Von Ursula Brinkmann
Neckargerach. Margaretenschlucht, Minneburg, St. Ursula in Michelbach - alles weiblich. Und drei von vielen Stationen des ersten Frauenpilgerwegs in Baden. Am Neckargeracher Bahnhof eröffneten am gestrigen Freitag singend, betend und pilgernd rund 40 Frauen dieses einmalige Projekt der evangelischen Landeskirche in Baden. Zwei Jahre hatten es evangelische Frauen vorbereitet, um im Jubiläumsjahr der Reformation zu zeigen, "was Frauen vor 500 Jahren beigetragen haben und welche Kraft heute daraus erwächst." So beschrieb es Anke Ruth-Klumbies, die Leiterin der Geschäftsstelle, gegenüber der RNZ.
Aus ganz Baden, von Bad Krozingen bis Karlsruhe, kamen sie angereist, um gemeinsam den Abschnitt von Neckargerach bis Heidelberg in drei Tagesetappen zu gehen. Vera Jakob aus Ihringen wollte "schon immer mal pilgern". Gunda Saier aus Offenburg, katholisch wie ihre Freundin Renate Keil aus Bad Krozingen, ist neben dem Unterwegssein wichtig, "geistliche Impulse zu erhalten." Die werden sie bekommen. Die Andacht, mit der alles seinen Anfang nahm, war dafür gutes Beispiel.
Der Ansatz dieses Pilgerweges mit dem vieldeutigen Namen "Pilger.Schön" ist auf Frauen zugeschnitten. Mit der Margaretenschlucht verbindet sich für eine der Planerinnen, Corinna Lochmann, nicht nur der weibliche Name, sondern im Bergenden der Schlucht auch das weibliche Geschlecht. "Wir haben beim Verlauf des Weges bewusst nach Kraftfeldern gesucht, nach weiblichen Formen in der Landschaft, nach weiblichen Gestalten in der evangelischen wie katholischen Kirche", ergänzt Birgit Weber vom Referat für Öffentlichkeitsarbeit. Eine solche ist die in Mosbach geborene Elisabeth Silbereisen, eine der ersten reformatorischen Frauen in Baden. Mit Mosbach, dem Startpunkt des Pilgerweges, assoziieren die Macherinnen außerdem "Äußere Schönheit", wohingegen mit dem Kloster Lobenfeld "Innere Schönheit" in Verbindung gesetzt wird. Ganz außen vor ist das andere Geschlecht nicht; es hat im Schwarzacher Forsthaus einen Platz bekommen.
All das wird in einem "Handbuch für Pilgerinnen" nachzulesen sein, das bis zum Ende des Jahres erscheinen soll. Es enthält gut aufbereitetes Kartenmaterial ebenso wie Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten und spirituelle Impulse. Mit dem "weiblichen Blick auf Gott und den Glauben" möchte der Frauenpilgerweg "Wege der Erneuerung und der Emanzipation" eröffnen. Sein Beginn in Mosbach erinnert an die Initiative "Unterwegs für das Leben", mit der Frauen vor 34 Jahren gegen den Nato-Doppelbeschluss aktiv wurden.
Am vorläufigen (und für den morgigen Sonntag angestrebten) Ende des Frauenpilgerwegs in der Handschuhsheimer Friedenskirche soll es in den nächsten fünf Jahren weitergehen - durch ganz Baden.
Einer, das widerspricht dem weiblichen Anspruch des Weges in keiner Weise und wurde bei der Eröffnung singend erbeten, geht immer mit…