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"Farbenwelten" im Mosbacher Landratsamt: Gang aufs Amt verspricht anregende Liaison

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Von Peter Lahr

Mosbach. Passend zur Jahreszeit und den 34 gezeigten Bildern eröffnete der Vibraphonist Fabian Kieser die Ausstellung "Farbenwelten" mit dem traumhaften Lied "Springtime". An die 75 Gäste konnte Hausherr Dr. Achim Brötel in der "großen Kunsthalle des Landratsamts" begrüßen. Neben dem Künstler Davorin Manovic und dessen Frau Jenny galt ein besonderer Gruß Laudator Christof Kieser sowie dem Gitarristen Jonathan Kirchgeßner. Denn auch in Duettform bot die musikalische "Rahmung" ein eigenes feines Programm, das die Zuhörer begeisterte und mitnahm - die Reise ging von Piazzollas "Café" direkt ins "Cinema Paradiso".

"Unsere Farbenwelten machen in erster Linie neugierig", unterstrich der Landrat und führte in die Biografie von Davorin Manovic ein, der 1959 in Banja Luka im Norden von Bosnien und Herzegowina geboren wurde. Bereits mit zwölf Jahren kam er in den Raum Buchen, der ihm schon lange zur "lieb gewonnenen Heimat" geworden sei. Ehrenamtlich bei der Kolpingfamilie und der FG "Narrhalla" engagiert, bringe er immer wieder seine künstlerische Ader zur Geltung.

Die Liebe zur Malerei habe bereits den jungen Davorin geprägt. Allerdings absolvierte er zunächst eine Schreinerlehre und arbeitete einige Jahre als solcher, bevor er in die Rahmungswerkstatt der "Galerie M" wechselte, ins "Kunsthäusle" von Manfred Pfaus. Der Schritt in die berufliche Selbstständigkeit erfolgte 1987 mit einem kleinen Geschäft in der Buchener Vorstadt. Manovics künstlerischer Schwerpunkt lag damals bei der Tiffany-Glaskunst. Als "blutjunger Stadtrat", so erinnerte sich der Redner, habe er mit daran gewirkt, dass Davorin Manovic in die Wilhelmstraße zog und dort aus einem eher schlichten Wohn- und Geschäftshaus ein wahres Schmuckstück machte. Eine Fachwerkstatt für Rahmungen erweitere seit 1997 das Sortiment - und werde "Hand in Hand" mit Ehefrau Jenny betrieben.

Auch mit Pinsel, Leinwand und Kamera ist Davorin Manovic schon lange künstlerisch aktiv. Einen Höhepunkt bildete dabei die Ausstellung "St. Martin war ein guter Mann", ein Projekt, das Manovic zusammen mit dem Römermuseum realisierte. Er zeichnete dabei kindgerechte Comiczeichnungen zum 1700. Geburtstag des Patrons aller Teilenden.

Die "Farbenwelten" zeigten wiederum "einen völlig anderen Davorin Manovic". Für den Landrat "eine deutlich spürbare, eine spannende, vor allem aber eine sehr gelungene Weiterentwicklung".

"Früher gingen die Künstler mit dem Skizzenblock in die Natur und zeichneten. Ich habe immer meine Kamera dabei." So erklärte Davor Manovic im Gespräch, wie er zum Ausgangsmaterial für seine Bilder kommt. Vor allem Radausflüge werden dank seines geübten Blicks für klare Strukturen in der Landschaft zu erfolgreichen Motiv-Expeditionen. Zu Hause druckt Manovic die Bilder auf Leinwand und übermalt alles, was ihn vom Wesentlichen ablenkt. "Ich bin ein Handwerker", erklärte er, weshalb er sich nicht auf Farbe beschränke, sondern gerne auch mit Modellier- und Strukturpasten arbeite, um "handgreifliche" Effekte hinzuzufügen.

Kein Wunder, dass Laudator Christof Kieser, der den Künstler schon seit Jahren begleitet, sofort an das Erkennungslied von Pippi Langstrumpf denken musste: "Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt." Leidenschaftlich wehre sich Manovic dagegen, die Natur als selbstverständlich wahrzunehmen, sie zum Konsumprodukt zu degradieren. Durch Weglassen und Hinzufügen habe der Künstler eine neue Formensprache entwickelt, die "surreal anmutende Verbindungen aus Wirklichkeit und Fantasie" schaffe. Nachdenklich appellierend und damit sogar politisch werde Manovic, wenn er etwa die Spitzen der rekonstruierten Limespalisaden nach oben hin aufweite: "Man kann Mauern und Zäune noch so hoch bauen, aber nie bis in den Himmel", kommentiere der Künstler das Werk. Manovics Farben symbolisierten zudem "die Hoffnung unzähliger Menschen auf ein buntes, farbenreiches Leben".

Info: Die Ausstellung ist bis 7. Juli zu sehen. Geöffnet ist das Landratsamt montags bis donnerstags von 7.45 bis 17 Uhr, freitags von 7.45 bis 14 Uhr.


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