Mosbach-Neckarelz. (schat) Eigentlich will man beim Autohaus "Gramling" nichts Besonderes draus machen. "Wir behandeln diese jungen Menschen ganz normal", erklärt Geschäftsführer Felix Gramling, während Tamer Al Samman und Abbasi Maiwaad unter der Haube eines Mercedes SL zugange sind. Der 27-Jährige aus Syrien und der 19-Jährige aus Afghanistan sind seit September 2016 Auszubildende im Autohaus, zwei von insgesamt etwa 15 "Unternehmens-Neulingen", die man mit einer Ausbildung fit für ein erfolgreiches Berufsleben machen will. "Und natürlich wollen wir für uns qualifizierte Mitarbeiter ausbilden", stellt Serviceleiter Alfred Hubert klar, dass man auch den eigenen Anspruch und Nutzen nicht aus den Augen verliert.
Auch nicht bei Tamer und Abbasi, die - wie im Hause üblich - zunächst ein Praktikum und dann den "ganz normalen" Bewerbungsprozess absolvieren mussten. Einen Sonderstatus für Flüchtlinge will man bei Gramling nicht, "was zählt ist nicht die Herkunft oder das Aussehen, sondern die Einstellung zur Arbeit", beschreibt Felix Gramling. Auch wenn man gerne (s)einen Beitrag zur Intergration von Geflüchteten leiste.
Tamer und Abbasi sind froh, dass sie eine berufliche Perspektive erhalten haben. In Tamers Fall war die naheliegend, denn der 27-Jährige, der mit seiner Familie in Neckarburken lebt, hatte in Syrien schon acht Jahr lang als Kfz-Mechatroniker gearbeitet. Da seine Sprachkenntnisse aber noch viel Luft nach oben lassen und es keine Anerkennung des Abschlusses aus der alten Heimat gibt, durchläuft er hier noch einmal die Ausbildung. "Praktisch ist Tamer gut dabei", weiß Alfred Hubert, die Theorie gehöre aber heutzutage zwingend dazu.
Dazu gehören sollen Tamer und Abbasi auch zum großen Team des Autohauses. "Die Kollegen sind sehr nett", berichtet Abbasi in flüssigem Deutsch - und ist dann plötzlich weg. Im Augenwinkel hat er gesehen, dass die Tür des SL noch offen steht und ein anderer Mitarbeiter mit einem weiteren Kundenfahrzeug daher nicht durch die Halle kommt. Und schnell gehandelt. Felix Gramling ist die Aufmerksamkeit des Mitarbeiters nicht entgangen, erste Pluspunkte sind - ganz nebenbei - gesammelt.