Von Manon Lorenz
Neckargerach. "Wenn steppt die Kuh und lacht der Ochs, wenn pfeift das Pferd und tanzt das Schwein, lädt der NCV zu närrischem Treiben ein". Unter diesem Motto trafen sich am Samstagabend die Narren zur ersten Prunksitzung des Neckargeracher Carnevals Vereins in der bunt geschmückten Minneburghalle.
Die erste Überraschung gab es gleich zu Beginn bei der Vorstellung des Großen Prinzenpaares. Im Gegensatz zum letzten Jahr, als die Prinzessin noch einen Vollbart getragen hatte, fand sich für die diesjährige Kampagne zwar mit Jana Schmieder eine waschechte Prinzessin, die das Zepter aber leider alleine schwingen muss.
Doch selbst ist die Frau und so ernannte die Single-Prinzessin passend zum tierischen Motto kurzerhand Kuschelteddy "Horschd" zum Karnevals-Gemahl. Unterstützend stand ihr das in glücklicher Faschings-Ehe lebende Kleine Prinzenpaar Alyssa Ikkert und Marvin Luke Kruyer zur Seite.
Die nächsten fünf Stunden erlebten die anwesenden Narren und Närinnen dann einen abwechslungsreichen Mix aus schwungvollen Tanzdarbietungen, peppigen Musikeinlagen und brüllend komischen Büttenreden. Bis auf drei der insgesamt 14 Programmpunkte wurden alle Darbietungen von einheimischen Gruppen gestemmt. Mit lockerer Zunge führte Sitzungspräsident Michael Sigmund alias "Worschd-Michel" durch den Abend, der außerhalb der fünften Jahreszeit als Metzger seine Brötchen verdient.
Für Abwechslung im Programmablauf sorgten immer wieder die Auftritte der Kleinen (Anja Link, Petra Bahler), Mittleren (Nadia Riedinger Heck, Miriam Hügel) und Großen Prinzengarde (Jutta Sigmund), die mit ihren akrobatischen Tanzeinlagen einen Augenschmaus darboten. Nicht fehlen durfte natürlich das obligatorische Männerballett, vertreten durch die "Jacky Dancers" (Nina Bauer, Miriam Gröhl), die erst in knackigen Matrosenkostümchen und schließlich im Baströckchen und "oben ohne" für johlendes Gelächter sorgten.
Die Tanzgruppe "Maskenbande" mochte es weniger exotisch und pries in lässigem Jeansoutfit mit Karohemd das Dorfleben. Komplettiert wurde das tänzerische Aufgebot des Abends durch die Showtanzgruppe des FC Ansbach (Sarah Haaß, Nadin und Celine Zirkler), die mit ihrer vor Energie strotzenden Performance tosenden Applaus erntete.
Kurz vor der Halbzeit heizten die Binauer "Schnoogebadscher" unter der Leitung von Norbert Keppler mit fetziger "Guggemusik" den Narren noch einmal ordentlich ein und brachten den Saal zum Kochen. Für die sonstige musikalische Umrahmung des Abends sorgte "Kapellmeister" Harry mit seiner "one man band".
Keine "One-Man-Show", sondern ein komödiantisches Duett vollführten Werner Haas und Matthias Fuchs alias "Sandra und der Bürgermeister" und warfen einen humoristischen Blick auf die Vorbereitung einer Gemeinderatssitzung. Dominierendes Thema war der Antrag zur Errichtung öffentlicher Toiletten im Ort. Bürgermeister Norman Link - und zwar der echte - lies es sich nicht nehmen, auf dem für diesen Zweck aufgestellten "Scheißhäusel" Platz zu nehmen und einen "Witz vom Sitz" zum Besten zu geben. Den Höhepunkt der Tagesordnung bildete aber die Umdichtung des Badnerlieds zur neuen "Gericher Hymne": "Drum grüß’ ich dich, du schöner Ort, von Gerich do will keener fort!" Dem konnte das Publikum nur beipflichten und stimmte lauthals mit ein.
Für amüsierte Aufschreie sorgten auch die "Fantabrüller" mit ihrer Persiflage der Kultserie "Eine schrecklich nette Familie" um Macho-Memme Al Bundy (Gerd Münch) und Zeter-Zicke Peggy (Udo Birke). Kein Blatt vor den Mund nahmen die "Die dreisten Drei" Toni Siliberto und Josy und Lia Augspurger, die als jüngste Büttenrednerinnen des Abends den neuesten Dorfklatsch und Tratsch präsentierten. Als letzten Rednerbeitrag an diesem Abend durfte Sitzungspräsident "Sigges" "zwei Legenden aus dem Neckartal" ankündigen: Christian Englert und Jonas Klingele mit ihren Alter Egos "Dick und Durstig".