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"Lutherabend" Dallau mit Nachfahren des Reformators

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Dallau. (ub)  Im Rahmen der Veranstaltungen des evangelischen Kirchenbezirks zum Reformationsjubiläum tat sich die Gemeinde in Dallau mit einem "Lutherabend" hervor, ein Programm mit Vorträgen, musikalischen Intermezzi und einem abschließenden Imbiss in der Kirche.

Der Gefeierte war sehr präsent,vor allem in der Person seines leibhaftigen Nachfahren Hans Peter Werner. Er trage zwar keinen großen Namen, gab der 13. Ahne Dr. Martin Luthers ganz unbekümmert an, doch fühlt er sich den "Lutheriden" sehr wohl verbunden. Diese 1926 gegründete Familienvereinigung der Nachkommen des Reformators pflege Geist und Sinn Luthers, halte die verwandtschaftlichen Beziehungen (mit Familientreffen) lebendig, stelle genealogische Nachforschungen an und zeichne verantwortlich für die Luther-Bibliothek in Zeitz in Sachsen-Anhalt.

Aus dem Luther‘schen Nähkästchen plaudernd, ließ Werner die rund 100 Zuhörer an seiner Familiengeschichte teilhaben. Wann erfährt man schließlich aus erster Hand etwas über den Doktor der Theologie, noch dazu in so uneitler Weise? Werner wies auf den Luther’schen Stammbaum mit seinem weitverzweigten Geäst: "Da unten sehen Sie Martin Luther und Katharina von Bora, und da oben irgendwo sitze ich."

Luthers Leben und Werk war zuvor von Pfarrer Matthias Lenz gezeichnet und in den Zusammenhang von weiteren Persönlichkeiten wie Gedankengut der Reformationsepoche gestellt worden. Der Vorsitzende des Kirchengemeinderats, Dr. Peter Rösinger, hatte in den Lutherabend eingeführt und moderierte zwischen den einzelnen Beiträgen. Pfarrer wie Ältester warfen dabei auch kritische Blicke auf Luthers Gedankenwelt und stellten die reformatorischen Ideen in einen weiten zeitlichen und örtlichen Kontext, weshalb als Überschrift über die Dallauer Veranstaltung neben der Re- auch die Transformation stand.

Reformation weder als rein Luther‘sches noch rein männliches Epochenereignis verstehen wollend, ging der evangelische Frauenkreis Dallau auf mehrere weibliche Persönlichkeiten dieser Zeit ein, die einen nicht geringen Anteil hatten an der Verbreitung und Auseinandersetzung mit der neuen befreienden Theologie. Jutta Rösinger leitet den Frauenkreis und fand: "Diese Frauen haben es verdient, dass man sie aus ihrem Schattendasein befreit."

Das taten die Damen der Frauenkreises, indem sie mit kurzen Schilderungen und Zitaten von Katharina von Bora, Katharina Schütz Zell, Wibrandis Rosenblatt, Felicitas von Selmenitz, Margarete Blarer, Barbara von Wertheim und der in Mosbach geborenen Elisabeth Silbereisen deutlich machten, dass die Reformation auch eine weibliche Seite hat. Eine Frau schließlich, die Historikerin Amelie Rösinger, betrachtete die Reformation im Spiegel der Zeit und stellte dieses große identitätsstiftende Ereignis als etwas dar, das sich aus der Zeit entwickelt habe und auch im Folgenden unterschiedlich wahrgenommen wurde und werde: "Reformation fiel nicht vom Himmel."

Auch nicht vom Himmel, aber doch eine Etage höher von der Empore wurde der Lutherabend musikalisch begleitet; Helmuth Fritz-Guischard hatte den Part an der Orgel inne, Friedemann Weber die Leitung des ev. Kirchenchors. Mit dem gemeinsam intonierten Luther-Choral "Ein feste Burg ist unser Gott" ging der Abend über zur Begegnung im Gespräch, für die das Team der Seniorenbetreuung Trank und Speis gerichtet hatte.


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