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Tag der offenen Tür DHBW: Gelassenheit und gute Eindrücke gewonnen

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Mosbach. (anbr) Viel Zeit wurde in die Planung für den "Tag der offenen Tür" an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) in Mosbach gesteckt. Eine Investition, die sich auszahlte, wie Prof. Dr. Gabi Jeck-Schlottmann, Leiterin der Hochschule, befand - vor allem, weil am Ende auch nicht-planbare Faktoren passten: Die zahlreichen Aussteller erschienen bestens vorbereitet, Studieninteressierte zeigten sich wissbegierig, die Technik spielte keine Streiche. Neben Informationsständen von Partnerunternehmen der DHBW erwartete die Besucher ein vielseitiges Vortragsprogramm von Professoren und Hochschulmitarbeitern sowie Fachleuten aus Wirtschaft und Technik. Beim IT-Quiz für Mädchen sowie Bewerber-Speed-Dating waren Studieninteressierte selbst gefragt. Was ist ein MES-System? Welche IT-Abteilungen hat eigentlich die Bundesbank? Und: Was genau macht ein Consultant? Fragen wie diese galt es beim IT-Quiz zu beantworten, das sich gezielt an Mädchen im Alter von 15 bis 20 Jahren richtete. Denn während Studiengänge wie International Business und Gesundheitsmanagement einen sehr großen Frauenanteil haben, gibt es - gerade in der Fakultät Technik - Bereiche, in denen Studentinnen fast schon eine Rarität sind. Das berichtete Lena Dunio-Özkan, die an der Erstellung eines Gleichstellungskonzepts für die Hochschule arbeitet und am Samstag fleißig Quiz-Teilnehmerinnen rekrutierte: "Um die Fragen zu beantworten, müssen die Mädchen auf Unternehmen, die technische Ausbildungen anbieten, zugehen. Auf diese Weise wird die erste Hemmschwelle, die häufig auch aus nicht greifbaren Studiengangsbezeichnungen herrührt, überwunden." Eine Schwelle, die einer Karriere in der Technik im Wege stehen kann. Dabei hätten gerade dort Frauen gute Chancen, wie Prof. Alexander Neumann, Leiter des Studiengangs "BWL - (technischer) Handel", erläuterte: "Immer mehr Unternehmen wünschen sich technisch-versierte Mitarbeiterinnen." Gefordert waren Studieninteressenten beim Speed-Dating der besonderen Art. Denn nicht der Partner fürs Leben, sondern ein Ausbildungsbetrieb wollte gefunden werden. Bereits zum dritten Mal bot die Hochschule das Bewerber-Speed-Dating an. Am Samstag trafen Verantwortliche aus 13 Unternehmen auf junge Interessenten, die jeweils zehn Minuten Zeit hatten, sich vorzustellen sowie das Unternehmen und dessen Möglichkeiten kennenzulernen. Prof. Dr. Gabi Jeck-Schlottmann ist überzeugt vom Konzept der unkonventionellen Bewerbungsgespräche. "Der Bewerbungsprozess verändert sich, wir wollen da mit der Zeit gehen. Wir erfahren, dass sich immer mehr Abiturienten relativ kurzfristig über ihre weiteren Möglichkeiten informieren, das Bewerber-Speed-Dating ist dafür ein idealer Weg." Die Hochschule profitierte bereits selbst davon: Die DHBW und eine Studieninteressierte für das Fach Wirtschaftsinformatik dateten sich im vergangenen Jahr, kamen sich beim klassischen Bewerbungsgespräch näher und sind heute "ein Paar". Karin Beier, Personalreferentin bei der Würth IT GmbH, war anfangs skeptisch, sie habe von Kollegen mit Bewerber-Speed-Dating-Erfahrung schon unterschiedliche Meinungen gehört, nun wollte sie die ungewöhnliche Kennenlernform selbst einmal testen. Gerade bei einem großen Unternehmen wie Würth gäbe es Ausbildungsmöglichkeiten in Bereichen, an die viele vielleicht nicht denken. Schon im Hinblick auf den Ausbildungsbeginn 2017 wollte sie vorfühlen. Einer, der Chancen auf ein weiteres Gespräch bei Würth hat, ist der 19-jährige Martin Neuendorf, der gerade am Wirtschaftsgymnasium Wiesloch sein Abi gemacht hat. Am Samstag stellte er sich gleich fünf Unternehmen in Gesprächen. Was ihn überraschte, war, dass bei Personalern oft die Persönlichkeit des Kandidaten das Zünglein an der Waage ist - anders als bei Universitäten, wo in der Regel die Noten entscheiden. Nicht nur positiv lief es bei Ilka Wieder, die gerade in Eberbach ihr Abitur gemacht hat. Die Verantwortlichen der Firma, bei der sich die 18-Jährige vorstellen wollte, versetzten die Kandidatin. Mitorganisatorin Jutta Heidecke von der DHBW bedauerte den Ausfall, wie bei einem richtigen Bewerbungsgespräch könne dies aber vorkommen. Ilka bekam andere Gesprächspartner und sah es gelassen: "Meine Bewerbung lasse ich dem Betrieb, den ich eigentlich treffen wollte, trotzdem zukommen. Das Speed-Dating war eine gute Erfahrung. Ich sehe es einfach als Übung für künftige Bewerbungsgespräche - in die gehe ich nach dem heutigen Tag gelassener." Unternehmen und Bewerber zeigten sich nach zwei Stunden Speed-Dating zufrieden. Ob auch dieses Mal Partnerschaften (fürs Leben?) entstanden sind, wird sich zeigen. Viele offene Fragen konnten jedenfalls schon mal geklärt, die ein oder andere Bewerbungsmappe hoffnungsvoll überreicht werden.

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