Hüffenhardt. (nak) Am Sonntag, 30. Oktober, entscheiden die Wahlberechtigten in Hüffenhardt, ob sie einer Änderung des Teilflächennutzungsplans zugunsten des geplanten Windparks im Großen Wald zustimmen oder nicht. Am Freitag veranstaltete das "Forum Energiedialog" im Bürgerhaus in Hüffenhardt eine Informationsmesse, um noch einmal über pro und kontra zum Thema Windkraft in Hüffenhardt zu informieren. "Wir sind nicht für die Windkraft, sondern wir wollen den Dialog", erklärte Dr. Michael Wormer vom Forum Energiedialog.
Gespräche und Diskussionen wurden auf der Messe durchaus einige geführt. Allerdings war die Veranstaltung sehr spärlich besucht, zudem hatten meisten Anwesenden schon eine klare Meinung. "Wir wissen, wie wir wählen werden", meinten einige ältere Männer. Sie hätten lediglich "mal vorbeigeschaut". Einer ärgerte sich darüber, dass eine solche Veranstaltung "erst jetzt und nicht schon bei der Planung" gemacht werde.
Das Forum Energiedialog, das vom Land ins Leben gerufen wurde, hatte noch einmal das planende Windkraftunternehmen, die Fortwengel Holding GmbH, die Bürgerinitiative "Pro Lebensraum Großer Wald", die sich gegen die Windräder im Großen Wald ausspricht, sowie weitere Beteiligte, wie das Landratsamt Neckar-Odenwald-Kreis, das Regierungspräsidium Karlsruhe - Kompetenzzentrum Energie, eine Expertin auf dem Gebiet des Infraschalls vom Bayerischen Landratsamts für Gesundheit sowie die Naturschutzorganisationen Nabu und Bund versammelt.
Am meisten Andrang herrschte am Stand der Fortwengel Holding, die gemeinsam mit dem Windenergieanlagen-Hersteller Enercon über die positiven Aspekte des Windparks informierte. "Wir wollen das Projekt nach wie vor umsetzen", betonte Projektplanerin Ulrike Ludewig von der Fortwengel Holding. Das Unternehmen stehe gewissermaßen in den Startlöchern, und man wolle "mit der Gemeinde das finale Projekt erarbeiten".
Die Kündigung des Pachtvertrags seitens der Gemeinde ist nach der Zahlung der vereinbarten 20 Prozent des Nutzungsentgelts hinfällig. "Wir sind gewissermaßen wieder zurück auf Anfang", meinte Hüffenhardts Bürgermeister Walter Neff zu den Verwirrungen rund um die erst kürzlich bekannt gewordene Kündigung des Vertrags durch den Gemeinderat und die Aufhebung derselbigen durch die inzwischen erfolgte Zahlung.
Dass das Projekt gerade bei der Bürgerbeteiligung mit der ebenfalls anwesenden Firma Enercon nun "noch mehr Sicherheit" biete, führte Ulrike Ludewig aus. Enercon übernehme den Betrieb der übrigen Windräder, sollte nicht genügend Eigenkapital durch das Bürgerbeteiligungsmodell zusammen kommen.
Viele Diskussionen gab es mit den Mitgliedern der Bürgerinitiative. "Wir haben immer das Gespräch gesucht", meinte Bernd Siegmann. Das tue man auch bei dieser Informationsmesse. Ihn störe allerdings die "Vernetzung der andern Akteure". "Wir hätten uns gewünscht, dass man von der Gemeindeverwaltung was macht", so Siegmann. Die Bürgerinitiative selbst hatte an ihrem Stand die Flugblätter der vergangenen Wochen ausgelegt und diverse Visualisierungen der geplanten Windräder aufgehängt.
Überraschend wenig los war am Stand der Fachärztin für Hygiene und Umweltmedizin Prof. Dr. Caroline Herr. Die Medizinerin, die beim Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit angestellt ist, informierte über den Infraschall der Windkraftanlagen - dieser stellt ihrer Überzeugung nach keine gesundheitliche Beeinträchtigung dar. Der Abstand zu wahrnehmbaren Schallwellen sei sehr groß. Infraschall komme auch natürlich vor, habe es immer schon gegeben und werde durch die Anlagen kaum verändert. Negative Aspekte sah sie nicht.
Ebenfalls anwesend war Axel Krahl vom Landratsamt des Neckar-Odenwald-Kreises, der erneut über die Erteilung der Baugenehmigung informierte und wie schon in vorangegangenen Veranstaltungen in heftige Diskussionen verstrickt wurde. Katharina Maaß vom Stand Nabu/Bund Dialogforum Erneuerbare Energien hatte wenig zu tun. "Es gibt noch keine Einschätzung der Hüffenhadter Gutachten durch unsere Gruppen vor Ort", so Maaß. Man sei aber dabei, sich kritisch mit diesen auseinanderzusetzen.