Schwarzach. (bx) Das Wetter hatte den Plänen des MGV Schwarzach, seinem Publikum ein Konzert unter freiem Himmel im beschaulichen Birkenhof zu bieten, zwar einen Strich durch die Rechnung gemacht. Doch die Verlegung in die Schwarzachhalle tat der Stimmung keinen Abbruch. Vom ersten Lied an, dem donnernd vorgetragenen "Santiano", gingen die Zuhörer begeistert mit.
Danach führten die Männer mit ihrem Dirigenten Jochen Thurn vor, dass sie auch traditionellen Gesang beherrschen. Erstmalig hatten sie an einem Chorwettbewerb teilgenommen und auf Anhieb einen zweiten Platz belegt. Dabei kam es besonders auf präzise abgestimmte Vorträge an, die dem volksnahen Liedgut entstammen. Neben dem gekonnten Vortrag von "Ich weiß ein Fass" überzeugte besonders das "Kyrie", bei dem sich die Stimmen gegenseitig Einsätze zuspielten, um teilweise nebeneinander galoppierend oder gemeinsam in ruhige Passagen übergleitend in einem rasanten Schlussakkord zu verklingen.
Nach einer Ansage von Brigitte Förster, die auch die musikalischen Vorträge mit humorvollen und informativen Begleittexten verband, galt es, verdiente Chormitglieder zu ehren. Dabei wurde Klaus Knörzer für 40 Jahre treue Sängerdienste mit einer Urkunde geehrt und zum Ehrenmitglied ernannt. Willi Schüller erhielt eine Auszeichnung für 50 Jahre Mitgliedschaft, und auch Manfred Breinig, der bereits seit 66 Jahren den Chor mit seiner Stimme bereichert, wurde für diese außergewöhnliche Leistung geehrt. Die langjährige Tätigkeit des ehemaligen Vorsitzenden Ernst Lingsch, dessen Amt jetzt sein Sohn Alexander ausübt, wurde mit der Ernennung zum Ehrenvorsitzenden gewürdigt.
Auch Wolfgang Haag zeichnete als Vertreter des Badischen Chorverbandes Klaus Knörzer (40 Jahre), Willi Schüller, Kuno Klotz und Hans Knörzer (50 Jahre) mit Urkunden und Ehrennadeln aus, ehe er Manfred Breinig zu erstaunlichen 70 Jahren Mitgliedschaft im Verband gratulierte. Diese Ehrungen waren mit der Übergabe eines Ehrenausweises verbunden, mit dem die Sänger berechtigt sind, alle Veranstaltungen des Badischen Chorverbandes kostenlos zu besuchen.
Mit dem Auftritt von Jan Ole Lingsch folgte dann der unangefochtene Höhepunkt des Abends. Schon die ersten Töne bei "Some Enchanted Evening" aus dem Musical "South Pacific" demonstrierten die enorme Stimmgewalt des Baritons. Dabei bewegte sich der begnadete Sänger sicher und mit feinster Tongebung zwischen Crescendo und Diminuendo, flocht Forte- und Pianissimostellen ein und überzeugte das Publikum, das die Vorstellung mit einem donnernden Applaus belohnte. Für "Wie kann ich sie lieben" aus "Die Schöne und das Biest" gab es verdiente stehende Ovationen.
Mit den mittlerweile zum Standard gehörenden Titeln "Whiskey In The Jar", "Kathrin", "Der Teddybär" und "Das Wasser vom Schwarzbach" bewies der Männerchor nochmals seine hohe gesangliche Qualität. Der zweite Auftritt von Jan Ole Lingsch, bei dem er das Stück "Maria" aus der "West Side Story" sowie "Die unstillbare Gier" aus "Tanz der Vampire" vortrug, zeigte ein weiteres Mal die Klanggewalt und Überzeugungskraft, die der Stimme des Bariton-Solisten innewohnt.
Nach der Pause übernahm der A-cappella-Chor "Beauties and the beats" aus Neckarsulm die Bühne und zeigte schon beim gekonnt inszenierten Einmarsch und dem ersten Gesangsstück, dass hier ein ganz besonderer Chor sein Können darbot. Von Dirigent Martin Renner geschickt geführt, stellten die acht Damen und fünf Herren eindrucksvoll unter Beweis, dass sie sowohl ihr Metier bestens beherrschen, als auch das Publikum mitreißen können. Bestechend war das variationsreiche Liedgut, das von modernen Stücken bis zu eigenwillig bearbeiteten schwäbischen Volksliedern reichte. Dabei untermalten komplizierte Klatscheinlagen und hervorragendes Beatboxing den Gesang, und auch die Bühnenshow begeisterte die Gäste. Besonders gelungen war der Auftritt, bei dem Volker Dollinger von den Damen des Ensembles singend umworben wurde und sich in seiner Rolle als Hahn im Korb sichtlich wohl fühlte.
Den Abschluss des außergewöhnlichen Musikabends bildete das gemeinsam vorgetragene "Freiheit", bei dem die beiden Chöre ein letztes Mal ihre hohe gesangliche Kompetenz vereinten.