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Weltkulturenfest in Mosbach: Die "Welt-Premiere" traf den Geschmack (plus Fotogalerie)

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Von Peter Lahr

Mosbach. Erstmals eröffnete gestern ein Weltkulturenfest im Landesgartenschau-Park den "Mosbacher Sommer". Unzählige Kooperationspartner sorgten dafür, dass die Premiere so richtig Lust auf mehr weckte. Bei strahlendem Sonnenschein kamen die Mosbacher und ihre Gäste aus nah und fern in Scharen. Für Partystimmung sorgte nicht nur eine kulinarische Weltreise. Mitmachaktionen, Workshops, Informationsstände, Musikeinlagen und Tänze machten aus dem ersten "Sommertag" ein unvergessliches Erlebnis für Jung und Alt.

"Der Gedanke des Friedens und der Barmherzigkeit verbindet Christentum und Islam", unterstrich Pfarrer Richard Lallathin zu Beginn des Interreligiösen Friedensgebets, mit dem das Programm auf der Seebühne am späten Vormittag startete. Entsprechende Stellen aus der Bibel und dem Koran verlasen Diakon Manfred Leitheim, Kashef Hameed (Ahmadiyya-Gemeinde), Ali Rizagörmemis (Alevitische Gemeinde) sowie Imam Sevik Ümit von der Mimar-Sinan-Moschee (Ditip). "We shall overcome", das bekannte Protestlied, das am Tag von Martin Luther Kings berühmter "Ich habe einen Traum"-Rede erklang, begleitete Rupert Laible auf dem E-Piano.

"Sie dürfen spielen, tanzen, feiern und schlemmen", betonte Oberbürgermeister Michael Jann, der den 32. "Mosbacher Sommer" ganz offiziell eröffnete. Ein Weltkulturenfest habe im Herbst 2015 ganz oben auf der Prioritätenliste einer "Zukunftswerkstatt" in der Alten Mälzerei gestanden. "Die Mischung macht’s", dieses Motto beziehe sich nicht nur auf das Fest, sondern auf die gesamte Veranstaltungsreihe. Nicht nur bei den Sponsoren bedankte sich der Schultes, auch bei allen, die zumeist ehrenamtlich das Programm des Kulturenfests stemmten. "Gehen Sie auf andere zu, entdecken Sie Neues", riet Jann den Gästen, unter denen sich auch MdL Georg Nelius befand.

Einen Schnellstart legten die acht Brieftauben hin, die als Friedenszeichen majestätisch ins Blau des Himmels aufsteigen sollten. "In fünf Minuten sind sie wieder in Lohrbach", erklärte Taubenzüchter Sandy Holderbach. "Integration - Herausforderung und Chance" lautete der Titel einer Diskussionsrunde, die Friederike Kroitzsch moderierte. "Es wird immer mehr ein Miteinander", freute sich Bärbel Mauch. Die DGB-Frau ist seit März 2. Vorsitzende im Landesflüchtlingsrat. Extrem schwierig sei es jedoch, Gesprächstermine mit überregionalen Politikern zu erhalten. Als "Paradebeispiel für Integration" diente Fatma Gül. Die Flüchtlingsbeauftragte der Stadt Mosbach merkte positiv an, dass viele ehrenamtliche Helfer vor Ort agierten und sich auch die Flüchtlinge immer mehr einbrächten - etwa als Sprachmittler. Die schwere Erreichbarkeit von Kursen mit öffentlichen Verkehrsmitteln, prangerte Jeannette Bell vom Diakonischen Werk an. Zudem wollten viele Vermieter nicht an Flüchtlinge vermieten. Ein "Lehrjahr Null" regte Christof Kieser von der Gewerbeschule Buchen an. Da könnten die Azubis Deutsch lernen und wären schon im Betrieb. "Gebt uns etwas mehr Zeit", appellierte Rainer Kettner, Ausbildungsberater der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald. Integration gehe nicht über Nacht. Eine "Green Card" sei ebenso angebracht wie mehr Rechtssicherheit für Azubis und die Ausbildungsbetriebe. Denn in einem stimmten alle Diskussionsteilnehmer überein: "Wir brauchen diese Leute."

Mit "Volare" eröffnete das "Adria Sax Quartett" das bunte Seebühnenprogramm und bot mediterrane Leichtigkeit. 35 Kilogramm Reis und 70 Kilo Muscheln verarbeiteten derweil sechs Köche aus Rosolina. Gulaschsuppe aus Pesthidegkut, Thüringer Rostbratwurst aus Pößneck, salzige Kekse aus Lymington, perlender Champagner aus Château-Thierry, Döner aus Finike: Die Liste kulinarischer Köstlichkeiten aus aller Welt umfasste ein Dutzend Angebote. Ebenso abwechslungsreich wie auf der Seebühne ging es im Kleinen Elzpark weiter. "Merhaba", heißt "Hallo" auf Türkisch, erklärte VHS-Dozent Anil Ilerigider. Beim Stand der Kinder- und Jugendkunstschule wurde ebenso eifrig gewerkelt wie bei den "Schifflebauern"vom Kindergarten Reichenbuch. Eine Runde Nia zum Mitmachen bot Ulrike Eiworth nebenan auf der grünen Wiese. Gefährliche Stunts gelangen Serdar Batmaz’ Wing Tsun Truppe. Genau ins Ziel gingen die Dartpfeile.


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