Quantcast
Channel: Mosbach
Viewing all articles
Browse latest Browse all 8199

Realschule Obrigheim: Wie man halb geplant und halb passiert Rektor wird

$
0
0

Von Ursula Brinkmann

Obrigheim. Die Vielfalt der Aufgaben eines Schulleiters und der Erwartungen an ihn (oder sie) wird immer dann sicht- und hörbar, wenn ein solcher in sein Amt eingeführt oder aus demselben verabschiedet wird. So war es auch bei Fabian Hilgenfeldt, der das Amt des Rektors der Realschule Obrigheim (RSO) seit Oktober 2017 ausübt und nun am Freitag seine offizielle Amtseinführung erlebte. Der Unterricht an der RSO endete für das Fest in der Aula dafür nach der dritten Stunde.

Eric Grunwald ließ zwei vielköpfige Schülerchöre ihre musikalischen Glückwünsche formulieren; sogar ein eigens auf Hilgenfeldt umgetexteter Song war dabei: "An dieser Schule sind wir die Cool-Kids", eiferten die Fünftklässler "Echosmith" nach, während der Chor der Klassen acht bis zehn dem "Survivor"-Hit "Eye oft he tiger" einen ganz eigenen Drive und den Musik- und Sportlehrer Hilgenfeldt mit Blockflöte und Boxhandschuhen das Schulleiter-taugliche Handwerkszeug an die Hand gab.

Angelika Gad, dienstälteste und Beratungslehrerin an der RSO, eröffnete den Glückwunsch- und Gute-Ratschläge-Reigen. Die jeweiligen Amtszeiten der bisherigen RSO-Rektoren nennend, wusste sie jetzt schon, dass "du, lieber Fabian, dieses Amt voraussichtlich 23 Jahren ausüben wirst". Diese persönliche, kollegial-freundschaftliche Anrede war übrigens sehr oft bei der Feier zu hören und drückte aus, dass Fabian Hilgenfeldt als einer aus und mit einer Mannschaft verstanden wird. Seit 2009 unterrichtet er in Obrigheim, im Mai 2014 übernahm er die Stelle als Konrektor.

Für Schulamtsdirektor Peter Frey war der nächste Schritt dieser "Bilderbuchkarriere", die Bestellung zum Schulleiter, ein logischer. "Bestimmt nicht erträumt und auch nicht geplant", spielte er auf das Motto der Veranstaltung an, das der 43-jährige Familienvater bei John Lennon entliehen hatte: "Leben ist das, was passiert, während du eifrig dabei bist, Pläne zu schmieden." Es kam wohl manches zusammen für Hilgenfeldts "erfolgreiche berufliche Vita", wozu Frey den Nährboden eines gut beleumundeten Schulklimas ebenso zählte wie Hilgenfeldts "Besonnenheit, Überzeugungskraft, Zuverlässigkeit, Empathie und Organisationstalent".

In seinem "schönen Job mit Führungsposition", so meinte Bürgermeister Achim Walter, könne Hilgenfeldt Zweierlei miteinander verbinden: "den Überblick über das große Ganze und den Blick für die kleinen Dinge im Leben". Als Schulträger sieht er mit dem neuen Rektor für den Schulstandort Obrigheim einen "wichtigen Meilenstein" gesetzt.

Für die "Realschulfamilie im Neckar-Odenwald-Kreis" war Dr. Bruno Völker von der Realschule Osterburken gekommen und beschrieb das Bild von Mannschaft und Spielertrainer, den er in seinem frisch gebackenen Kollegen sieht. Die Mannschaft motivieren und Impulse aus ihr aufgreifen, beschrieb er den interaktiven Charakter des Spieltrainerschulleiters.

So gut wie sein Rektor weiß das RSO-Kollegium um das "komplizierte Beziehungsgeflecht" an einer Schule und visualisierte, womit dieser alltäglich konfrontiert ist. Da sei ein Alleskönner gefragt. Gleich eine ganze Reihe von Lebensweisheiten (auch für Schulleiter) hatte die Vorsitzende des Elternbeirats, Daniela Kern, mitgebracht. Und passende Präsente dazu. Der katholische Schuldekan Robert Schmeiser, der auch für seinen evangelischen Kollegen Martin Schwarz erschienen war, tat, was er bei solchen Gelegenheiten meistens tut: musizieren. Dazu lud er alle zum gesungenen Segen ein.

"Dem lieben Fabian" gratulierten im Namen des Fördervereins Carolin Döll zur "wohlverdienten Beförderung" und gleich ein volles Dutzend Schülersprecher und -sprecherinnen, die sich freuten, dass die Wahl auf Hilgenfeldt gefallen sei, so dass der Redereigen mit einer so geschliffenen wie pathetischen Rede von Personalrat und Lehrerkollege Bernhard Edin beschlossen wurde.

"Gerührt" ob der ermutigenden und Anteil nehmenden Worte dankte Hilgenfeldt am Schluss den vielen, die Anteil daran hatten, dass hier - entsprechend dem John-Lennon-Zitat - etwas "passiert" ist, das er so nicht geplant habe. Für Getränke und Buffet stand die Klasse 10a gerade und hinter den Tischen.


Viewing all articles
Browse latest Browse all 8199