Die Fragen stellte Christian Beck
Zwei Kandidaten wollen am Sonntag zum Bürgermeister gewählt werden - weshalb sollten die Billigheimer unbedingt Sie wählen?
Reinhold Berberich: Ich bin 16 Jahre Bürgermeister und hatte zuvor zehn Jahre leitende Verwaltungserfahrung. Billigheim ist längst meine Heimat geworden, für die ich mich Tag für Tag in vielen Bereichen eingesetzt und zahlreiche Erfolge vorzuweisen habe. Das Gewerbe wächst kräftig, die Finanzen sind geordnet, der Schuldenstand ist gering.
Martin Diblik: Weil ich ihnen ein gutes Angebot mache: verwaltungserfahren und -kompetent, interessiert am sozialen und kulturellen Leben und die langfristige Zukunft der Gemeinde im Blick. Mir wurde von vielen gesagt, dass man sich für Billigheim einen Neuanfang wünscht. Den würde ich gerne realisieren.
Was läuft in Billigheim Ihrer Meinung nach bisher gut?
Diblik: Die Menschen engagieren sich für eine lebendige Gemeinschaft in den Vereinen, den Kirchen und bei der Feuerwehr. Das soziale Gefüge ist intakt, und wir müssen dies beibehalten. Als Bürgermeister werde ich das ehrenamtliche Engagement nach Kräften fördern.
Berberich: Unsere Gemeinde steht gut da. Den Bereich Bildung und Betreuung haben wir ausgebaut. Zudem gibt es zahlreiche Bauplätze und Unterstützung für Haussanierungen. Unsere vielen und vielfältigen Vereine decken alle Interessen ab, Feuerwehr und DRK sind hervorragend. Ebenso wird die Arbeit von Verwaltung und Bauhof oft gelobt.
Was muss in den kommenden Jahren besser laufen?
Berberich: Die personellen Wechsel im Rathaus stabilisieren sich durch langfristige Besetzungen. Zusammen mit dem Gemeinderat werde ich die Sacharbeit und gute Lösungen voranstellen und die Interessen der Bürger in den Mittelpunkt. Ebenso bauen wir die Jugendarbeit und die Angebote für Senioren weiter aus.
Diblik: Mir geht es um die Kommunikation innerhalb der Verwaltung, mit dem Gemeinderat und mit der Bevölkerung. Wir müssen zusammenarbeiten und nicht gegeneinander. Es braucht eine neue Kultur des Miteinanders, und die Verwaltung muss dauerhaft so schlagkräftig werden, wie es andernorts selbstverständlich ist.
Wo sehen Sie die drei größten Herausforderungen?
Diblik: Der Erhalt der Infrastruktur steht im Mittelpunkt, also die Sicherung der ärztlichen sowie der Nahversorgung und der kommunalen Gebäude. Um als Wohnort attraktiv zu bleiben, will ich zweitens bei der Familienfreundlichkeit neue Akzente setzen. Drittens wird es darum gehen, die Gemeinde nach außen positiv zu vertreten.
Berberich: Am wichtigsten erachte ich die Überarbeitung des Hochwasserschutzes mit den neuesten Erkenntnissen. Von großer Bedeutung ist auch die Nahversorgung im OT Billigheim, an der wir schon arbeiten. Wesentlich ist die gemeinsame Umsetzung des Gemeindeentwicklungsplans, wovon alle Ortsteile profitieren würden.
Kritische Stimmen behaupten, die Verschuldung von Billigheim sei so niedrig, weil zu wenig investiert werde. Was sagen Sie dazu?
Diblik: Das ist eine Tatsache, die etwa durch die Jahresrechnung 2014 belegt ist. Daraus ergibt sich, dass viele der im Haushaltsplan beschlossenen Investitionen nicht umgesetzt wurden. Auch bei der vermeintlich gestiegenen Einwohnerzahl möchte ich bei den Fakten bleiben: Im Jahr 2001 betrug diese 5913, aktuell sind es 5900.
Berberich: In der Gemeinde wurden 39 Mio. Euro investiert, unsere Einrichtungen sind gut in Schuss. Sinnvolles Wirtschaften, eine gute Vermarktung von Baugrundstücken und der Zuzug mit Steigerung des Einkommensteueranteils haben zu der geringen Verschuldung beigetragen. Zudem haben sich die Gewerbesteuereinnahmen kräftig erhöht.
In Gemeinderatssitzungen wird häufig turbulent diskutiert. Wie könnte hier ein ruhigeres, sachlicheres Miteinander ermöglicht werden?
Berberich: Im Vorfeld von Wahlen wird oft versucht, Stimmung zu machen. Das ändert sich danach schnell. Wie seither suche ich mit jedem Gemeinderat einen positiven Umgang und lege Wert auf gute Sacharbeit. Im Rahmen einer Klausurtagung möchte ich eine moderne und wertschätzende Zusammenarbeit angehen.
Diblik: Am wichtigsten sind gut vorbereitete Sitzungsunterlagen. Ebenso halte ich Transparenz, Ehrlichkeit und manchmal auch Leidenschaft für wesentliche Faktoren. Was beschlossen wurde, muss umgesetzt werden, und der Ton sollte verbindlich, aber nicht persönlich sein. Dafür stehe ich.
Das Interesse an den Kandidatenvorstellungen war groß. Welche Eindrücke haben Sie gewonnen?
Diblik: Es waren auch für mich spannende Abende in Allfeld, Billigheim, Katzental, Sulzbach und Waldmühlbach. Ich bin sehr dankbar für die vielen positiven Rückmeldungen, die ich jeweils im Anschluss erhalten habe.
Berberich: Das Bürgermeisteramt hat für viele eine große Bedeutung. Manche Bürger kamen mehrfach, um sich ein umfassendes Bild machen zu können. Jenseits einer Bewertung des Beifalls ziehen in Anbetracht der schon immer schwierigen Verhältnisse in Billigheim viele die Fakten und das Erreichte stärker für ihre Wahlentscheidung heran.
Welches Wahlergebnis wird Ihrer Meinung nach am Sonntagabend verkündet werden?
Berberich: Man hat gehört, dass eine Wechselstimmung gegen die Erfolge meiner langjährigen Arbeit als Bürgermeister aufgewogen wird. Da viele Bürger aber auch meine hohe Einsatzbereitschaft und Bürgernähe in den vergangenen 16 Jahren sehen, gehe ich von einer Wiederwahl als Bürgermeister aus.
Diblik: Natürlich wünsche ich mir den Wahlsieg, aber ob es so kommt, werden wir alle erst am Sonntag gegen 19 Uhr erfahren.