Mosbach. (nak) Der Deutschen liebstes Nahrungsmittel ist bekannterweise das Brot. Brot ist aber nicht gleich Brot - und das bewiesen die Bäcker aus der Region am vergangenen Samstag (mal wieder) beim Kurpfälzer Brotmarkt in der bestens besuchten Mosbacher Altstadt.
Die Qualitätsprüfung der Backwerke übernahm Brottester Ernst Schwefel. Ihm hatten die teilnehmenden Bäcker jeweils ihre Spezialbrote zur Beurteilung überlassen. "Die Prüfung heute ist nur für die Besucher", erklärte Schwefel. Etliche Brotliebhaber probierten sich am Stand des Brottesters oder an den Ständen der Bäcker durch Roggenbrot, Baguette, Besenbrot und vieles mehr. Auch nutzten einige die Gelegenheit, Fragen über das Backen oder die Arbeit der Bäcker loszuwerden. "Viele wollen auch wissen, ob die Bäcker hier aus der Region noch selbst backen", verrät Schwefel eine der häufigsten Fragen. "Hier weiß ich von allen, dass sie noch selbst in der Backstube stehen", freut sich der Brottester. "Stimmt es eigentlich, dass ein gutes Baguette zwei Tage benötigt", will eine Frau noch wissen. Auch das kann Ernst Schwefel nur bestätigen - und erklärt der Dame geduldig die aufwendige Herstellung.
"Wenn man das hört, ist Brot immer noch zu billig", meint ein anderer Interessierter. Dem allerdings sofort widersprochen wird. "Bei einer Familie ist ein Laib Brot schnell weg", weiß eine ältere Dame und rechnet ihm noch in D-Mark vor, wieviel allein das Brot für eine Woche kosten kann.
Ganz andere Sorgen hat ein Mann am Stand der Bäckerei Fritze-Beck. "Such dir halt e Brot aus", meint seine Frau - doch angesichts des großen Angebots an Vollkornbrot fällt die Auswahl sichtlich schwer. Wie ihm geht es einigen Besuchern. "Dann nehme ich eben beide", löst eine Besucherin einen Stand weiter ihr Entscheidungs-Dilemma ganz pragmatisch.
Manch einer jedoch kam auch zu spät. So war beispielsweise das Kartoffel-Dinkel-Brot bei Fritze-Becks bereits um 11 Uhr ausverkauft. Andere Bäcker schickten um die Mittagszeit Mitarbeiter in ihre Filialen, um von dort noch Nachschub für den Markt zu besorgen. "Wir sind ja froh, wenn unsere Backwaren so gut ankommen", kommentierte Obermeister Friedbert Englert die Situation.
Ein Hingucker war wie immer das lange Besenbrot der Bäckerei Mayer. "Vorsicht! Vorsicht!", rief Bäckermeister Thomas Mayer ein ums andere Mal, als er die rund zwölf Kilo schweren Brote oder den langen Nusszopf zum Stand bugsierte. Während die angebotenen Kuchen oder auch das italienische Mandelgebäck eines Anbieters direkt verspeist werden konnten, so war das reine Brot vielen zu "trocken". Etwas "aufs Brot" bekamen die Besucher an vielen Ständen, die sich gewissermaßen zwischen die Bäcker gemischt hatten. Minikäse direkt vom Bauernhof, Marmeladen oder Brotaufstriche aus dem Schichtkäse von "FrieslandCampina" aus Schefflenz fanden sich hier.
Ein herrlicher Duft nach Selbstgebackenem verströmte der Bus der Bäckerinnung, den die Sparkasse sponserte. Hier durften Kinder unter der Anleitung von Bäckermeister Patrick Weber selbst aktiv werden. "Wir backen Brezel, Mäuse oder wozu die Kinder sonst Lust haben", so Weber. Nach rund 20 Minuten konnten die Kleinen dann eine Tüte mit ihren frisch gebackenen Leckereien abholen.
Einen Rundgang über den Markt gemeinsam mit Friedbert Englert und weiteren Bäckermeistern unternahmen auch Landrat Dr. Achim Brötel, Bürgermeister Michael Keilbach, die beiden Bundestagsabgeordneten Alois Gerig und Dr. Dorothee Schlegel sowie der Landtagsabgeordnete Georg Nelius.