Von Pia Geimer
Mosbach. Ein rundum unterhaltsames Programm hatte sich die Musikschule Mosbach zum 30-jährigen Bestehen einfallen lassen. Am Freitagabend in der Alten Mälzerei feierten Schüler und Lehrkräfte gemeinsam mit ihren Zuhörern den runden Geburtstag mit einer bunten Mischung musikalischer Einlagen, während als Stargast der Musikkabarettist Arnim Töpel, der schon früher bei Musikschulgalas mit von der Partie gewesen war, mit seiner Sprachakrobatik und seinen feinsinnigen Liedern am Klavier für gute Stimmung sorgte.
Den vernehmlichen Startschuss gaben die "Samba Kids", eine der jüngsten Formationen der Musikschule, die mit Trillerpfeife, Trommeln und Rasseln die Aufmerksamkeit des Publikums auf die Bühne lenkten, bevor die beiden jungen Conférenciers Lelia Mayerhöfer und Lukas Seibert die Moderation übernahmen und durch das weitere Programm führten. Und das hielt gleich ein ziemlich ungewöhnliches Crossover-Experiment bereit: Antonio Vivaldis berühmtes Konzert für Laute und Streicher - hier gespielt auf E-Gitarre - lieferte die Basis für einen krassen Stilmix zwischen Rock und Barock, zumal Gitarrenlehrer Heinz Feuersenger seiner Gitarre mit Wimmerhaken und Verzerrer auch allerlei punkige Töne zu entlocken wusste.
Die Musiktheatertruppe studiert gerade das Musical "Honk!" ein, eine witzige Umsetzung des Märchens vom hässlichen Entlein. Als kleiner Vorgeschmack erklang daraus das Lied des vermeintlichen Entleins Gnomy (Philipp Lingsch, mit D. Meyer am Klavier), das sich unsterblich in eine Schwänin verliebt hat. Ebenfalls tierisch ging es weiter mit Schuberts "Forellenquintett", gespielt von den Lehrkräften David Meyer (Klavier), Christian Thürmer (Kontrabass), Felix Schönfeld (Cello) und den beiden Gastmusikerinnen Dorothee Becker und Felicitas Schönfeld (Violine).
Eine Gemeinschaftsleistung mehrerer Ensembles stand nach der Pause auf dem Programm. Das japanische Lied "Hamabe-No-Uta", von den Instrumentallehrern selbst arrangiert für den Kinderchor "Pirol", Querflötenensemble, drei Mallet-Instrumente und Gitarrenorchester, erklang erstmals in dieser eindrucksvollen konzertanten Besetzung unter der Leitung von Martin Daab, gefolgt von dem flott musizierten Konzert für Blockflöte und Traversflöte (Solo: Kjell Pauling und Martin Schmidt) von Telemann, bei dem die Streicher durch Wolfgang Schulz an der Viola und Eva Sassenscheidt-Monninger am Cembalo ergänzt wurden. Abgerundet wurde das Programm durch die junge Musikschulband "Basement Practise", die mit drei Songs den Schlusspunkt markierte.
Zwischen den musikalischen Beiträgen war immer wieder Zeit für Stargast Arnim Töpel, der quecksilbrig und äußerst wortgewandt den Zuhörern einen vergnüglichen Crashkurs in Sachen Kurpfälzer Dialekt angedeihen ließ. Es gelingt ihm auf unnachahmliche Weise, kabarettistischen Sprachwitz und seine zweite Leidenschaft, den Blues, virtuos miteinander zu verbinden und nebenher erfrischend aus seinem ganz persönlichen Nähkästchen zu plaudern.
"Wemm g’heärschn duu?" - dieser Frage sah sich der kleine Berliner Arnim in der kurpfälzischen Provinz öfter gegenüber, bevor er sich irgendwann traute, sein Hochdeutsch abzulegen und sich zwischen den Dialekt sprechenden Kumpels auch sprachlich voll zu assimilieren. Sprache sei für ihn Musik, sagt er, und Musik eine Sprache. Und das demon-striert er mit hinreißender Komik, eilt behände zwischen Klavier, Bühne und Zuschauerraum hin und her, dichtet mal eben Bob Dylans "Just like a woman" um oder kreiert Ansagen für ein Navigationssystem im Dialekt. Und so plaudert und improvisiert er mit dem Publikum, mal auf Hochdeutsch und mal in breitestem Kurpfälzisch, urkomisch! Sitzt und macht gute Laune. Und wo gibt es das heute noch?