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AOK: Hausarztprogramm hat für Patienten Vorteile

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Neckar-Odenwald-Kreis. (pm) Als bundesweit erste Krankenkasse setzt die AOK Baden-Württemberg seit 2008 gemeinsam mit dem Medi-Verbund Baden-Württemberg und dem Deutschen Hausärzteverband die hausarztzentrierte Versorgung (HZV) um. Das Hausarztprogramm wird von Beginn an wissenschaftlich begleitet. In der nun vorliegenden dritten Studie wurde erneut bestätigt: Im Hausarztvertrag eingeschriebene Patienten, die beispielsweise an Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden, werden medizinisch besser versorgt. Diese Einschätzung teilen auch Hausärzte aus der Region.

Drei davon sind Dr. Kurt und Kirsten Häfner sowie Dr. Andreas Schmitt von der internistisch-hausärztlichen Gemeinschaftspraxis in Buchen. An der HZV begrüßen sie insbesondere die zentrale Lotsenfunktion des Hausarztes, der die Behandlung seiner Patienten koordiniert: "Es entsteht eine viel engere Bindung zum Arzt, die Informationen von den Fachärzten fließen an mich zurück, und ich kann die Therapie in die richtigen Bahnen lenken," sagt Dr. Andreas Schmitt. Ein weiterer Vorteil sei zudem, dass die Patienten vor überflüssigen Doppel- und Dreifachuntersuchungen bewahrt würden.

Dr. Kurt Häfner gehörte zu den ersten Unterzeichnern des Hausarztvertrages im Landkreis. Ausdrücklich lobt er den Wert des Hausarztprogramms für Diabetes- und Herzpatienten. "Die HZV sieht bei chronisch erkrankten Menschen regelmäßige Prüfungsintervalle vor. Bei Patienten im Hausarzt-Modell werden alle Befunde in der Hausarztpraxis zusammengeführt. Dadurch merken wir schneller, wenn Werte nicht stimmen, können rascher eingreifen und schwerere Erkrankungen verhindern." Gleiches gelte für die Medikation "Wenn die von verschiedenen Fachärzten verordnete Verschreibung von Medikamenten nicht zentral durch den Hausarzt überprüft wird, werden Wechselwirkungen oft nicht berücksichtigt, sprich: die Gesundheit der Patienten wird gefährdet."

Ein weiterer Vorteil der HZV ist aus Sicht der Mediziner die Versorgungsassistentin in der Hausarztpraxis, kurz VERAH genannt. Die speziell ausgebildeten Fachkräfte entlasten die Ärzte durch Übernahme von Routine-Hausbesuchen. Verbände wechseln, Blutdruck messen, Blutabnahme oder die Überprüfung der Medikation gehören zu ihren Aufgaben. "Aufgrund der regelmäßigen Besuche der VERAH bauen unsere Patienten zu ihr ein besonderes Vertrauensverhältnis auf und fühlen sich besser versorgt", betont Kirsten Häfner. Das Gute sei, dass er sich so auf die wesentlichen ärztlichen Tätigkeiten in der Praxis konzentrieren könne.

1 500 Patienten der Gemeinschaftspraxis sind im Hausarztvertrag eingeschrieben. "Für das wirtschaftliche Überleben unserer Praxis im ländlichen Raum ist die HZV unverzichtbar", stellt Dr. Kurt Häfner klar. Aufgrund der fest vereinbarten pauschalen Vergütung für jeden HZV-Patienten bestehe Planungssicherheit. Auf das nicht kalkulierbare Honorarsystem der Kassenärztlichen Vereinigung könne man hingegen nicht bauen. "Der Hausarztvertrag liefert die Basis für Investitionen in medizinische Geräte und kommt damit indirekt auch wieder der Gesundheit der Menschen zu Gute."

Kritiker aus den Reihen der Ärzte monieren, durch den Hausarztvertrag werde die Machtposition der Krankenkassen zu Lasten der Ärzte gestärkt. Dies kann Dr. Häfner nicht nachvollziehen. Das Gegenteil sei richtig, denn durch die pauschale Vergütung genieße er eine größere Therapiefreiheit. "Im Hausarztvertrag bekomme ich Leistungen honoriert, die ich ansonsten nicht abrechnen kann."

Im Neckar-Odenwald-Kreis nehmen 48 Mediziner am Hausarztvertrag teil, die 29 VERAHs beschäftigen. "Der hohe Beteiligungsgrad zeigt, wie attraktiv diese Versorgungsform aus ärztlicher Sicht ist", meint Stefan Strobel, Geschäftsführer der AOK Rhein-Neckar-Odenwald. Die HZV wird aber auch von den Teilnehmern geschätzt. Über 107.000 AOK-Versicherte haben sich in der Region dafür entschieden.


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