Von Stephanie Kern
Schwarzach. Für viele Familien aus dem Landkreis ist der Schwarzacher Wildpark ein beliebtes Ausflugsziel - auch in der kalten Jahreszeit ist der Park geöffnet, und die Tiere freuen sich über Besucher und Streicheleinheiten. Besonders beliebt und auch fester Bestandteil eines Besuchs im Streichelzoo ist das Füttern der Tiere. Dass das auch gründlich daneben gehen kann, zeigt der jüngste Facebook-Eintrag auf der Seite des Wildparks Schwarzach: "Liebe Besucher, uns ist aufgefallen, dass am Wochenende sehr viel mitgebrachtes Futter (Salat, Brot, Karotten, Hasenfutter ...) verfüttert wurde. Ergebnis: eine tote Ziege, ein totes Damwild und ein Damwild in einem miserablen Zustand", steht dort zu lesen.
Martin Pfeil, Tierpfleger im Wildpark, bestätigte gestern den Tod zweier Tiere. "Das Problem ist, die Leute bringen diese Sachen von zu Hause mit und verfüttern sie dann. Aber die Verdauung der Tiere ist gar nicht darauf ausgelegt", erläutert Pfeil. Die Folge sind schwere Koliken mit Durchfall. Durch den massiven Flüssigkeitsverlust sterben die Tiere dann sehr schnell. Um eines der drei betroffenen Tiere bangte man gestern Nachmittag noch.
Früher habe man Küchenabfälle und ähnliches zwar an die Ziegen, ans Damwild und an die anderen Tiere verfüttert, heute wisse man aber, dass solche "Leckereien" sogar schädlich sind. Gefüttert werden die Tiere überwiegend mit Heu und mit einem Spezialfutter. "Da haben wir dann die Kontrolle über Inhalt und Menge", so Pfeil.
Im Sommer treffe er fast täglich Besucher, die mitgebrachte Reste an die Tiere verfüttern wollen. "Die spreche ich dann gezielt an. Manche reagieren trotzig, manche wissen es nicht besser." Wer aber trotz Ermahnung weiter füttert, dem nimmt Pfeil die Sachen weg oder verweist den oder die Übeltäter auch schon mal des Parks. "Das Wohl der Tiere steht an erster Stelle", sagt Pfeil. Denn Pfleger und Ehrenamtliche, so Pfeil weiter, arbeiten das ganze Jahr daran, die Situation der Tiere immer weiter zu verbessern. "Das wird uns dann durch so etwas leider kaputt gemacht."
Während der kalten Jahreszeit ist der Wildpark in Schwarzach nur an den Wochenenden (11 bis 17 Uhr) geöffnet. Übrigens: Füttern ist im Wildpark natürlich erlaubt - Pfeil appelliert aber, das Futter am Eingang des Parks (für gerade mal einen Euro) zu kaufen. So wie es auch an jedem Gehege zu lesen ist. Das Futter aus dem Park komme dann gleich doppelt den Tieren zugute: Sie vertragen es auf jeden Fall, und das Geld dafür bleibt im Wildpark und fließt in die Tierpflege zurück. Brot, Salat und Gemüse kann man also getrost zu Hause lassen ...