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DHBW Mosbach: Studenten kritisieren, Absolventen loben

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Von Brunhild Wössner

Mosbach. Die Sicht der Studierenden der DHBW Mosbach auf ihren Studienort interessiert erfreulicherweise nicht nur die Studentenschaft, duale Partner und Beschäftigte der DHBW, sondern auch viele Stadträte und Vertreter der städtischen Verwaltungsspitze. Bevor Studierende des Studiengangs Industrie die Ergebnisse ihrer Marktforschungsstudie zu ihrem Stimmungsbild präsentierten, stellte Rektorin Prof. Dr. Gabi Jeck-Schlottmann das Thema in einen breiteren Rahmen: "Die Hochschule als Standortfaktor für die Stadt und die Stadt als Standortfaktor für die Hochschule", umriss sie das Zusammenspiel von Kommune und der renommierten Bildungsstätte.

"Wenn es der DHBW gut gehen soll, dann muss sich auch die Stadt entwickeln", so die Rektorin. Bekanntheit und Reputation einer Hochschule würden auf die Stadt und die Region ausstrahlen und über Stadt- und Kreisgrenzen hinaus wirken. Das Studium vor Ort binde Studierende sowie Absolventinnen und Absolventen an die Region, ein wichtiger Trumpf im Ringen um hoch qualifizierten Nachwuchs. Die hohe Bedeutung des Faktors bestätigte auch Robert Zimmermann, Hochschulratsvorsitzender. Der geschäftsführende Gesellschafter der AZO Gruppe Osterburken erläuterte auf Nachfrage der RNZ, dass Studierende in der Tat fast ausnahmslos aus der Region zum Unternehmen kämen.

Belebend sei aber auch der gesellschaftliche Beitrag, den die Hochschule leiste, so die Rektorin und meinte die Verjüngung der Einwohnerschaft und die jugendliche Präsenz im sozialen Leben. Die Kaufkraft der Studierenden belaufe sich pro Jahr auf rund 12 Millionen Euro, wovon besonders der Wohnungsmarkt profitiere (mehr als 70 Prozent der Studierenden haben eine Wohnung gemietet). Auch die 230 Mitarbeiter der DHBW steuern auf das Jahr gerechnet einen vergleichbaren Kaufkraftbetrag zur Wirtschaftskraft der Region bei. Nicht vergessen dürfe man, dass die DHBW auch Auftraggeberin für lokale Unternehmen ist.

Durch Lehre und duale Forschung beflügle die DHBW Mosbach die Entwicklung und den Wissenstransfer der Wirtschaftsregion. Davon profitieren 63 Unternehmen des Kreises, die an der DHBW ausbilden. Mit 1427 Studierenden bilden sie einen wesentlichen Pfeiler der DHBW Mosbach. Aus dem Kreis Heilbronn kommen 22 Prozent der Studierenden, aus dem Main-Tauber-Kreis 10 Prozent; erst danach folgen der Neckar-Odenwald-Kreis und gleichauf der Hohenlohekreis mit je 9 Prozent und der Rhein-Neckar-Kreis (6 Prozent). Doch komme beinahe jeder zweite Studierende (44 Prozent) aus weiter entfernten Regionen. Hier sei die Konkurrenz groß: Mosbach müsse gegen Mannheim, Heidelberg, Stuttgart aber auch Frankfurt oder Heilbronn antreten. Der Wettbewerb nehme an Schärfe zu, und die Strahlkraft ländlicher Studienstätten verblasse zusehends. Auf der Suche nach gutem Nachwuchs überließen überregionale Unternehmen vermehrt ihren Bewerbern die Auswahl des Studienortes, wovon DHBW-Standorte mit großstädtischem Ambiente profitieren.

Dabei erfreue sich die Qualität des DHBW-Studiums in Mosbach und Bad Mergentheim höchster Wertschätzung bei den dualen Partnern: 85 Prozent seien damit zufrieden/ sehr zufrieden. Doch stellten die Unternehmen fest, dass es zunehmend schwieriger wird, die gewünschten Studienplätze zu besetzen, die an der DHBW Mosbach reserviert wurden.

Genau hier setzte die Forschungsarbeit der Studierenden ein. Es galt Erkenntnisse zu gewinnen, wie die Attraktivität Mosbachs für Studierende erhöht werden kann. Die Befragung zielte auf die Wohnsituation und die Verkehrsanbindung. Ein Viertel aller Studierenden nahm an der Onlineumfrage teil. Danach hält sich die Zufriedenheit der Befragten in Grenzen, knapp die Hälfte würde einen anderen Studienort vorziehen. Wichtig ist den Studierenden eine ansprechende und lebendige Studentenkultur, gute Verkehrsanbindungen, Anreize wie Rabatte für öffentliche Verkehrsmittel oder auch gute Freizeit- und Einkaufsmöglichkeiten.

Moniert und im Vergleich verdeutlicht wurden relativ hohe Mieten. Etwa zwei Drittel der Befragten sind an einem Studentenwohnheim interessiert. Mehr als die Hälfte der Befragten pendelt, 90 Prozent davon nutzen das Auto, 42 Prozent bilden Fahrgemeinschaften. Verbesserungs-potenziale werden bei den Parkplätzen gesehen. Auch eine Bahnhaltestelle bei der Diakonie sowie eine bessere Anbindung an Großstädte stehen auf der studentischen Wunschliste. Bahn-Rabatte für Langstrecken und ein reges Nachtleben könnten die Attraktivität der Stadt, so die Befragten ebenfalls erhöhen.

Sobald die Studierenden allerdings Mosbach verlassen haben, wächst die Zufriedenheit mit dem DHBW-Standort markant. In der Rückschau zeigen sich fast 80 Prozent mit ihrem Studium zufrieden oder sogar sehr zufrieden, und fast 85 Prozent würden wieder in Mosbach studieren. Denn kurze Wege und überschaubare, zugängliche Strukturen ließen rasch persönliche Kontakte gedeihen. Fernab von anonymen Massenhochschulen lässt sich das Studium viel leichter bewältigen, stellen befragte Absolventen fest.


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