Mosbach. (nak) "Lehnen Sie sich zurück und lassen Sie die Sorgen zu Hause!" Ole Lehmann wählte eine klare Ansage zum Auftakt der "2. Mosbacher Lachnacht" in der Alten Mälzerei. Der Comedian, der die Moderation des Abends übernommen hatte, sorgte mit seiner Vorstellung "ich bin Fleischesser, homosexuell und suche auf diesem Weg einen Tagesabschlussgefährten", gleich selbst für die ersten Lacher. "Wir müssen über so vieles Lachen", meinte er und berichtete auf humorvolle Art von den Tücken, die das Leben für einen Mann mit Freund so bereithält.
Sein Publikum besser kennenlernen wollte dann Lehmanns erster Gast, Daniel Helfrich. Der Weinheimer tat dies mit dem Lied, "Wir leben nur einmal!". Und wer dachte, dass er sich tatsächlich zurücklehnen und zuhören könnte, der irrte. Zahlreiche Fragen aus allen Lebensbereichen sollte das Publikum per Handheben beantworten. Wer ist verheiratet, wer noch Single, wer hat schon einmal gekifft?
Klavierspielend und Helene Fischers Hit "Atemlos" aufs Korn nehmend, witzelte sich Helfrich durchs Programm. Auf die Nerven geht ihm neben schlechten Liedern auch die Frage: "Sammeln Sie Bonus-Punkte?" Um dieser künftig zu entgehen, hatte er einen Text erarbeitet, der allen Fragen nach Kundenkarten, Rabattmarken und sonstigen Werbeaktionen zuvorkommt. Das Publikum jauchzte vor Vergnügen. Helfrich verteilte Postkarten mit dem Text und versprach: "Probieren Sie es aus, es macht Spaß".
Mit den Schwierigkeiten des Lebens setzte sich auch die zweifache Mutter Lisa Feller auseinander. Sie war froh, dass ihre beiden Rabauken mal beim Vater seien. "Wenn ich heim komme, steht der in der Tür und ist fix und fertig", meinte sie und erhielt spontan Zustimmung von einer dreifachen Mutter. Feller lachte mit ihren Zuhörern über das Spülmaschinen-Tetris der Ehemänner, die Aussage von H&M-Verkäuferinnen, dass schlecht sitzende Jeans heute "in" seien und über die unterschiedlichen Ansichten von Männern und Frauen zum Thema Autos. Zum Abschluss richtete sie Grüße ihres Sohnes aus, der sich jüngst darüber beschwert habe, dass nie jemand zurückgrüße. "Ich nehme Grüße von euch mit, okay?". Natürlich...
Ole Lehmann eröffnete mit Erzählungen über den Bio-Markt-Einkauf mit seinem Freund die zweite Programmhalbzeit. Seine Lieblingsfrage, die er auch dort gestellt bekam - "Wann habt ihr euch entschieden, schwul zu werden?" - brachte den Saal zum Beben. "Fragen Sie sich zu Hause mal, wann sie sich entschieden haben, heterosexuell zu werden", unterstrich er die Absurdität.
Dass man auch Absurdem, ja gar Schrecklichem etwas Humorvolles abgewinnen kann, dessen ist sich Boris Stijelja, halb Kroate, halb Serbe, sicher. Der Balkankrieg, den er in seiner Jugend erlebte, kam ebenso aufs Tapet wie die kroatische Sprache. "Mein Volk ist nicht laktose-, sondern vokalintolerant." Auch Missverständnisse im Deutschunterricht sorgten bei manchen für akute Atemnot durch zu viel Lachen.
Ingmar Stadelmann ließ erst einmal das Publikum arbeiten. "Ist jemand pinkeln gegangen", fragte er in die Runde. Als ein "Ja" zurück kam, meinte er lapidar: "Dann warten wir". Seine spitzen Kommentare während der Wartezeit und die Nachfragen beim Freund brachten diesen in arge Bedrängnis. Stadelmann wechselte spielend zum Online-Dating, dem "Zalando für Menschen" - und den damit verbundenen Fallstricken. Seine Witze (und die der Kollegen) begleiteten viele Besucher noch auf dem Nachhause-Weg. Bei der Mosbacher Lachnacht war der Name wirklich Programm.