiligten für ihren Einsatz und ihre Hilfsbereitschaft", so Geschäftsführer Ralf Winkler. "Besonders hervorzuheben ist die Bereitschaft der Autohäuser Gramling und Käsmann. Denn Verdienstausfälle hinzunehmen, um einer Falkendame das Leben zu retten, das ist in der heutigen Zeit nicht selbstverständlich."

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