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Fußball in Hüffenhardt: Kinder dürfen bis 20 Uhr kicken

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Von Nadine Slaby

Hüffenhardt. Der Hüffenhardter Schulhof, der 2016 erneuert wurde und seither auch als Dorfmitte genutzt wird, sorgte bereits in der letzten Gemeinderatsitzung für Diskussionen. Anwohner hatten sich über den Lärm auf dem dortigen Kleinspielfeld beschwert. Zwar hat die Gemeinde bereits die laut scheppernden Tore gegen leisere ausgetauscht, doch auch dies führe laut Angaben der Anwohner kaum zu einer Verbesserung der Situation. In der Sitzung am Donnerstag sollte daher eine Regelung für die Benutzungszeit und den Nutzungsumfang festgelegt werden.

"Es geht im Wesentlichen um die Belastung durch das Kleinspielfeld", erklärte Hauptamtsleiterin Daniela Maahs. Dem Wunsch der Anwohner nach einer deutlichen zeitlichen Einschränkung standen die Bitte einer Mutter sowie eine Unterschriftenliste des Elternbeirats entgegen. 61 Unterzeichner sprachen sich darin gegen eine zeitliche Beschränkung der Spielmöglichkeit aus. Hier wollte die Verwaltung versuchen, einen Kompromiss herbeizuführen.

Während der Schulzeit bis 14.30 Uhr liege das Hausrecht bei der Schule, da könne man die Schulhofnutzung nicht einschränken. Anordnungen der Schulleitung sei Folge zu leisten. Außerhalb dieser Zeit sollen künftig Schilder kundtun, was erlaubt ist und was nicht.

Die Verwaltung schlug vor, die Benutzung des Kinderspielplatzes nur für Kinder unter 14 Jahren zu gestatten. Hunde dürfen nicht auf die Anlage. Ebenso soll auf dem gesamten Platz weder mit dem Fahrrad noch mit motorisierten Fahrzeugen gefahren werden dürfen, Alkohol und Rauchen sollen ebenso verboten sein wie offenes Feuer. Die Nutzung des Spielplatzes könne bis Einbruch der Nacht erfolgen, die des Ballspielfeldes jedoch nur an Werktagen bis 16.30 Uhr. Zudem dürften nur Leichtbälle und keine harten Lederbälle zum Spielen verwendet werden.

Gemeinderat Oliver Hohenhausen sprach sich in der Diskussion sehr deutlich gegen diese Regelung aus. Mit dem Abbau der alten Tore sei man "der Nachbarschaft schon ein ganzes Stück entgegengekommen". Zudem sei laut gerichtlicher Regelung "Lärm von spielenden Kindern grundsätzlich hinzunehmen". "Kinderlärm ist kein Lärm", so Hohenhausen. Aufgrund der gerichtlichen Beschlüsse könne man aus der Nähe zur Nachbarschaft keine zeitliche Begrenzung herauslesen. Aus diesem Grund stellte er den Antrag, die Nutzung des Kleinspielfeldes bis 20 Uhr zuzulassen.

Gemeinderat Thomas Müller sah in der zeitlichen Beschränkung ebenfalls "nicht den richtigen Weg". Auch wenn er betonte, dass eine Lärmverringerung für die Nachbarschaft ein Muss sei.

Inge Bräuchle befand die Leicht- und Softbälle für eine gute Lösung. Die Beschränkung auf 16.30 Uhr sei allerdings gerade mit Blick auf die Ganztagesschule "komisch". Ihr schloss sich Sigrid Freyh an. "Wir sind den Anwohnern entgegengekommen, jetzt müssen die mal uns, beziehungsweise den Kindern entgegenkommen." Marco Haas versuchte zu vermitteln. Häufig seien es abends die Älteren, die auf dem Kleinfeld "bolzten". Und die könnten auch den Sportplatz an der Mehrzweckhalle nutzen. Diese Meinung teilte auch Heiko Hagner.

Bürgermeister Walter Neff erklärte, dass es nicht um ein grundsätzliches Verbot gehe, sondern lediglich darum, einen Kompromiss zu finden und den verschiedenen Interessen, die sich aus der innerörtlichen Lage des Spielfeldes ergeben, gerecht zu werden. Sigrid Freyh meinte, dass sich die ganze Situation über die Bälle regeln würde. "Softbälle sind für die 14-Jährigen nicht mehr interessant."

Bei der Abstimmung über den von Oliver Hohenhausen eingebrachten Antrag stimmten acht Gemeinderäte für die tägliche Nutzung und nur fünf votierten dagegen. Somit müssen die Anwohner künftig bis 20 Uhr mit dem Kinderlärm leben. Eine Tatsache, für die besonders Oliver Hohenhausen in der abschließenden Bürgerfragestunde viel Kritik erhielt.


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